Zurück in Frechen

Vorgestern war mein letzter Tag in der Stadtbücherei Köln. Damit Ihr nicht nur einen halben Einblick in die 4 Wochen bekommt, ist hier der zweite Teil des Praktikums.
Die dritte Woche fing mit einem kleinen Schreck an. Jeden Morgen wird ein Plan erstellt, der die Mitarbeiter auf die verschiedenen Stationen im Haus verteilt. Da gibt es die vier Kassen im Erdgeschoss, die Anmeldung, die Infotheken auf den Etagen und natürlich den Bücherrückgaberaum. Für den war ich eingeteilt. Ganz im Ernst, diese Stunde war wirklich anstrengend. Dadurch, dass ich nicht auf Anhieb weiß, wo die Bücher hinkommen, bin ich wahrscheinlich den doppelten Weg gelaufen. Man denkt, es ist immer ruhig und gemütlich in einer Bücherei, aber zwischendurch ist mir ziemlich warm geworden. Ein paar der Bücher sind richtig schwer 🙂 In den restlichen Tage war ich dann immer ein oder zwei Stunden mit eingeplant und ich glaube, mittlerweile brauche ich nur noch ein Drittel länger als der Rest…
Die coolste halbe Stunde in meinem Praktikum hatte ich diesen Mittwoch. Wie wahrscheinlich fast jeder weiß, hat die Stadtbücherei vier Etagen voller Medien überirdisch und die Kinderbücherei noch zusätzlich unterirdisch. Was aber fast keiner weiß…es geht auch noch mal ganze VIER Etagen in die Tiefe. Unter der Bücherei befindet sich das Magazin und als Praktikantin hatte ich die große Ehre eine Führung zu bekommen. Wir sind mit dem Aufzug langsam immer tiefer nach unten gefahren. Durch ein kleines Fenster in der Aufzugtür sah man die einzelnen Etagen vorbeiziehen. Im ersten Untergeschoss war noch Licht, in den anderen drei allerdings nicht. Ich will euch nicht zu viel erzählen, bald kommt ein ausführlicher Bericht über das Archiv, mit Bildern! Kurz zusammen gefasst – es ist wunderschön und schon wenn man aus dem Auszug kommt riecht man die alten Bücher. 🙂
Außerdem war ich bei einer Schulung über E-Reader, habe viele Reiseführer eingestellt, den Bücherflohmarkt gesehen, dem Kundenservice über die Schulter geschaut, Karten beschriftet, gestempelt usw. Lauter typische Pratikumssachen eben 🙂
Jetzt nach dem Praktikum versuche ich einen Vergleich zu ziehen, was gefällt mir besser, eine kleine beschauliche Bücherei oder ein Riese, der außerdem noch viele Zweigstellen hat? David oder Goliath? Die Stadtbücherei Frechen oder Köln?
Vor dem Praktikum war ich überzeugt, dass es nichts schöneres gibt, als in einer kleinen Bücherei zu arbeiten. Man kennt seine Stammleser, weiß  wo welches Buch steht und sieht ALLE Mitarbeiter JEDEN Tag. Die Verwaltungswege sind viel kürzer, möchte ich z.B. meine Chefin etwas fragen, gehe ich eine Treppe hoch und klopfe an der Tür. An der Ausleihtheke bleibt eher eine Minute Zeit um mit den Kunden zu quatschen, wir haben halt 4000 – nicht 86.000 Leser.
Tja diese Meinung habe ich immer noch 😀
Aber auch die Zentralbibliothek hat es mir mittlerweile angetan. Erstens weil das Angebot an Romanen, Cds, Comics, Sachbüchern, E-Books, Hörspielen, DVD usw. unschlagbar ist. Da kann eine kleine Bücherei einfach nicht mithalten. Zweitens gibt es in Köln viel mehr Projekte, z.B. E-Reader, Integrationsführungen, Lesungen, Recherchetraining usw. Diese Kapazitäten hat eine kleine Bücherei ebenfalls nicht. Und drittens das Magazin.
Natürlich gibt es noch viel mehr Gründe warum eine kleine Bücherei schöner ist und warum eine große Bibliothek schöner ist,  ich denke diese Entscheidung muss jeder für sich selber treffen und es lohnt sich auf jeden Fall beides auszuprobieren. Mein Herz schlägt nach wie vor für die kleinen Büchereien, aber ich bin selber auch nur 163 cm groß 🙂
Mein Praktikum hat mir viel Spaß gemacht und ich bin jeden Morgen gerne hierhin gekommen. Habe ich außerdem etwas gelernt? Ja – dank der vielen Reiseführer haben sich meine Geografiekenntnisse enorm verbessert 😀
Liebste Grüße Anna

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