Lesetipp: Ode an das Fahrrad

Eher steigt ein Kamel in ein Auto als eine Amerikanerin aufs Fahrrad. Zumindest wenn sie so hübsch, jung und blond ist, wie Albina aus Alabama, die in den sechziger Jahren nach Paris kommt, um orientalische Sprachen zu studieren. Stattdessen lernt sie so etwas Exotisches wie Radfahren. Wie das kommt, beschreibt der französische Humorist Jacques Faizant wundervoll witzig, poetisch und schwungvoll  in seinem Buch „Albina und das Fahrrad”.

 Aus der Perspektive des Ich-Erzählers schildert er genüsslich, wie Albina sich anfangs mit Händen, Füßen und Mundwerk dagegen wehrt, ihren kostbaren Hintern auf den harten, schmalen Sattel eines Rennrades zu schmiegen. Es folgen 17 (jedes einzelne ein Genuß) Kapitel, in denen Albina auf ihrem maßgefertigten Velo Frankreich und ihre Gastgeber im Sturm erobert. Abwechselnd mit 17 Kapiteln, die Erlebnisse von ganz gewöhnlichen Rad-Wanderern oder Hobby-Sportlern (Michel, Bernard, Sébastièn) mit ebenso hohem Unterhaltungswert erzählen.

 Zusammen ergibt das ein Kadaleiskop einer Passion! Eine zeitlose Ode an das Fahrrad, die Lust macht, sich sofort in den Sattel zu schwingen. Denn, so Jacques Faizant:

 „Wer Rad fährt, ist nicht, wie man vorzugeben beliebt, ein gescheiterter Autofahrer.

Ein Wanderer ist er, dem ein Wunder widerfährt.”

gp

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