Was Napoleon mit der 3. Etage der Zentralbibliothek zu tun hat


So sah es einmal aus, wo heute die Zentralbibliothek steht…
Am 19. Juli 1805 begann die Kölner Geschichte des modernen Krankenhauswesens. Und zwar in St. Cloud bei Paris. Per Dekret schenkte Napoleon der städtischen Hospitalverwaltung die Klöster St. Cäcilien und St. Michael (bis dato betrieben die Kirchen, Stiftungen und Ordensgemeinschaften die städtischen Spitäler). Als Folge der Schenkung der französischen Besatzungsmacht entstand zwischen 1843 und 1847 am Neumarkt das  Kölner Bürgerhospital. Stadtbaumeister Johann Peter Weyer entwarf es richtungsweisend im Korridorstil. Und die Stadt Köln übernahm damit selbst die Verantwortung für die Behandlung und Pflege ihrer erkrankten Bürger. Die mittelalterliche Stiftskirche St. Cäcilien wurde als Krankenhauskirche in den Komplex integriert.  Ständiger Nachbar des  Hospitals war ab 1911 die Gesundheitsverwaltung (später Gesundheitsamt).
Bis zum 30. Mai 1942 lief ein geregelter Krankhausbetrieb. Aber der Bombenangriff dieses Tages, der fast die gesamte Kölner Innenstadt zerstörte, beendete den Klinkbetrieb abrupt. Nach Kriegsende regte sich wieder medizinisches Leben in den Trümmern. Einzelne Institute nahmen zeitweilig den Betrieb wieder auf. 1965 beseitigten die Bagger die letzten Reste des Bürgerhospitals.
1987 präsentierte sich ein neues individualmedizinisches Angebot auf dem medizinisch-historischen Boden. Diesmal in privater Form als „Praxisklinik im Haubrichforum“. Einen letzten Blick auf die Überreste des Bürgerhospitals ermöglichte 2006 das sogenannte „Kölner Loch“. Die Grube für den Neubau des Rautenstrauch-Joest-Museums legte die Reste der Kellermauern des Hospitals frei.
Im Bürgerhospital gab es auch eine Bibliothek. Bestehend aus der ca. 10.000bändigen Sammlung des Kölner Chirurgen Bernhard Bardenheuer. 1933 ging sie an die medizinische Abteilung der Kölner Universität (seit 1973 „Deutsche Zentralbibliothek für Medizin“). Dort ist sie bis heute als Sondersammlung aufbewahrt.
1979 entstand die Zentralbibliothek am Neumarkt. Teil ihres Medienangebotes war von Beginn an die Medizin. Aktuell findet sich im 3. Stock ein Bestand von ca. 10.000 überwiegend populärwissenschaftlichen Medien zu medizinischen Themen, der besonders intensiv ausgeliehen wird.
Sie sind unser Beitrag zum Gesundheitsstandort am Neumarkt.

gp

Zum Bild: Das Krankenhaus (“Börjer-Spidool”) befand sich etwa dort, wo heute Josef-Haubrich-Hof und das Gebäude der Volkshochschule liegen. Der Kirchturm gehört zu St. Peter in der Sternengasse (heute Leonhard-Tietz-Str.)
Literatur: Kölner Krankenhausgeschichten. An Anfang war Napoleon…, Köln: 2006 (herausgegeben anlässlich der Feiern zur 200jährigen Krankenhausgeschichte Kölns).
Signatur: Ncm 3 Kölner Krankenhausgeschichten.

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