Haus Balchem wird saniert

180px-Imag0478
Stadtbibliothek startet „All you can read“ und feiert Schließfest
Haus Balchem, eines der ältesten Profangebäude in Köln, muss grundlegend saniert werden. Deshalb schließt die seit 1970 dort beheimatete Stadtteilbibliothek vom 16. September 2013 bis Juni 2014. Damit die Bibliothekskunden in der Interimszeit nicht gänzlich auf die Angebote von Haus Balchem verzichten müssen, plant die Stadtbibliothek zahlreiche Aktivitäten für die Südstädterinnen und Südstädter.
Ab sofort heißt es: „All you can read – Lesen Sie so viel Sie möchten“. Die Nutzerinnen und Nutzer können sich ohne Begrenzung Medien ausleihen und müssen diese erst nach der Wiedereröffnung zurückbringen. Die Rückgabe in der Zentralbibliothek oder in anderen Zweigstellen ist natürlich auch jederzeit vorher möglich. Unter dem Motto „Wir packen ein – Südstädterinnen und Südstädter packen mit an“ lädt Haus Balchem am Samstag, 14. September 2013, ab 10 Uhr zu einem Schließfest ein. Für „zo müffele und zo süffele“ ist ebenfalls gesorgt. Während die Stadtteilbibliothek geschlossen ist, laufen die „Bücherbabys“ weiter und für die Schulen gibt es Bücherkisten. Eine Zusatzhaltestelle des Bücherbusses in der Nähe von Haus Balchem und ein Stand auf dem Wochenmarkt sind ins Auge gefasst.
Die Stadtbibliothek informiert die Bürgerinnen und Bürger über alle Aktivitäten während der Bauphase möchte sie auch aktiv in die Neugestaltung der Bibliothek einbeziehen.
Als Alternative zu Haus Balchem stehen alle Einrichtungen der Stadtbibliothek zur Verfügung.

Bastelstunde in Bocklemünd: Wir bedrucken Stoffbeutel

Bild

Auf die Farben, fertig, los! Am Samstag den 27. Juli von 11 bis 12 Uhr wird es in der Stadtteilbibliothek Bocklemünd-Mengenich wieder kreativ. Wir bedrucken Stoffbeutel. Wie man auf dem Bild sehen kann sind beim letzten Mal sehr tolle Ergebnisse entstanden.

Alle Kinder ab 8 Jahren sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.

 

Stadtteilbibliothek Bocklemünd-Mengenich
Görlinger Zentrum 13-15
50829 Köln
Tel.: 0002/503276
E-Mail: bocklemuend@stbib-koeln.de

Zombies – ein Nachtrag

Ein Zombiecomic als Bibliotheksführer
Ein Zombiecomic als Bibliotheksführer

Zum gestrigen Blogbeitrag „Zombies in Köln“ gab es einige Fragen, die ich an dieser Stelle gesammelt beantworten möchte. Sie betreffen hauptsächlich den organisatorischen Background und passen deshalb gut zusammen in einen Artikel.
Zur Idee
Diese Zombie-Idee spukt schon eine Weile in meinem Gehirn rum. Eigentlich kam sie übers Hintertürchen rein, nämlich über einen Bibliotheksführer in Comicform – das hatte mich primär interessiert, und dann ging es in diesem Comic halt um Zombies. Berk, dachte ich, aber was soll’s, Hauptsache, die Studis lesen es … Und dann stellte sich in einer Konversation auf Twitter heraus, dass eine Kollegin mal privat an einem Zombie-Survival-Training teilgenommen hat. Immer diese Zombies. Also habe ich die Zombie-Idee einfach in unser normales Methodentraining eingesetzt.
Das ursprüngliche Schulungskonzept
Normalerweise führen wir mit Schülern der Stufe 10 ein 2,5-stündiges Methodentraining durch. Den Ablauf seht ihr an dieser Prezi . Nach kurzem theoretischen Input üben die Schüler an ihrem eigenen Thema, dann kommt wieder Input mit praktischer Phase usw.
Manche Schulen machen schon in der 10. Stufe kurz vor den Sommerferien eine Projektwoche mit Methodenschwerpunkt und nutzen das, um den Bibliotheksbesuch vorzuziehen. Diese Schüler sind gedanklich noch weit weg von ihrer Facharbeit – die Ferien liegen sehr viel näher. Da hat die Motivation nicht ganz so große Chancen. Für die schien das Zombieszenario eine gute Idee zu sein. Also: ausprobieren!
Was meinten die Schüler…
 … zum Zombiethema?
Natürlich gab es Schüler, die das Thema nicht mochten. Eklig fand’s keiner, da wir ja nicht anhand von Bild- oder Filmmaterial gearbeitet haben. Es ging immer nur um die Theorie. Peinlich fand es auch keiner. Aber ich habe die Schüler vorher gefragt, ob sie Lust dazu haben. Bei der zweiten und dritten Gruppe habe ich zur Auflage gemacht, dass höchstens drei Leute dagegen sein dürfen – bei nur einem mehr hätte ich das normale Programm durchgezogen.
Der Vorteil lag auf der Hand: Bei diesem Thema fängt man die ein, die sonst wenig Lust mitbringen – die aber zum Teil unglaublich fundiertes Wissen haben, nicht nur, wenn es um Zombies geht. Dieses Szenario bietet endlich mal eine sinnvolle Anwendung von Schulwissen über Elektrik, Biologie usw. Schüler, die im Unterricht vielleicht eher stören, können sich super einbringen und bekommen für ihr Expertenwissen auch noch Anerkennung.
… zum ausgefallenen Methodentraining?
Die kritischen Stimmen bezogen sich zumeist auf zwei Punkte:

  • Das Thema sei zu fiktiv, um damit wissenschaftlich zu arbeiten. (Mein Einwand: Das trifft nur auf die medizinische Ursachenforschung zu.)
  • Sie hätten nicht gelernt, für die Facharbeit im Katalog und in Datenbanken zu recherchieren. (Mein Eindruck: Diese Schüler wollten offensichtlich nur eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Recherche.)

Die Schüler, die hinterher sagten, sie hätten es als verschenkte Zeit empfunden, hätten das aber auch über das normale Methodentraining gesagt (bestätigte mir die Lehrerin hinterher ungefragt). Denn die Veranstaltung ist, was sie selbst daraus machen. Wer lernen will, kann das auch mit Zombies tun – das haben einige messerscharf erkannt und ihre Mitschüler auch darauf hingewiesen 😉 Es gab dieselben Inhalte (Einführung in den Katalog, in die Digitale Bibliothek), aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger vorgesetzt, sondern kontextbezogen eingebunden. Das war wohl einigen nicht deutlich genug …
Und was sagen die Lehrer dazu?
Drei Lehrer, drei Meinungen. Von Begeisterung über stille Akzeptanz bis hin zur Besorgnis, ob die Schüler genügend Recherchemethodik gelernt hätten. Schwierig ist das Unterthema „Selbstverteidigung“. Da kommen die Schüler leider schnell zum Thema Waffen – das mochten die Lehrer nicht so gern, und mir gefielen die besuchten Internetseiten auch nicht so recht. Da musste ich halt eingreifen. (Running Gag in einer Gruppe war dann mein Spruch „Lasst uns mal versuchen, legal zu bleiben.“ 😉  )
Im  Kollegenkreis hatten wir schon überlegt, ob wir die Lehrer vorher über das Thema informieren. Letzten Endes wird das Zombie-Szenario aber vermutlich eher selten eingesetzt, nämlich wenn Gruppen sehr unmotiviert sind oder das Wetter der Konzentration entgegenspielt – das wissen wir aber vorher nicht unbedingt. Solange ich aber weiß, welche Inhalte ich da unterschummele, kann ich das den Lehrern gegenüber aber auch verantworten.
Wie geht es damit weiter?
Wenn ihr diese Idee gut findet, probiert sie aus. Passt sie an eure Bibliothek bzw. eure Gruppen an. Und erzählt davon! (Mir bitte auch!) Wenn euch das Thema Gamifizierung generell interessiert, meldet euch mal auf Facebook in der Gruppe Games4culture. Und wenn ihr es nicht selbst anwenden könnt oder wollt, aber einen Verbesserungsvorschlag habt, dann her damit!
(cd)

Zombies in Köln

… und was man dagegen tun kann
Warm war’s in den vergangenen Tagen. Kann man Schülern da in über 2 Stunden wissenschaftliches Arbeiten und Recherche in Bibliothekskatalogen und Datenbanken zumuten? Und das so kurz vor den Sommerferien?
Kann man, muss man aber nicht. Und so habe ich ein Projekt realisiert, dass mir schon länger durch den Kopf geht: Gamifizierung des Methodentrainings. Mit Zombies!
Das Szenario: Zombies in der Schildergasse
Ausgangspunkt war das Szenario, dass Köln von der Zombieapokalypse bedroht wird. In der Schildergasse wurden schon die ersten Untoten gesichtet, die Schüler haben sich in der Bibliothek verschanzt, und wir haben noch ein wenig Zeit, bevor die Zombies auf uns aufmerksam werden. Wir müssen uns informieren: Woher kommt die Epidemie? Wodurch wird sie verursacht und kann man dagegen etwas tun? Wie verteidigen wir uns? Wie halten wir uns in der Bibliothek am Leben, versorgen uns mit Nahrung, Trinkwasser und Medizin? Können wir fliehen und wenn ja, welches ist der beste Weg?
Themensammlung

Was muss man wissen, um zu überleben?
Was muss man wissen, um zu überleben?

Im ersten Schritt haben wir Themen gesammelt, und die Schüler zeigten sich dabei sehr kreativ und umsichtig. Die Schüler konnten sich aussuchen, zu welchem Thema sie forschen wollten. Sie hatten 10 Minuten Zeit, um sich einen ersten Überblick über ihr Thema zu verschaffen, und danach wurde im Plenum dafür gesorgt, dass jeder auf demselben Stand ist. Wir konnten einige Themen kurz andiskutieren und damit entscheiden, worauf der Fokus einer Recherche liegen sollte.
Followerpower!
Live getwittert, Leben gerettet ...
Live getwittert, Leben gerettet …

Die Gruppe, die sich mit verschiedenen Kommunikationswegen auseinandersetzen wollte, sellte einen Schüler ab, der während der gesamten Zeit für die Echtzeitkommunikation via Twitter zuständig war. Er hatte die Aufgabe, von den Recherchefortschritten zu berichten, Ergebnisse via Twitter zusammenzufassen und mit der Außenwelt zu kommunizieren. Das geschah über den Account der Stadtbibliothek, wobei der Schüler seine Tweets mit Namenskürzel kenntlich machte. Und tatsächlich gab es hilfreiche Follower, die zum Erkenntnisgewinn beitrugen und sich am Geschehen beteiligten!
Falsche Info? Lebensgefährlich!
Nach der Erstinformation sollten die Schüler dann tiefer in ihr Thema einsteigen und in der Bibliothek nach Informationen suchen. Auch das Internet konnte herangezogen werden („Solange wir noch Strom und Netz haben …“). Allerdings habe ich hier deutlich auf die Relevanz verlässlicher Quellen hingewiesen, denn wer mit diesem Thema leichtsinnig umgeht und sich auf unsichere Hinweise verlässt, ist tot. Ein gutes Argument, oder? Also haben wir den Wikipedia-Artikel zu Zombies erst einmal dem Wikibu-Check (www.wikibu.ch) unterzogen und festgestellt, dass er ganz passabel ist – im Gegensatz zu unverlässlichen Zombieseiten im Internet. Einschlägige Fachliteratur gab wichtige Hinweise zur Bekämpfung der Zombies und wurde mithilfe der #followerpower auf Twitter auch diskutiert. In den Datenbanken der Digitalen Bibliothek fanden wir Artikel aus medizinischen Fachquellen ebenso wie statistische Daten zur Ausbreitung von Epidemien.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel
Der weiß mehr!
Der weiß mehr!

Insgesamt konnten wir eine ganz beeindruckende Menge an Informationen zusammentragen. Die wichtigste Erkenntnis war aber: Wir hatten Spaß! Die Schüler waren während der ganzen Veranstaltung sehr lebhaft bei der Sache und haben ganz nebenbei eine große Menge an verschiedenen Recherchewegen kennengelernt – so nebenbei, dass einigen das noch nicht einmal aufgefallen ist … Vor allem Schüler, die Bibliotheken gegenüber Vorurteile haben und ein „normales“ Recherchetraining eher kritisch sehen, waren hier voll bei der Sache und konnten sogar mit ihrem Fachwissen punkten. Sieg auf ganzer Linie!Ausbaufähig war aus meiner Perspektive noch die Nachnutzbarkeit der Ergebnisse – wir hätten gut alles in einem Wiki sammeln können, so dass die Schüler auch von den Ergebnissen der anderen Kleingruppen profitieren könnten und auch im Nachhinein noch die Möglichkeit hätten, auf die Ergebnisse (und vor allem den Lösungsweg) zuzugreifen. Das hätte aber wiederum mehr Zeit benötigt.
Außerdem wäre noch denkbar, jede Austauschrunde im Plenum mit einer Abstimmung und Punktevergabe zu verbinden. Für gute Diskussionsbeiträge gäbe es dann Bonuspunkte, die in der Summe über Sieg und Überleben entscheiden. So ein Voting würde vermutlich auch beim Zusammentragen der Ergebnisse im Plenum für mehr Aufmerksamkeit sorgen.
Zwei weitere Gruppen haben das Konzept durchgespielt und kleinere Schwachstellen offengelegt. Alle konnten Feedback geben und beim nächsten Mal klappt’s dann halt besser. Wir werden diese Idee bestimmt wieder einsetzen. Und verratet bitte keinem, dass ich erst einen Zombiefilm in meinem Leben gesehen habe …
(cd)

Einbruch in der Bibliothek! – Detektivseminar für Kinder mit einem echten Detektiv!

Plakat-Detektiv-Seminar
Spannendes Detektivseminar für Kinder

Gemeinsam mit Alexander Schrumpf, einem echten Detektiv, können Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren am Mittwoch, 31. Juli 2013, von 14 bis 17 Uhr den Einbrecher in der Stadtteilbibliothek Rodenkirchen anhand seiner Spuren überführen und so den spannenden Fall lösen!
Außerdem lernen sie im Gebäude an der Schillingsrotter Straße 38 Nützliches und Interessantes aus dem Alltag eines Detektivs kennen und erhalten einen Einblick in die Arbeitsweise einer richtigen Detektei. So zeigt Alexander Schrumpf am nachgestellten Tatort in der Bibliothek verschiedene Techniken der Spurensicherung und berichtet Wissenswertes aus seinem Alltag als Detektiv.
Die Teilnahme an dem Seminar ist kostenlos, aber eine Anmeldung unter der 0221 / 221-92370 erforderlich.
Stand 26. Juli: Das Seminar ist mittlerweile ausgebucht.
ck

Hitchcocks bibliothekarisches Vermächtnis: “Im Schatten des Zweifels”

image014
Verschroben, streng, altjüngferlich: eine der klischeehaftesten Darstellungen von Bibliothekarinnen verdanken wir Alfred Hitchcock! Sein Film „Shadow of a doubt“ (Im Schatten des Zweifels) zeigt eine Kollegin als in die Jahre gekommene Fledermaus, die sich in ihrer Kleinstadt zur Hüterin von Kultur und Information aufspielt.
70 Jahre alt ist dieser Krimi, der als einer seiner Besten gilt (am Drehbruch strickte übrigens Thornton Wilder mit). Hitchcock selbst zählt ihn zu seinen Favoriten. Zu Recht! Bis heute thrillt er weniger durch action als durch unheilvolles Wissen. In diesem Sinne spielt die Schlüsselszene, der entlarvende Schock für die Hauptdarstellerin, in einer Bibliothek. Denn die junge hübsche Charlotte (Teresa Wright) entdeckt bei ihrer Recherche, das ihr smarter Onkel Charles (Joseph Cotten) ein Mörder ist (beide werden im Film Charlie genannt).
Die Szene beginnt mit einem ahnungslosen Tipp von Bücherwurm Ann (Edna May Wonacott), der kleinen Schwester von Charlotte. Das lässt Charlie kurz vor 21 Uhr zur Bibliothek eilen (man beachte die amerikanischen Öffnungszeiten von 1943), um einen Zeitungsartikel zu finden. Ins Bild kommt die „Free Public Library“ von Santa Rosa in Kalifornien, ein efeuumranktes Backsteingebäude, eine echte Carnegie-Bibliothek, 1904 gebaut und 1964 abgerissen. Zum Glockenschlag erreicht Charlie die bereits geschlossene Bibliothekstür. Sie läuft ein Stück zurück, um zu sehen, wie die Lichter des Hauses gelöscht werden. Zurück vor der Tür klopft sie erregt an die Scheibe (darauf wieder groß im Bild: die Öffnungszeiten).
Es folgt der Auftritt der Bibliothekarin Mrs Cochran (den Namen lieh sich Hitchcock aus „Our Town“, einem Theaterstück von Thornton Wilder – „Unsere kleine Stadt“). Perfekt ist Mrs. Cochran besetzt durch Eily Malyon, deren schauspielerische Karriere auf der überzeugenden Darstellung von Nonnen, Lehrerinnen und Gouvernanten basierte. Hier verkörpert sie den älteren Drachen mit strengen scharfen Gesichtszügen, weißgrauen Haaren und Dutt. Zwar trägt sie keine Brille, aber einen unvorteilhaft sitzenden dunklen Shirt-Dress, der übers Knie reicht und an einen Bademantel erinnert. Wenig Make-up, ein paar klassische Perlenohrringe und am Handgelenk natürlich eine Uhr. Widerwillig öffnet sie die Tür, um Charlie einen Kurzvortrag über die Bibliotheksregeln zu halten:
„Wirklich, Sie wissen so gut wie ich, die Bibliothek schließt um 9 Uhr! Wenn ich eine Ausnahme mache, muss ich tausend machen. Ich muss mich schon wundern, Charlie, Sie nehmen keine Rücksicht! Sie haben den ganzen Tag Zeit, hierher zu kommen … Ich gebe Ihnen nur 3 Minuten!“
Charlie entschuldigt sich flüchtig und stürzt zum (für eine Kleinstadt-Bibliothek eindruckvoll umfangreichen) Tageszeitungsangebot. Sie findet den Artikel, aus dem sie schlussfolgert, dass ihr Onkel ein Serienmörder ist. Die dramatische Wende unterstreicht die Musik und eine meisterhafte Kamera. Charlie erhebt sich konfus und paralysiert. Die Kamera schwebt in die Vogelperspektive und schenkt uns einen schönen Blick auf die Innenausstattung der Carnegie-Bibliothek. Wir sehen den großen hölzernen Ausleihtresen, Tische und Stühle, klassische Säulen, Türen und Einblicke in die angrenzenden Räume. Die Bibliothek als solides Konzentrat der Kleinstadt-Idylle und einsam und allein darin eine junge Frau, deren Welt durch einen Zeitungsartikel zersplittert.
Aber warum ist die winzige Rolle der Bibliothekarin in diesem Film so wichtig?
Nun sie steigert die Spannung, in dem sie ein Hindernis darstellt, im Wettlauf Charlies gegen die Zeit und Möglichkeit etwas Lebenswichtiges herauszufinden. Mrs Cochran ist die Türhüterin zur Lösung des Rätsels. Ihr Haus verfügt über die Information, die alles verändert. Gleichzeitig ist sie als Inkarnation eines Berufesbildes stilbildend.
Die wenig erfreuliche Erkenntnis der 70jährigen Erfolgsgeschichte dieses Films aus bibliothekarischer Sicht: Bibliotheken haben sich weitreichend verändert, ebenso wie Berufbilder und Qualifikationen. Nur bei Filmemachern scheint sich seit Hitchcock nichts am Bild der Bibliothekarin als Schreckgespenst geändert zu haben. (Wobei Ausnahmen leider die Regel bestätigen!)

  • gp
    Hier die Bibliotheksszene.
    Und wer möchte, gleich der ganze Film!

  • Wie schwul sind die Simpsons?

      Simpsons-Vortrag_Erwin-In-het-Panhuis_05_(c)_Axel-Bach

    „Hinter den schwulen Lachern – Homosexualität bei den Simpsons“ heißt das jüngste Buch des Kölner Bibliothekars Erwin In het Panhuis, in dem er sich damit befasst, wie sich die Zeichentrickserie zu schwulen und lesbischen Themen (wie etwa der Homo-Ehe) positioniert. Der Verfasser stellt nicht nur viele Figuren mit ihrer recht flexiblen sexuellen Orientierung vor, sondern auch viele popkulturelle Referenzen. Die Simpsons vermitteln für ein Millionenpublikum ein typisch amerikanisches, aber untypisch aufgeschlossenes Bild von Schwulen und Lesben.
    Wir befragten Erwin In het Panhuis zum Buch:
    1. Wie kommt man darauf ein Buch über die schwulen Seiten der Simpsons zu schreiben?
    Vor einigen Jahren fiel mir beim zappen auf, dass Schwule und Lesben oft vorkommen und dass dabei mit vielen popkulturellen Anspielungen gearbeitet wird. Und weil es in der Sekundärliteratur nur um Themen wie Medien und Politik geht, habe ich hier eine Forschungslücke gesehen.
    2. Gibt es auch Familienmitglieder der Simpson die schwul / lesbisch sind?
    Patty, die Schwester von Marge, ist lesbisch. Über viele Jahre gab’s nur Andeutungen, aber in einer Folge über die Homo-Ehe von 2005 hat sie ihr Coming Out gehabt. Sie ist eine derbe und laute Lesbe und das ist toll.
    3. Welche schwul/lesbischen Figuren gibt es noch in der Serie?
    Der Musiklehrer der Grundschule ist z.B. schwul und viele der Hauptfiguren haben eine recht flexible sexuelle Orientierung. Daneben habe ich noch rund 60 schwule und 10 lesbische Nebenfiguren näher betrachtet, die jedoch meistens nur einmal zu sehen sind.
    4. Was sind Ihre Lieblingszenen und wo lachen Sie?
    Ich mag diesen hintergründigen Humor. Wenn sich Fidel Castro darüber aufregt, welches Image die Castro-Street in San Francisco hat oder Marge fragt: “Wusstest Du, dass bisher jeder US-Präsident ein weißer, heterosexueller Mann war?”
    5. Ist die Serie wegbereitend für mehr Toleranz?
    Ja, aber nur indirekt. Sie setzt sich für gleiche Rechte ein, aber das wird durch das Mittel der Satire in subversiver und nicht moralisierender Form erreicht. Und diese indirekte Form finde ich sogar noch besser.
    6. Was ist Ihr Fazit?
    Ich finde es zwar schade, dass einzelne Themen wie Aids fast vollständig ausgeblendet werden, aber insgesamt ist der Humor in Bezug auf Schwule und Lesben intelligent, fair und sehr unterhaltsam.
    Rund um den Globus ist das Buch schon aufmerksam besprochen worden, von den USA, über Russland bis Georgien.
    hinter-den-schwulen-lachern
    Im Rahmen von ColognePride dem zweiwöchiges Programm rund um den CSD Köln stellt Erwin In het Panhuis heute abend, 20 Uhr, im Café Duddel, Zülpicher Wall 8, sein Buch vor. Der Eintritt ist frei.
    Erwin In het Panhuis: “Hinter den schwulen Lachern – Homosexualität bei den Simspsons” Verlag des Archivs der Jugendkulturen, Berlin 2013.
    gp
    Foto oben: Copyright Axel Bach

    Jubiläum: 10 Jahre Literamus

    Bild1
    Literamus, der Förderverein der Stadtteilbibliothek Rodenkirchen, feierte letzten Samstag mit einem stimmungsvollen Musik- und Kabarettprogramm seinen unglaublichen 10. Geburtstag! Auch Bürgermeisterin Angela Spizig gratulierte! Die Bibliothek dankte den beiden Vorstandsliteramusen Gerda Laufenberg und Brigitte Klipper stellvertretend für den ganzen Förderverein mit Blumen und Torte für die tolle Arbeit!
    Unter den Gratulanten, die per Videobotschaft zugeschaltet wurden, befanden sich Dr. Hannelore Vogt, Direktorin der Stadtbibliothek Köln, Gerd Köster, die Bläck Fööss und Wilfried Schmickler, sowie bedeutende Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Medien.
    Mehr zur Arbeit des Fördervereins Literamus: www.literamus.de
    Alle Fördervereine der Stadtbibliothek Köln : http://www.stadt-koeln.de/5/stadtbibliothek/foerderaktionen/foerdervereine/
    Bild2
    Bild 3
    Bild 1: B. Klipper (links) und G. Laufenberg (rechts) im Kreise der Literamusen.
    Bild 2: Bürgermeistern A. Spizig (Mitte) gratuliert.
    Bild 3: Blumen und Geburtstagstorte – v.l.n.r.: B. Klipper, 2. Vorsitzende Literamus; J. Kossul, Leiterin der Stadtteilbibliothek Rodenkirchen; G. Laufenberg, 1. Vorsitzende Literamus, C. Nötzelmann, Abteilungsleitung Stadtteilbibliotheken; E. Röttgen, ehemalige Leiterin der Stadtteilbibliothek Rodenkirchen; C. Reinke, stv. Leiterin der Stadtteilbibliothek.
    Fotos © mit freundlicher Genehmigung: Petra Esser