Das war “Inside Wikipedia”: Zwischen “Pipistrellus raceyi” und “Ficken”

Die Pipistrellus raceyi ist eine kleine Zwergfledermaus und lebt auf Madagaskar. Was verbindet das Tierchen mit einem quadratischen Stück Schokolade oder einer TV-Serien-Darstellerin? Über alle und alles lässt sich einiges in Wikipedia erfahren. Aber wollen wir von allem überhaupt Genaueres wissen? Was ist „relevant“? Und was für wen?
geeks@cologne hatte zur Podiumsdiskussion eingeladen und in der Q-thek der Zentralbibliothek nahmen die Beteiligten kein Blatt vor den Mund. Als da waren:

  • auf der Bühne die aktiven Wikipedianer Achim Raschka, Robert Schlappal und Elke Wetzig,
  • die moderierende Alice Wiegand vom Kuratorium der Wikimedia Foundation;
  • und ein interessiertes Publikum, das spontan dazwischen fragen konnte und nach dem Insider-Gespräch auch ausführlicher.

In der Vorstellungsrunde der drei Gäste stellten sich gleich die ersten Gemeinsamkeiten heraus: Sie fotografieren und schreiben gerne; sie sind neugierig und interessieren sich (ungeachtet ihrer Spezialgebiete) für viele Themen und sind alle von Wikipedia begeistert. Das Online-Lexikon ist Teil ihres Alltags geworden.

Aber wie kommt man zu seinem ersten Wiki-Artikel? Was sind die Qualitätsstandards? Was muss man beachten, wenn man beispielweise eine Person vorstellen will? Viele würden gerne drin stehen und manche, die schon drin sind, würden gerne wieder raus. Um hinein zu kommen, so Robert Schlappal, muss ein gewisser Bekanntheitsgrad vorhanden sein. Die Person muss öffentlich wahrgenommen werden und das sollte durch Quellen belegbar sein. Das gilt natürlich auch für „Berühmtheiten“, deren Promifaktor vorwiegend von der yellow press definiert wird. Worauf die eingangs erwähnte Schaupielerin ins Spiel kam, deren Eintrag von der Moderatorin genüsslich als Negativbeispiel vorgelesen wurde (besonders die Erwähnung ihrer diversen Männerbeziehungen). Ähnliches gilt für die Schokolade. Da wollte einer in leicht durchschaubarer PR-Manier gleich einzelne Sorten per Artikel würdigen. Ihnen gegenüber stand der Eintrag von Achim Raschka, der sein wissenschaftliches Interesse am exotischen Fledermäuschen, durchaus mit Verve begründen konnte.
Was zu den „Löschdiskussionen“ und Rauswürfen von Autoren überleitete. Auch hier zitierte Alice Wiegand kritisch das Niveau solcher Auseinandersetzungen, die bisweilen in persönliche Diffamierungen abgleiten. Für die Frage, was in solchen Fällen eher anheizt bzw. versachlicht, wägten die drei Wikipedianer ausführlich das Pro und Contra von Strafe oder Erziehung ab.
Einheitlichkeit herrschte darüber, das die große Mehrheit der Debatten konstruktiv verläuft und sich Wikipedia um großartige Diskussionskultur verdient gemacht hat. Dies belegte auch der Austausch mit dem Publikum.
P.S.: Das „F“-Wort kam ins Spiel, als ein Zuhörer Beispiele aus der untersten Schublade der Entgleisungen wissen wollte. Solche liefern noch vor dem Frühstück bevorzugt Pubertierende, die Beiträge wie „Kai aus der 7b stinkt“ im Lexikon unterbringen wollen oder einfach nur „F….., f….., f…..!“.

gp

Unser Dank geht an Alice Wiegand, Wikimedia Deutschland (für die Getränke!) und die Kölner Wikipedia-Community rund um den Kölner Stammtisch. (Nochmal als Tipp an Neu-Wikipedianer: Besucht den Stammtisch eurer Stadt oder Region.) Und natürlich auch ein großes Dankeschön an das Hochschulradio Kölncampus für ihre PR-Unterstützung!
“Inside Wikipedia” war Teil der Veranstaltungsreihe geeks@cologne der Stadtbibliothek Köln. Weiter geht es spätestens im Juni bereits im Mai mit einem E-Sport-Turnier und dann im Juni mit einem 3D-Druck-Event – die Ankündigung erfolgt demnächst. Alle Infos zur Reihe finden sich auf geekscologne.mixxt.de. Wenn ihr euch auf der Seite anmeldet, werdet ihr immer per E-Mail informiert, wenn eine neue Veranstaltung angekündigt wird.

ba

 

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