Pantwitterspiele – So ist Twitter

Vor einem Monat passierte etwas wunderbares in den deutschen Twitter-Gefilden. Der IOC hatte gerade strenge Social-Media-Regeln für Olympia-Teilnehmende und Unternehmen bekannt gegeben und die Twitteria schüttelte fassungslos den Kopf. Doch aus trotzigen und aufmüpfigen Reaktionen brach bald herrlichste Kreativität hervor. Die “Herbergsmütter“, ein Kölner Kultur-Power-Trio bestehend aus Wibke Ladwig, Ute Vogel und Anke von Heyl, sponnen ein paar Tweets lang über die Konsequenzen der Regularien und riefen dann (in Anlehnung an die Panhellenischen Spiele) die #pantwitterspiele aus.
 

Pantwitterspiele
Die etwas andere Olympiade (Abb.: Herbergsmütter)

Am 5. August, pünktlich zur großen Eröffnungsfeier in Brasilien, begann auch in ihrer Twitter-Timeline ein buntes Durcheinander von Fackelläufern, Athleten, Zeremonien und Zuschauerreaktionen und immer mehr Twitterer sprangen auf den Zug auf. So viele, dass auch wir davon Wind bekamen und uns die Tweet-Flut zu erklären versuchten. Bald hatten wir begriffen: An jedem geraden Tag bis zum 21. August würde es eine neue Disziplin bei den #pantwitterspielen geben. An jedem ungeraden Tag würden die Herbergsmütter die Einreichungen vom Vortag sichten und die kreativsten und schönsten Beiträge ehren.
Wir sind angetreten und wir möchten euch berichten wie wir die #pantwitterspiele erlebt haben. Dabei zeigen wir euch sowohl unsere eigenen Umsetzungen als auch ein paar ausgewählte Schätze anderer Sportler.
 
Disziplin 1: Verbeugen, Umarmen, Herumkugeln
Spätestens nach der Verkündung der ersten Disziplin war klar, dass in den nächsten Tagen niemand sein Sport-Outfit anziehen und Dehydration fürchten musste. Die #pantwitterspiele waren ein Fest des Wortes und der Bilder, der Verspieltheit und Kreativität. Es war eine liebevolle Aktion mit viel Flausch, wie wir auf Twitter sagen. Und so wurde verbeugt, umarmt und herumgekugelt. Mit Menschen, Tieren und Büroartikeln, als Text, als Zeichnung, als Film. Wir entschieden uns für eine eigenwillige Interpretation in Textform: “Verb äugen in umarmendem Reim über das Herumkugeln”.
 

 
Ehrungen nach Disziplin 1
Am nächsten Tag warteten alle gespannt darauf, wie die Ehrungen aussehen würden. Nicht Gold, Silber, Bronze, sondern Güldenes, Buntes, Schräges, Gebasteltes, Verziertes. In mühevoller Kleinarbeit widmeten sich die Herbergsmütter den Tweets der Athletinnen und Athleten. Hier eine kleine Auswahl der Ehrungsobjekte.
 

 
Disziplin 2: Schönschreiben
Nach den schönen Tweets der ersten Disziplin und liebevollen Ehrungswelle merkte man, wie der Ehrgeiz und die Hingabe der Sportler wuchsen. Für die zweite Disziplin zogen wir durchs Haus und sammelten Schöns von unseren Kolleginnen und Kollegen. Motto: “Ihr müsste nicht schön schreiben, ihr sollt nur ‘schön’ schreiben”.
 

 
Disziplin 3: Wattebauschkunststapeln
Wer weiß wie viele Twitterer an diesem Morgen zur Drogerie liefen, um ihre Wattebauschsammlung aufzustocken. Aber wie immer war alles erlaubt. Und so stapelte sich viel Weiches und Weißes zu kleineren oder größeren Stapeln. Wir entschieden uns dagegen, unsere Erste-Hilfe-Packungen zu plündern und machten einen weichen Kollegenstapel.
 

 
Disziplin 4: Partyhutjonglieren
Als rheinische Frohnatur ist man natürlich um einen Partyhut nicht verlegen. Als sich in privaten Beständen noch Jonglierbälle und Googly Eyes fanden, war das Ziel klar. Eine schöne Möglichkeit die eigenen Fähigkeiten im Umgang mit der Vine-App zu verbessern. Eine Fortbildung sozusagen. 😉

Bei anderen Athleten flogen die Hüte…

Unser Bibliothekskollegen aus Düsseldorf jonglierten so schnell, dass man man meinen konnte sie hätten mehr als 2 Arme…
Disziplin 4 der Pantwitterspiele
 
Disziplin 5: Schüttelreime
Es war Sonntag, schönes Wetter und die Bibliotheksmenschen waren auf Balkonien und in der Region verteilt. Doch für einen Reim ist immer Zeit und mit Vine kannten wir uns ja jetzt aus. Das Zeitlimit bei Vine sind übrigens 6 Sekunden und bei diesem Video solltet ihr den Ton anschalten sonst entgeht auch die Dichtkunst. 😉

Geschüttelte Reime brauchen nicht immer Ton…

Aber sie brauchen vollen Einsatz!

 
Disziplin 6: Luftsprünge
Das Wetter war schön, die Kamera hatte Saft und das Sprungteam schaffte es über seine eigenen Schatten zu springen. 😉 Ach ja, und irgendwie hat sich noch der Dom in den Hintergrund geschmuggelt.
Disziplin 7 der Pantwitterspiele
 
Andere Sportler wollten noch höher hinaus…
Disziplin 7 der Pantwitterspiele
 
Und wieder andere hatten doch tatsächlich ein Trampolin. Beneidenswert.

 
Disziplin 7: Hausgymnastik
Die vorletzte Disziplin bahnte sich an. Gymnastik in den eigenen vier Wänden. Während in der Düsseldorfer Bibliothek Armmuskeln trainiert wurden und eine der Veranstalterinnen in der Dusche Übermenschliches leistete, grübelten wir über Bücherwagen-Küren und DVD-Hochstapeln. Schließlich entschied sich der Kollege, in der Bibliothekarischen Kombination anzutreten: Hebefigur mir DVD-Balanceakt.
 

 
Disziplin 8: Lobpreisen
Zwei Wochen waren rum und die letzte Disziplin sollte noch mehr als andere anderen den Flausch in uns wecken. Lobpreisen, lobhudeln, vergöttern, applaudieren. Jemandem sagen: “Hast du toll gemacht. Du bist dufte.” Und nach zwei Wochen in denen die Herbergsmütter anscheinend von morgens bis abends mit der Beantwortung von Tweets, dem Basteln von Lorbeerkränzen und dem Ehren von Athleten beschäftigt waren, galt unsere Lobpreisung ihnen.
 
 

 
Abschlussveranstaltung
Am 21. August vollzogen die Herbergsmütter dann die Abschlussveranstaltung und um 11:04 Uhr wurde die Ewige Flamme der #pantwitterspiele zeremoniell ausgepustet.

So ist Twitter.

(ba)

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