Eva Baronsky: Magnolienschlaf


Zwei Frauen, die eine alt, die andere jung, treffen aufeinander. Beide haben ihre Geschichte und müssen sich der Wahrheit stellen.
Baronsky führt uns sensibel an das Thema Alter heran, doch das eigentliche Thema ist die Tragödie zwischen Deutschen und Russen während des 2. Weltkrieges. Magnolienschlaf berührt tief und nachhaltig.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=fZl5EehO-18]

vorhanden in den Stadtteilbibliotheken Chorweiler, Sülz, Mülheim, Haus Balchem, Nippes, Neubrück, Bocklemünd, Porz und Rodenkirchen.

(lab)

Sandra Brown: Süßer Tod


Ich habe  die Bücher von Sandra Brown verschlungen. Immer wenn ein neuer Titel erschien, trug ich ihn wie einen Schatz nach Hause und freute mich auf den spannenden Lesegenuß. Dieses Wochenende waren sommerliche Temperaturen angesagt und ich sah mich schon auf meiner Liege unter dem Apfelbaum mit dem neuesten Pageturner. Aber von wegen, auf über 500 Seiten erstreckte sich zäh die Handlung, die komprimiert auf 300 Seiten vielleicht noch akzeptabel gewesen wäre.
Schade eigentlich, aber dieses Phänomen ereilt irgendwann jeden dieser Vielschreiber.
Der Polizist Jay Burgess wurde zum Helden bei einem Feuer vor sieben Jahren. Die Journalistin Britt erwacht neben dem Polizisten . Burgess ist tot, doch Britt kann sich an nichts erinnern. Auf einmal steht sie unter Mordverdacht. Dann trifft sie auf Raley Gannon, der bei dem Feuer damals Verdächtiges fand. Auch er wurde kalt gestellt -ähnlich wie Britt- und verlor alles. Gemeinsam wollen die beiden das Geheimnis von damals entschlüsseln.  http://www.sandra-brown.de/kriminalromane.html
Leider nur eine eingeschränkte Empfehlung meinerseits für den neuesten Thriller von Sandra Brown, jedoch gibt es auch positive Rückmeldungen, urteilen Sie selbst.
vorhanden in den Stadteilbibliotheken Ehrenfeld, Chorweiler, Sülz, Mülheim, Haus Balchem, Kalk, Neubrück, Bocklemünd und Rodenkirchen
Mein Tipp für Krimi-Liebhaber: Ein ganz besonderes Portal mit sehr guten Informationen
http://www.krimi-couch.de/
 
lab

Petra Hammesfahr: Der Frauenjäger

“Es war die Schuld seiner Mutter, einzig und allein ihre Schuld, daran gab es nicht zu rütteln. Sie hatte ihm schon früh diesen Abscheu eingeimpft, aus dem später Verachtung und irgendwann Hass auf alle Weiber, die so waren wie sie…” (Quelle: Prolog)
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=sEKDcoasfMo]
vorhanden in der Zentralbibliothek und in den Stadtteilbibliotheken Ehrenfeld, Sülz, Chorweiler, Mülheim, Haus Balchem, Nippes, Kalk, Neubrück, Bocklemünd, Porz und Rodenkirchen
lab

Nicci French: Die Komplizin

Der Musiker Hayden liegt tot in einer Wohnung. Bonnie ruft jedoch nicht die Polizei, sondern ihre Freundin Sonia, um die Leiche zu beseitigen. Anfänglich glaubt man, daß Bonnie hinter dieser Tat steht. Im weiteren Handlungsverlauf erfährt man jedoch, daß auch andere ein Motiv hatten.
 
“Können Sie sich vorstellen, wer das getan haben könnte! „Nicci French: Die Komplizin“ weiterlesen

Harlan Coben: In seinen Händen

Anschuldigungen im Internet reichen aus, um ein Menschenleben zu zerstören
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=2SU-_4GKyUg]
Die 17-jährige Haley, Musterschülerin, verschwindet von einem Tag auf den anderen spurlos. Parallel feiert die Fernsehjournalistin Wendy Quotenerfolge. Ihre Show überführt mutmaßliche Sexualverbrecher vor laufender Kamera. „Harlan Coben: In seinen Händen“ weiterlesen

Sylvesternachtspaziergang

Zugegeben! Er ist mein Favorit! Das erste Märchen, das mich mitriss in die Tiefe war seine “Meerjungfrau“.  Und denk ich an Sylvester fällt mir sogleich “Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern” ein. Nicht ganz so bekannt ist  sein Neujahrsgeschichte “Zwölf mit der Post“. Und wer noch mehr sprühende Phantastik von ihm lesen möchte, dem sei “Spaziergang in der Sylvesternacht” empfohlen. Es ist sein zauberhaftes Jugendwerk, gleichzeitig die erste bedeutende Prosa des 24jährigen Studenten. Durch die verschneite dänische Hauptstadtsilhouette streift ein einsamer Flaneur Holmens Kanal entlang. Und am Wegesrand erscheinen ihm bereits die Vorboten jener märchenhaften Figuren, die seinen Weltruhm begründen werden. Und höchst amüsant zu lesen ist, was der junge Mann der Welt im Jahre 2128 prophezeit: das Luftschiff, die Macht Rußlands und der Aufstieg Amerikas, aber auch für die Bibliotheken hat er eine Vision. Sein überbordende Phantasie führt in ein Schloß, von dem uns heute immer noch über 100 Jahre trennen. Vor ihm öffnet sich eine Galerie:
“Das Getäfel unter den Fenstern enthielt Bücherregale, und neben jedem Regal hing an einer kleinen silbernen Kette ein lebender Katalog, das heißt ein alter Star oder Papagei, der den Bibliothekar spielte und die Namen aller Bücher herunterschnarren konnte. Ach wie wenige waren dort von der Sorte, die uns jetzt überschwemmen! Selbst die Arbeiten unserer besseren Dichter waren zu ausgewählten Werken zusammenschmolzen…”  (S. 44)
Mehr sei nicht verraten und es ist der Phantasie jedes einzelnen überlassen, wie er sich die Bibliothek von 2128 vorstellt.

gp

Das Buch “Spaziergang in der Sylvesternacht 1828/29” von Hans Christian Andersen steht im Bestand der Zentralbibliothek, und freundliche Bibliothekarinnen auf der 2. Etage helfen es zu finden.
Mehr Literatur zur Jahreswende findet sich hier.
Bild: Christian Albrecht Jensen 1836 gefunden bei Wikimedia Commons.

Ich lese gerade…

Klaus Bittner

William Faulkner, Licht im August

Was ist das, das einen veranlasst, ein Buch noch einmal zu lesen? Nach 25 Jahren. Man erinnert sich noch genau  an die Begeisterung, an all die körperlichen Reaktionen wie Hitze, Schwitzen, Atemlosigkeit und Fassungslosigkeit, wenn das Buch zu Ende ist und man erschöpft, aber auch erleichtert zurück bleibt. Und dass das gar nicht so häufig passiert in einem Leseleben. Aber dies gerade der Maßstab ist, den man eigentlich erwartet, immer wiederzufinden; bei jedem neuen Buch, bei jeder neuen Lektüre. Und ständig enttäuscht wird von der ewigen Flut an belanglosen Neuerscheinungen, die uns unterhalten und das ist ja immerhin auch schon etwas. Die uns allen aber als Sensation, als Jahrhundertbuch vom Markt der Verlage und des Feuilletons angepriesen werden. Und dann erscheint die Neuauflage dieses wirklich großen Jahrhundertsromans in einer neuen Übersetzung. Und du erinnerst dich wieder, schleichst drum herum, nimmst es endlich in die Hand und mit nach Hause und du bist für 3 Tage und Nächte verdorben für den Buchalltag. Und alles wiederholt sich. Und du bist wieder in Yoknapatawpha County in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderst, diesem Nest in Mississippi. Hitze, Staub, Dreck setzen die Poren zu, der Lärm des Sägewerks dröhnt in den Ohren. Die schwangere, obdachlose Lena Grove trottet  wie die Jungfrau Maria eine schier endlose  Landstrasse entlang auf der Suche nach dem Vater ihres Babys. Und allmählich werden alle Figuren Faulkners lebendig. Byron Bunch, der in Lena verliebt ist. Pastor Gail Hightower, dessen Frau auf mysteriöse Weise umgekommen ist und deshalb sein Amt niedergelegt hat. Joe Christmas, Arbeiter im Sägewerk, der eines Mordes beschuldigt , fliehen muss. Percy Grimm, der hasserfüllte Rassist. Und wie Faulkner die Handlung vorantreibt, immer wieder unterbrochen durch Rückblenden, ist meisterhaft. Armut, Bigotterie, religiöser Fanatismus, Rassismus des Südens prallen aufeinander in einem fulminanten Höhepunkt. Nur Lena Grove, mit ihrem ungeborenen Kind im Leib, zieht weiter, begleitet von Byron Bunch, nach Tennessee.

William Faulkners ‘Licht im August’ finden Sie in der Zentralbibliothek auf der 2. Etage (Signatur: U Faulkner, William).

Doris Gercke: Tod in Marseille


“Maria-Carmen, sagte Nini, am besten, ich erzähle Ihnen alles von Anfang an.
Während Bella zuhörte, entstand vor ihr das Bild einer hübschen, jungen Spanierin, die mit allen Wassern gewaschen war und konsequent ihr Ziel verfolgte: ein unabhängiges Leben. Diesem Mädchen war es offensichtlich egal, woher das Geld kam, das sie für ein solches Leben brauchte. Und Freunde, die nicht in ihr Konzept passten, schob sie einfach beiseite…”
Bella Block fährt für einen längeren Urlaub nach Marseille. dort bekommt sie es mit einem Verbrechen zu tun, in das nicht nur die Mafia verstrickt ist. Auch ein Mann aus besten Hamburger Kreisen hat seine Finger im Spiel.
Gercke beschreibt jedoch nicht nur den Fall, sondern lädt uns zu einem kulturellen Streifzug ein. Außerdem greift sie Themen auf, die Marseille literarisch berühmt gemacht haben, sei es durch Anna Seghers “Transit” oder Izzos Marseille-Trilogie. Über Koeppen, Benjamin und Roth erfahren wir über Fall und Stadt.
Ein stimmungsvoller Krimi mit der Erkenntnis, die Dinge am Ende einfach auf sich beruhen zu lassen.
“…ich muss sie zulassen, dachte Bella, um mit dieser Geschichte abschliessen zu können. War es Zufall, das sie gerade jetzt vor dem Spiegel stand und sich ins Gesicht sah? Das bist du also, Bella Block: ein bisschen ausgefranst, runder als vor zwanzig Jahren, gelassener….”
Lab

Ich lese gerade…

Klaus Bittner

Ricardo Piglia, Ins Weiße zielen

„In meiner Familie werden die Männer verrückt, sobald sie Väter sind.
Sieh dir meinen Vater an: Er hat seine Zweifel nie besiegen können. Er
wusste nur, dass er der Vater meines älteren Bruders war, und Lucio war
der Einzige, der ihm seine Wünsche erfüllte, außer bei der Wahl seiner
Frau.“

Erst jetzt fiel Renzi auf, dass sie in immer kürzeren Abständen ins Haus
ging. Wieder verschwand sie, und er konnte sehen, wie sie sich über
einen Glastisch beugte.

„Was machst du da?“, fragte er sie.
„Ein bisschen Salz“, antwortete sie grinsend, während sie sich einen
zusammengerollten Hundert-Peso-Schein in die Nase steckte und sich
erneut über den Tisch beugte.

„Sieh einer an, die Mädchen vom Dorf. Lässt du mich auch eine Linie
ziehen?“


In seinem neuen Roman entführt uns Ricardo Piglia in die trügerische
Ruhe der argentinischen Provinz. Während alle Welt glaubt, der schwule
Japaner Yoshio habe den Ausländer Durán getötet, entwickelt Kommissar
Croce mit Hilfe des aus Buenos Aires angereisten Journalisten Renzi
seine eigene Theorie: Waren es wirklich nur die körperlichen Reize der
Zwillingsschwestern Ada und Sofía Belladona, die Durán in die Pampa
gelockt haben? Was hatten deren Vater und Bruder, die Besitzer der
hiesigen Fabrik, mit dem Opfer zu schaffen? Piglia bietet alles auf, was
das Genre des Krimis ausmacht. Nichts ist so, wie es scheint.
Empfohlen von Klaus Bittner, Buchhandlung Klaus Bittner GmbH
Den Titel finden Sie in der Zentralbibliothek auf der 2. Etage (Signatur: U Piglia, Ricardo)!

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