Wir feiern eine Cryptoparty

1 | Information

Norbert Wiener hat einmal gesagt, dass wir heute in der Informationsgesellschaft leben. Das bedeutet, dass unser Zusammenleben auf Kommunikations- und Informationstechnologien basiert. Wer vom Partner schon einmal per WhatsApp daran erinnert wurde noch ein Paket Milch mitzubringen weiß, wie wichtig das ist.

2 | Netzwerk

Manuel Castells hat einmal gesagt, dass wir heute in der Netzwerkgesellschaft leben. Das bedeutet, dass die globalisierte Gesellschaft in Bezug auf Macht, Geld, Technologie usw. stark vernetzt ist. Anders ausgedrückt: Alles hat mit allem zu tun.

3 | Information & Netzwerk

Nun – beide haben Recht. Aber was heißt es in einer vernetzten Gesellschaft zu leben, in der Information und IT eine tragende Rolle spielen? Die Gleichzeitigkeit beider Gesellschaftsmodelle bedeutet, dass die Übertragungswege, über die Informationen miteinander vernetzt sind, an Bedeutung gewinnen. Denn zuerst war wichtig, was gesagt wurde  (die Information) – heute ist mindestens ebenso wichtig, wie sie übertragen wird (das Netzwerk).

Das erklärt, warum die Enthüllungen von Edward Snowden rund um die Geheimdienste nun seit bald zwei Jahren in der Presse thematisiert werden.

Und es erklärt, warum wir eine Cryptoparty veranstalten.

4| Cryptoparty?

Logo Cryptoparty

Cryptoparties sind Veranstaltungen einer globalen Initiative, bei denen man sich unter Anleitung darum kümmert, wie die eigenen Informationen im Netz übertragen werden. Will heißen: Man installiert Programme und -algorithmen, die die eigenen Mails oder das eigene Surfen im Internet verschlüsseln. Damit man die Kontrolle über seine eigenen Informationen behält.

Cryptoparties sind prinzipiell kostenlos und öffentlich. Jeder ist willkommen, unabhängig von Vorwissen, Alter oder Geschlecht. Sie sind nicht-kommerziell und überparteilich.

Für Marcin de Kaminski, Hacker, ist die Cryptoparty das “wichtigste zivilgesellschaftliche Projekt” heute. Und Autor Cory Doctorow sagt, eine Cryptoparty sei wie eine Tupperparty – nur dass man keine Plastikboxen austauscht, sondern Wissen von und Software zur Verschlüsselung.

Wir freuen uns sehr auf den 2. Februar, wenn wir zusammen mit dem Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung zur TupperCryptoparty laden. Das Event ist schon ausgebucht und die Warteliste randvoll. Wer Lust bekommen hat, findet auf der Webseite der Organisatorinnen und Organisatoren noch weitere Termine für den Raum Köln/Bonn.

In diesem Sinne:

Die Cryptoparty ist Teil unserer Reihe geeks@cologne, die sich an Technikaffine und Pixelverliebte in und um Köln wendet. Vielen Dank an Kölncampus für die Unterstützung. Mehr Informationen zur Reihe und zur Veranstaltung findet Ihr unter geekscologne.mixxt.de.

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Das war “Lichtjahre Voraus”

Wann kann man schon einmal Experten aus dem Bereich der Raumfahrt und der Weltraumforschung zuhören? Und wann kann man ihnen seinen eigenen Fragen stellen? Wir ermöglichen euch das einmal im Jahr bei “Lichtjahre voraus”! Am 20. Oktober hatten wir wieder 3 Mitarbeiter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in die Zentralbibliothek eingeladen. Und weil wir auch die an den spannenden Themen teilhaben lassen möchten, die an dem Abend keine Zeit hatten, machen wir diesen Blogartikel etwas detaillierter.

Tweets von Alexander Gerst zur Einstimmung
Tweets von Alexander Gerst zur Einstimmung

Den ersten Vortrag hielt Dr. Manuel Metz, der Experte für Weltraummüll beim DLR. Vermutlich hat jeder schon einmal von Weltraummüll gehört. In über 50 Jahren Raumfahrtgeschichte sind immerhin fast 5000 Raketenstarts erfolgt und über 6000 Satelliten ausgesetzt worden. Und nur wenig davon hat unseren Orbit verlassen oder ist nach seiner aktiven Zeit wieder in die Atmosphäre eingetreten. Zurzeit umrunden unseren Planeten 750.000 Weltraummüllobjekte mit einer Größe von über 1 cm. Nur von 16.300 dieser Objekte kennt man die genaue Flugbahn. Zum Weltraummüll zählen z.B. ausgediente Satelliten, Raketenoberstufen, freigesetzte Objekte und Schlacke von Feststoffraketen. Besonders schlimm wird es jedoch, wenn Kollisionen oder Explosionen auftreten. Als China 2007 einen eigenen Wettersatelliten abschoss, wuchs die Menge an Weltraummüll um etwa 3500 Objekte an. Zwei Jahre später kollidierte ein ausgedienter Satellit mit einem aktiven Satelliten – mit ähnlichen Folgen.
Die Flugbahnen des Weltraummülls sind für die Raumfahrt gefährlich. Weltraumteleskope werden genauso getroffen wie die Internationale Raumstation. Ausweichmanöver sind keine Seltenheit. Und für Astronauten auf Außenbordeinsatz wäre ein Zusammenstoß tödlich, daher halten sie sich so gut wie möglich im Schatten der ISS.
Wie kann ein Raumfahrzeug geschützt werden? Eine Panzerung kommt nicht in Frage, da sie sehr dick und schwer sein müsste, um die Einschläge in sich aufzunehmen. Effizienter gegen kleine Müllteilchen ist das sogenannte Whipple-Schutzschild: zwei Ebenen mit Hohlraum dazwischen. Beim Durchschlagen der äußeren Prallplatte zerstäubt das Objekt.
Auf lange Sicht wichtiger ist jedoch die Müllvermeidung. Zwei Maßnahmen wurden international ins Auge gefasst: Objekte der Raumfahrt sollten nach ihrem Ausdienen entweder innerhalb von 25 Jahren langsam absinken und wieder in die Atmosphäre eintreten oder aber sie werden in einen Friedhofsorbit verbracht. Dort bewegen sie sich langsamer und in die gleiche Richtung und bewegen sich nicht auf gleicher Höhe mit aktiven Objekten. Inaktive Objekte sollten außerdem zur Vermeidung von Explosionen ihren Treibstoff verbrauchen und Druckbehälter entleeren. Gesetzlich geregelt ist all dies natürlich nicht.
Wer es lieber etwas aktiver hat, für den sind die Zukunftskonzepte des Active Debris Removals interessant: z.B. das Einfangen größerer Objekte mit Netzen oder Roboterarmen. Ein Riesenmagnet scheidet übrigens aus: Nur wenige Werkstoffe der Raumfahrt sind magnetisch.
Weiterführende Links:


Den zweiten Vortrag hielt Andreas Schreiber, Leiter der Abteilung „Verteilte Systeme und Komponentensoftware“. Es ist nachvollziehbar, dass auch das DLR Softwareentwicklung betreibt. Überraschend ist eher das Ausmaß: Immerhin 25% der Personalressourcen, also etwa 100 Millionen Euro im Jahr, entfallen auf diesen Bereich. Damit gehört das DLR zu den größten Softwarehäusern Deutschlands. Abgesehen von der Entwicklung konkreter Software und der Verbesserung bestehender Software forscht das DLR auch an neuen Softwaretechnologien. Aktuell zählen dazu Themen wie Big Data, Verteilte Systeme und Augmented Reality – aber auch der Bereich High Performance Computing mit seinen sündhaft teuren Quantencomputern.
Um Weltraummüll zu katalogisieren (und damit Herrn Dr. Metz zu unterstützen), arbeitet Schreibers Abteilung an (dem völlig unalkoholischen) BACARDI, dem „Backend Catalog for Relational Debris Information“. In diese Datenbank sollen alle verfügbaren Information eingetragen oder importiert werden, um die Grundlage für zusätzliche Dienste wie Kollisionswarnungen oder Wiedereintrittsvorhersagen zu schaffen. Der Katalog arbeitet als verteiltes System (also als erweiterbarer Zusammenschluss von Rechnern) und ist auf Datensicherheit und Performanz ausgelegt.
Auch das Entwerfen von Raumfahrzeugen wird durch Software ermöglicht. Als Beispiel zeigte Herr Schreiber den Spaceliner, eine Konzeptstudie des DLR für eine Mischung aus Flugzeug und Raumschiff, das durch Hyperschallgeschwindigkeit die Strecke von Europa nach Australien in 90 Minuten bewältigen könnte. Software ermöglicht hier zum Beispiel die Simulation der Wärmeentwicklung während der Wiedereintrittsphase in die Erdatmosphäre – mit verschiedenen Wärmeschutzsystemen und Raumschiffformen. In der Designphase helfen Simulationsumgebungen wie das RCE (Remote Component Environment) dabei, Softwarelösungen verschiedener Fachdisziplinen (wie Aerodynamik und Thermalmanagement) miteinander zu verbinden, um einen passenden Workflow und Datentransfer zu ermöglichen.
Weiterführende Links:


Im letzten Vortrag berichtete Johannes Weppler (DLR-Raumfahrtmanagement) über die Blue-Dot-Mission von Alexander Gerst. Vielleicht erinnert ihr euch an die Aufnahme mit der die US-Sonde Voyager 1 auf die Erde zurückblickte. Nur „ein blasser blauer Punkt“ war dort zu erkennen – ein Sinnbild für die Verwundbarkeit unseres Planeten. Der Missionsname soll die Wertschätzung für unseren Planeten stärken und darauf hinweisen, dass viele Forschungsarbeiten an Bord der ISS letztendlich der Bewahrung der Erde dienen.
Alexander Gerst wurde 1976 in Künzelsau (Baden-Württemberg) geboren. Auf seinem Weg zum Astronauten studierte er Geophysik und Geowissenschaften bis er 2009 schließlich unter 8000 Bewerbern zum Astronautenanwärter ausgewählt wurde. Heimatbasis und einer seiner Ausbildungsstandorte war Köln. Seit Mai diesen Jahres befindet er sich nun mit 5 weiteren Astronauten und Kosmonauten auf der ISS. Damit ist er der 11. deutsche Astronaut im All und der 3. deutsche Astronaut auf der Internationalen Raumstation.
Auf der ISS herrscht kein Schichtbetrieb. Die Astronauten haben innerhalb der Station den gleichen Tag-Nacht-Rhythmus wie Europa (Zeitzone GMT), auch wenn sie pro Tag 16 Sonnenaufgänge erleben. Unterhalb der Woche besteht der Tag auf der ISS aus 8 Stunden Schlaf, 8 Stunden Arbeit und 8 Stunden Freizeit. Ihre Freizeit können sich die Astronauten frei einteilen: z.B. mit Filmen, Körperpflege, Anrufen nach Hause, Fitnesstraining oder aber freiwilligen wissenschaftlichen Arbeiten wie kleineren Experimenten oder Projekten mit Schulklassen. An Samstagen wird 4 Stunden gearbeitet, Sonn- und Feiertage sind frei. Einmal am Tag essen übrigens alle Astronauten zusammen, da man sich in der Weitläufigkeit der Raumstation schon einmal aus den Augen verlieren kann.
Ein großer Bestandteil der Arbeitsstunden sind Experimente. Momentan verfügt die ISS über 3 Labormodule (Destiny, Columbus und Kibo) und wurde bereits für über 1500 Experimente genutzt. Die Experimente drehen sich meistens um Biologie, Materialwissenschaften, Physik, Physiologie oder Astrophysik. Alexander Gerst hat im Rahmen seiner Blue-Dot-Mission unter anderem die folgenden 3 Experimente durchgeführt:

  • Circadian Rhythm: Inwiefern ist die Körperkerntemperatur (unser interner Zeitgeber) beeinflusst, wenn man jenseits der natürlichen Tag-Nacht-Rhythmik lebt und arbeitet? Auf der Erde sind die Ergebnisse z.B. für Schichtarbeiter interessant.
  • EML (Electro-Magnetic Levitator): Das Testen neuer Legierungen durch Schmelze und Analyse. Die Proben sind beim Schmelzen freischwebend und werden durch ein elektromagnetisches Feld in Position gehalten. Die Ergebnisse können industrielle Gießprozesse verbessern.
  • BIOMEX & BOSS: Mikroorganismen werden direkt der Weltraumumgebung (Vakuum, Kälte, Strahlung) ausgesetzt. Die Ergebnisse geben Auskunft über die Überlebensfähigkeit von Organismen im Weltall.

Besondere Ereignisse in einem Astronautenleben sind die Außenbordeinsätze (EVA = extra-vehicular activity). Hier gilt es Reparaturen vorzunehmen oder Experimente zu installieren. Für EVAs stehen zwei Arten von Raumanzugsystemen zur Verfügung. In den russischen Raumanzug (ORLAN) steigt man von hinten ein. Da es nur eine Größe gibt ist das Tragegefühl vom Körperbau abhängig. Eine zierliche Raumfahrerin schaffte es ihren Arm nach innen in den Anzug zu ziehen und sich im Gesicht zu kratzen. Da wird so mancher Kollege neidisch. Die amerikanischen Anzüge (EMU, Extravehicular Mobility Unit) sind individuell maßgeschneidert und bestehen aus mehreren Modulen.  Allgemein gilt: Die Beweglichkeit mit Raumanzug ist stark eingeschränkt. Schon das Bewegen des Handschuhs kommt dem Zusammendrücken eines Tennisballs gleich. Die EVAs sind sehr genau durchgeplant und jeder Handgriff wird live durchgesprochen. So wird zum Beispiel auch die Anzahl von Umdrehungen vorher festgelegt, die der Astronaut mit seinem Akkuschrauber machen soll.
Weiterführende Links:


Wie ihr seht: Ein Abend mit vielen Informationen und purem Space-Feeling. Nach den Vorträgen hieß es dann wieder “Preise für euer Feedback”. Jeder der unseren Feedbackzettel ausfüllte und in die Sammelbox (einen Companion Cube) warf, nahm automatisch an unserer Verlosung teil. Wir hatten wieder schöne Preise zusammengesammelt: Astronomie- und Maker-Bücher gesponsort von DLR und O’Reilly, Weltraumposter vom DLR und spacige 3D-Drucke aus unserem Makerspace. Übrigens: Wir haben in der Zentralbibliothek mehr 3D-Drucker als die ISS! 😉

Ein Teil der Preise. Herzlichen Dank an das DLR und O'Reilly!
Ein Teil der Preise. Herzlichen Dank an das DLR und O’Reilly!

Das Event “Lichtjahre voraus” war Teil der Veranstaltungsreihe geeks@cologne der Stadtbibliothek Köln. Alle Infos auf www.geekscologne.mixxt.de. Wenn ihr euch auf der mixxt-Seite anmeldet, werdet ihr immer per E-Mail informiert, wenn eine neue Veranstaltung angekündigt wird. Großer Dank auch an das Hochschulradio KölnCampus für die liebe Unterstützung!

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“Lichtjahre voraus” am 20. Oktober

Köln, eine Hochburg der Weltraumforschung! Tatsächlich befindet sich in Köln-Porz/Wahnheide sowohl der Hauptsitz des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) als auch das Europäische Astronautenzentraum der ESA. Ausgebildet wurde hier zum Beispiel der deutsche Astronaut Alexander Gerst (der heute einen sechsstündigen Außenbordeinsatz absolviert: hier live zu sehen). Auch unsere Nachbarstadt Bonn ist DLR-Standort. Von hier aus wird das deutsche Raumfahrtprogramm konzipiert und durchgeführt.
Mit welchen aktuellen Projekten man in Köln und Bonn die internationale Raumfahrt unterstützt und voranbringt, erzählen euch am 20. Oktober drei Mitarbeiter des DLR.

Astronaut (DLR CC-BY 3.0)
Astronaut (DLR CC-BY 3.0)

 Freut euch auf 3 halbstündige Vorträge:

  • „Müllvermeidung im Weltraum“ (Weltraummüll und seine Auswirkungen auf die Raumfahrt) – Den Vortrag hält Manuel Metz, Experte für Weltraummüll beim Raumfahrtmanagement des DLR.
  • „Software-Forschung für die Raumfahrt“ (Softwaretechnologie für Weltraummüll-Datenbanken und das Entwerfen von Raumfahrzeugen) – Den Vortrag hält Andreas Schreiber, Abteilungsleiter in der DLR-Einrichtung Simulations- und Softwaretechnik.
  • “Die Mission Blue Dot – Leben und Arbeiten auf der ISS” (Informationen zur Mission von Alexander Gerst: Tagesablauf, Experimente) – Den Vortrag hält Johannes Weppler vom Raumfahrtmanagement des DLR.

Im Anschluss an jeden Vortrag könnt ihr den Experten Fragen stellen!
Da die ISS seit kurzem einen 3D-Drucker hat (Link), holen auch wir unseren 3D-Drucker ins Erdgeschoss und drucken euch was Spaciges. Einige Drucke verlosen wir dann zusammen mit tollen Preisen vom DLR und O’Reilly!
Die Veranstaltung ist kostenlos und startet am 20. Oktober um 19 Uhr im Erdgeschoss der Zentralbibliothek am Neumarkt (Josef-Haubrich-Hof 1). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wenn ihr bei Facebook seid, könnt ihr uns aber mit einem Klick auf “Teilnehmen” bei der Schätzung für unseren Getränkeverkauf helfen: “Lichtjahre voraus” bei Facebook.

“Lichtjahre voraus” ist Teil unserer Reihe geeks@cologne, die sich an Technikaffine und Pixelverliebte in und um Köln wendet. Vielen Dank an Kölncampus, für die Unterstützung. Mehr Informationen zur Reihe und zur Veranstaltung findet ihr unter geekscologne.mixxt.de.
(ba)

3Day: Die Gewinner

Unser 3Day hat nicht nur jede Menge toller Technik ausgestellt, sondern auch Euch selbst aktiv werden lassen. An unserem Stand gab es einen Wettbewerb mit unserem 3D-Stift 3Doodler. Wer innerhalb von 15 Minuten das schönste Objekt zusammendoodelte, hat eine Chance auf schicke Preise von uns und dem O’Reilly-Verlag.
Insgesamt acht Künstlerinnen und Künstler haben ihre Kreativität in Plastik fließen lassen. Eine unabhängige, unbestechliche und unfassbar kompetente Jury hat sich jetzt die feinziselierten Machwerke angesehen und fällt ihr unumstößliches Urteil im Namen der Bibliothek.
Kommen wir zur Einzelkritik der drei Gewinner.

Platz 3

"Bernhardiner" von Tine
“Bernhardiner” von Tine (Klick für volle Auflösung)

Der ehrenvolle dritte Platz geht an Tine und ihr Werk Bernhardiner. Die deskriptiv betitelte Skulptur zeigt einen, nun, Bernhardiner, kommt in flach gehaltener Struktur daher und erinnert im Phänotyp leicht an Jake the Dog aus Adventure Time. Auffallend ist die für Säugetiere untypische Farbgebung in Rot, den grünen Bereich interpretieren wir wohlwollend als spontanen Kuss einer Muse. Lob gilt dem klugen Einsatz von Stützstrukturen, damit die Skulptur auch aufrecht stehen kann, ohne dass dem Bernhardiner Augen, Nase und Schnauze aus dem Gesicht kullern. Dieser ausgefuchste Trick und die simple Schönheit der Skulptur sind uns einen guten dritten Platz wert, der mit dem Ultimate Guide to 3D Printing der Zeitschrift Make, einem Kölner Dom aus unserem Drucker sowie einer kostenlosen dreimonatigen Mitgliedschaft bei uns belohnt wird. Herzlichen Glückwunsch, Tine!

Platz 2

"Schlüsselschwert" von Semih
“Schlüsselschwert” von Semih (Klick für volle Auflösung)

Ein Schlüssel öffnet Türen, ein Schwert öffnet Körper. Oder so. Und was öffnet Semihs Schlüsselschwert? Auf jeden Fall unsere Herzen (im nicht-blutigen Sinne)! Semihs stabile Kreation ist dreifarbig (Gelb, Schwarz, Gold) und verglichen mit anderen Doodles richtig stabil. Zum anpacken… wie ein Schwert eben sein soll. Dreht man die Kreation um, erkennt man Semihs geschickte Doodle-Technik: Offensichtlich hat er zuerst die Außenkonturen gezogen und die Innenräume dann Schicht für Schicht aufgetragen. Wie ein Mensch gewordener 3D-Drucker. Ein netter Zusatz ist der filigrane Anhänger – der wackelt lustig, wenn man mit dem Finger dran schnippt. Und weil wir heillos verlorene Spielkinder sind, bekommt Semih dafür den zweiten Platz. Ihm winken als Preise: Ein Ultimate Guide to 3D Printing der Zeitschrift Make, ein E-Book-Gutschein vom O’Reilly-Verlag, ein Kölner Dom aus unserem Drucker sowie eine kostenlose dreimonatige Mitgliedschaft bei uns. Herzlichen Glückwunsch, Samih!

Platz 1

"Stuhl mit Füßen" von Sabine (Klick für volle Auflösung)
“Stuhl mit Füßen” von Sabine (Klick für volle Auflösung)

Sabines schlicht betitelter Stuhl mit Füßen ist ein idealtypisches Doodle mit kreativem Einschlag. Der geneigte Betrachter erkennt auf den ersten Blick tatsächlich ein wackeliges Sitzmöbel. Doch dann fällt der Blick auf die sonderbaren Details. Füße? Am Stuhl? Wie abgefahren! Das kleine Herzchen in der Rückenlehne lässt die Skulptur letztlich zur Kontemplation einladen – sie oszilliert zwischen anthropomorphem Sitzmöbel und Plumpsklo. Besonders beeindruckt hat uns, dass sich Sabines Stuhl tatsächlich in den Raum erhebt (und auch in die Luft gezeichnet wurde). Während die anderen preisgekrönten Objekte eigentlich Flach liegen, steht der Stuhl frei, ist echt 3D. Außerdem steht die Skulptur offenherzig zu ihrer krakeligen Doodle-Ästhetik. Für all dies vergeben wir gerne den ersten Platz. Als Preise bekommt die Künstlerin das Buch Make: 3D Printing, ein E-Book-Gutschein vom O’Reilly-Verlag, einen Wunschdruck auf unserem 3D-Drucker sowie eine kostenlose Jahresmitgliedschaft bei uns. Herzlichen Glückwunsch, Sabine!

Unter ferner liefen…

In Kürze melden wir uns bei den Gewinnern per E-Mail. Ein großes Dankeschön gilt an alle, die sich am Wettbewerb beteiligt haben. Ihr habt toll gedoodelt! Dafür, dass man nur 15 Minuten Zeit hatte sich mit dem doch recht schwierig zu bedienenden Gerät vertraut zu machen, sind durchweg tolle Doodles entstanden. In der Galerie die harte Konkurrenz für die Gewinner.

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Das war unser 3Day

Eventuell fasst der folgende Tweet den ersten 3Day in der Kölner Zentralbibliothek treffend zusammen:
Tweet 3DayDenn auch, wenn wir jetzt schon seit über einem Jahr mit unserem eigenen 3D-Drucker arbeiten, ihn täglich präsentieren und samstags Kundendrucke anfertigen – die 3D-Technologie bleibt eine Sensation. Vielleicht umso mehr, weil sie in einer Bibliothek nicht vermutet wird. Wo man eben zum Lernen hingeht und eher nicht, um sich die Technik von morgen anzusehen.
Tja, willkommen im Heute! Wenn sich unsere Q-thek für einen Samstag in eine sirrende, dröhnende und blinkende Publikumsmesse rund um 3D verwandelt, zeigt sich was Bibliotheken heute leisten (und vielleicht schon immer geleistet haben): Sie bringen Menschen zusammen.

Die anwesende Kompetenz war spannend und ist so in Köln wohl noch nie unter einem Dach zusammengetroffen. Denn der Sektor “3D” (Druck mehr als Scan) ist einer, der von zwei Seiten angegangen wird. Auf der einen Seite stehen kommerziell arbeitende Firmen mit auf Ästhetik und Benutzerfreundlichkeit ausgerichteten Geräten. Auf der anderen Seite stehen technisch begabte Enthusiasten, die sich – im Geiste der Open Hardware – ihr Gerät entweder selbst bauen oder Bestehendes modifizieren.
Diese beiden Seiten schlagen sich auch in der Erscheinungsweise der Geräte nieder. Wo z.B. Dominic Markerts Eigenbau-OrdBot Hadron aus einem filigranen Gestänge besteht, das von Kabelbäumen umschlungen ist, mutet iRapids Drucker in glänzendem Weiß sehr schick an.
Dieses Spektrum vom Prosumenten zum Profi sorgte für regen Austausch. Einerseits zwischen Ausstellern und Publikum, andererseits aber auch unter den Ausstellern selbst. Viel interessanter waren aber die Querverbindungen, die Synergien, die im Laufe des Tages entstanden. Zum Beispiel brauchte Dominic Markert ein Ersatzteil für seinen Extruder, das Lars Kollins wuchtiger Leapfrog Creatr kurzerhand ausdrucken konnte. Und dann war da noch der Besucher, der sich ein sehr filigranes Ersatzteil für eine Modelleisenbahn einscannen lassen wollte. Unser Digitizer war aufgrund der dunklen Oberfläche überfordert, also schickten wir ihn zum Streifenlichtscanner von 3DScanLab. Der war allerdings gerade auf große Gegenstände kalibriert, also blieb nur Moritz Wallasch, der das Objekt “von Hand” und mithilfe eines Messschiebers am Rechner nachbaute. Ohnehin: Was für Normalsterbliche wie Magie aussieht, macht Wallasch im Handumdrehen. So baute er innerhalb einer Stunde eine sehr exakte 3D-Version von Barad-Dûr, Saurons Turm aus Herr der Ringe.

Es sind viele Eindrücke, die von dem fünfstündigen 3Day übrig bleiben. (Und durch den 3Doodler-Wettbewerb blieben uns sogar ein paar Eindrücke in 3D. Die Jury tagt noch!) Im Vordergrund steht aber das freundliche Interesse, das unsere Besucher den Ausstellern und uns entgegengebracht haben, die leuchtenden (Studenten-)Augen und die Faszination, sich selbst in 3D zu sehen. Und so verwundert es nicht, dass noch während des Abbaus einige Aussteller fragten, ob und wann der 3Day denn wiederholt werde. Wir können nur sagen: Sehr gerne!
Unser Dank geht an alle unsere Aussteller (wir hatten einen großartigen Tag mit euch und sind begeistert euch kennengelernt zu haben!) und an den O’Reilly-Verlag für die tollen Buchpreise! Und natürlich auch ein großes Dankeschön an das Hochschulradio Kölncampus für die PR-Unterstützung!
Der 3Day war Teil der Veranstaltungsreihe geeks@cologne der Stadtbibliothek Köln. Alle Infos zur Reihe finden sich auf geekscologne.mixxt.de. Wenn ihr euch auf der Seite anmeldet, werdet ihr immer per E-Mail informiert, wenn eine neue Veranstaltung angekündigt wird.

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3Day: Aktionstag zu 3D-Druck und 3D-Scan

Am Samstag, 21. Juni, dreht sich im Erdgeschoss der Zentralbibliothek alles um 3D-Druck und 3D-Scan. Unser 3Day bietet euch: Verschiedenste Gerätemodelle, Firmen die beide Technologien praktisch einsetzen, Enthusiasten die sich solche Geräte ins eigene Wohnzimmer gestellt haben und 3D-Modellierer die Objekte virtuell entstehen lassen.

Aktionstag zu 3D-Druck und 3D-Scan
Zwei Technologien: 3D-Scan und 3D-Druck

 
Wer in den letzten 16 Monaten in der Zentralbibliothek war kennt vermutlich unseren 3D-Drucker auf der 4. Etage. Mittlerweile verfügen wir auch über einen 3D-Scanner und einen 3D-Druck-Stift namens 3Doodler. Aber bislang repräsentierte bei uns jeweils nur ein Gerät eine ganze Technologie. Dies möchten wir mit dem 3Day ändern. Und wir möchten euch zeigen, wie viel sich in Köln bereits um 3D-Druck und 3D-Scan dreht.
Daher versammeln wir Enthusiasten und Firmen aus Köln und Umgebung, die sich mit den Technologien beschäftigen. Sie führen ihre Hard- und Software vor, zeigen Projekte, die mit 3D-Druck und 3D-Scan verwirklicht wurden, und stehen für Erklärungen und zum Fachsimpeln bereit. Nebenher wird live 3D-modelliert.
Hier der aktuelle Stand der Aussteller und 3D-Modellierer:

  • iRapid GmbH: iRapid
  • Dominic Markert: ORD BOT Hadron (aus 3D-gedruckten Teilen), 3D-Drucker Marke  Eigenbau (basierend auf Ultimaker-Prinzip), 3D-Modellierung
  • Lars Kollin: Leapfrog Creatr Dual Extruder
  • Dingfabrik Köln e.V. (D FAB CGN): Orcabot
  • Responsive Design Studios (D FAB CGN) sowie die freischaffenden Künstler Roman Hahlbrock und David Hahlbrock: Formlabs Form 1
  • CAD originalgetreu GmbH: Dubl 3D-Miniaturen
  • 3DScanLab Köln: Streifenlichtscanner, Quadrocopter zur 3D-Vermessung
  • 3Dmensionals: Felix 3.0 Dual Extruder, ASUS Xtion Pro Live mit RecFusion 3D Scan Software, 3D-Modellierung
  • Stadtbibliothek Köln: Makerbot Replicator 2, Makerbot Digitizer, 3Doodler
  • Thomas Rabbertz  (3D Systems): Cube 3D-Printer, 3D-Scanner, 3D-Modellierung
  • Moritz Wallasch: 3D-Modellierung

Außerdem könnt ihr am 3Day folgendes kostenlos bei uns machen:

  • Eigene 3D-Scans: Mit den 3D-Scannern vor Ort können Gegenstände eingescannt werden. Bringt also gern kleine Gegenstände mit, die ihr in eine 3D-Datei umwandeln wollt. Ihr habt auch die Möglichkeit einen 3D-Scan von eurem Kopf zu machen.
  • Eigene 3D-Drucke: Unser 3D-Drucker steht am 3Day auch im Erdgeschoss. Dort könnt ihr wie immer kleine 3D-Drucke von einer Druckdauer bis zu einer Stunde anfertigen. Auch die anderen Aussteller lassen euch an ihren Druckern eigene Dateien drucken. Benötigt wird wie immer eine STL-Datei. Am Form 1 werden leider keine eigenen Drucke möglich sein, da Drucke mit der Technik der Stereolithographie sehr lange dauern.
  • Wettbewerb 3Doodler: Wie wollen sehen, wie schnell ihr mit dem 3Doodler warm werdet und prämieren eure besten Ergebnisse. Überrascht uns! Die Preise des Wettbewerbs werden vom O’Reilly-Verlag gesponsort.
  • 3D-Modellierung nach Wunsch: An 4 Ständen könnt ihr euch ein Objekt wünschen, welches dann live für euch mithilfe einer 3D-Software erstellt wird. Damit unsere Modellierer nicht Stunden an einem Objekt arbeiten, werden sie mit euch einen Komplexitätsgrad aushandeln, den sie in relativ kurzer Zeit umsetzen können. Dem Modellierungsprozess können alle zuschauen und dabei auch gern Fragen stellen. Die fertige Datei könnt ihr per USB-Stick mit nach Hause nehmen.

Die Veranstaltung findet am 21. Juni zu unseren normalen Samstagsöffnungszeiten von 10 bis 15 Uhr statt. Sie ist für alle offen und kostet keinen Eintritt. Entscheidet selbst wann ihr kommt und wie lange ihr bleibt oder ob ihr nach einem Mittagspäuschen wiederkommen wollt. Und teilt unser Event gern auf Facebook. Veranstaltungsort ist die Zentralbibliothek am Neumarkt (Josef-Haubrich-Hof 1). In den Veranstaltungsraum im Erdgeschoss gelangt ihr ganz normal über den Haupteingang.
Der 3Day findet im Rahmen unserer Reihe geeks@cologne statt, die sich an Technikaffine und Pixelverliebte in und um Köln wendet. Mehr Informationen zur Veranstaltung und zur Reihe findet ihr unter geekscologne.mixxt.de. Vielen Dank schon jetzt an unsere Unterstützer Kölncampus und O’Reilly sowie an alle Aussteller und 3D-Modellierer unserer Veranstaltung.

E-Sport Intro: Good Game!

… und dann hab’ ich früh mit Hellions gepusht – äh, also, das sind die Autos mit Feuer.

Dieser Halbsatz von Malte “DarthPotato” Wollermann fasst unser StarCraft II: E-Sport Intro vielleicht am treffendsten zusammen, denn er illustriert Sinn und Zweck der Veranstaltung: Die komplexe, von Slang geprägte Landschaft des E-Sport auch für Neulinge interessant zu machen. Dieses Ansinnen ist – gerade für eingefleischte Zocker – schwer und so kam es im Laufe des Abends öfter zu solchen oder ähnlichen Situationen, die einer gewissen Komik nicht entbehren. Aber der Reihe nach…

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Die Technik steht bereit, ESL sei Dank!

Andy und Björn vom Kölner BarCraft führten medienpädagogisch korrekt durch den Abend. Andy informierte knapp über die rund 40jährige Geschichte des E-Sports, die mit amerikanischen Arcade-Automaten begann und heute mit Preisgeldern in Millionenhöhe kein Ende zu finden scheint. Das interessant an E-Sport-Geschichte ist aber sicherlich die ständige Wechselwirkung zwischen Spieleherstellern und Community: Die einen öffneten ihre Quellcodes, sodass die anderen die Software ‘wettbewerbsfähig’ machen konnten. Soll heißen: E-Sport ist eine Erfindung der Spieler. Und heute hat er Marktwert.
Um das Gesagte zu illustrieren, spielten die Gastgeber ein von der ESL produziertes Video ab, das Umfang und Emotion des E-Sport eindringlich dokumentiert.

Man sieht: E-Sport ist ein Business, in dem viel Herzblut steckt. Und dieses Herzblut steckt auch in unseren beiden StarCraft II-Spielern, die das Team von BarCraft für das Show-Turnier gewinnen konnte: Malte Wollermann alias DarthPotato und David Zäske alias JohnDoe lieferten sich im Anschluss ein so genanntes “Best of 5”, sie spielten also so viele spiele gegeneinander, bis der erste drei gewann.
DarthPotato führte dabei die Rasse der Terraner ins Feld, JohnDoe wählte Zerg.
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Das Turnier startet.

David und Malte sind Meister in StarCraft II, nur übertroffen von der Liga der Großmeister. Entsprechend hoch war das Niveau der Spiele. Andy und Björn gaben dabei ihr Bestes, um einsteigerfreundlich zu kommentieren. Das gelang zwar nicht immer, dafür war ihr Unterhaltungswert enorm hoch!

Beide Spieler schenkten sich auf dem Schlachtfeld nichts. Wo es zunächst so aussah, als habe DarthPotato die Oberhand, konnte sich JohnDoe schrittweise zurück ins Spiel bringen, die richtigen Konter starten und so das erste Spiel für sich entscheiden. Danach schien DarthPotatos Widerstand ein wenig gebrochen: Im zweiten Spiel wendete JohnDoe eine Taktik an, die zwar risikoreich, bei Gelingen aber umso fataler ist – es funktionierte. Zwei zu null. Auch das dritte Spiel riss JohnDoe an sich, nachdem er eine frühe offensive von DarthPotato abwehren konnte. Und so hieß es nach drei spannenden Spielen…
Sieg für JohnDoe!
Sieg für JohnDoe!

Das 3:0 sieht vielleicht eindeutig aus, insgesamt war es aber knapper als es das Ergebnis vermuten lässt. Denn in StarCraft II wirken sich schon unwichtig anmutende Entscheidungen in der Frühphase des Spiels auf alles Folgende aus. Dennoch: Das StarCraft II: E-Sport Intro hat einen würdigen Sieger!

Nach der Pflicht die Kür: Im Anschluss spielten beide Spieler noch ein Spiel mit einer “fremden” Rasse gegeneinander: JohnDoe als Terraner unterlag DarthPotato als Protoss in einem sehr unterhaltsamen Match. Unterhaltsam, weil sich beide sympathisch zu ihrer Schwäche bekannten, sich mit der Spielweise der jeweiligen Rasse überhaupt nicht auszukennen. Und zum Abschluss absolvierte JohnDoe noch ein ‘ernstes’ Spiel gegen einen Kontrahenten aus der europaweiten Rangliste – d.h. online! Und wir konnten ihm per Beamer zusehen und waren beeindruckt davon, wie schnell und routiniert David seine Einheiten über das Schlachtfeld bewegt, während er die eigene Basis immer weiter ausbaut. Auch dieses Spiel konnte er gegen einen schlecht gelaunten Online-Gegner gewinnen, was für große Heiterkeit sorgte.
Wo ein Turnier ist, ist auch eine Siegerehrung: Malte bekam als zweiter Gewinner einige von Blizzard Entertainment gesponserte Goodies sowie 25% des per Crowdfunding gespendeten Preisgeldes. David bekam ein paar mehr Goodies (inklusive Beachball-Set für den analogen Sport!) sowie 75% des Preisgeldes. Vielen Dank an dieser Stelle an die spendenwilligen und sehr gut gelaunten Zuschauer!
Weiterhin gilt unser verbindlichster Dank unseren Kooperationspartnern: Danke an Andy und Björn (BarCraft Cologne) für die unterhaltsame und lebendige Show. Danke an Malte und David für den Einsatz in medienpädagogischer Absicht und den sehr sportlichen Auftritt. Danke an die ESL für Preise, Hardware und technische Unterstützung vor Ort.

Denn ob es nun an den beiden sympathischen BarCraftlern lag, unseren fairen E-Sportlern oder die gute Stimmung ein Szeneding ist – fest steht: E-Sport macht Spaß. good game.

(sa)

PS: Diese Veranstaltung fand im Rahmen unserer Reihe geeks@cologne statt. Am 21. Juni geht es weiter mit dem 3Day, einem Aktionstag rund um 3D-Druck, 3D-Scan und 3D-Modellierung. Mehr Informationen hier

E-Sport: Mehr als nur Geballer

Ein junger Mann sitzt in Trainingsjacke vor dem Rechner. Er ist maximal konzentriert, sein Blick wandert jede halbe Sekunde in eine andere Ecke des Bildschirms, seine Hände verursachen ein konstantes Klicken und Tackern per Maus und Tastatur. Er gibt pro Minute zwischen 200 und 400 Befehle in den Rechner. Er kontrolliert ein Schlachtfeld, eine Armee, eine Ökonomie. Er muss sekundengenau planen, schnell auf seinen Gegner reagieren und den Überblick behalten im Schlachtgetümmel. Schallisolierende Kopfhörer schotten ihn von der Außenwelt ab.

Foto: Helena Kristiansson, esportphoto.com

Auf seiner Trainingsjacke sind Schriftzüge wie mousesports oder BenQ zu lesen. Das eine ist der Name seines Teams, das andere der Name eines Sponsors. Denn der junge Mann am Computer ist Sportler.
E-Sportler, um genau zu sein. E-Sport meint (analog zur E-Mail) elektronischen Sport, der vornehmlich mit Computerspielen ausgetragen wird. Die Ursprünge des E-Sport gehen bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück und heute sind es vor allem die hochtechnisierten Länder, in denen E-Sport breite Akzeptanz erfährt. In Südkorea genießen junge, erfolgreiche StarCraft II-Spieler zum Beispiel gleichen Ruhm und gleiche Verehrung wie hierzulande Fußballprofis. Sie spielen für Teams, bekommen ein monatliches Grundgehalt und Trainieren in Vollzeit, um möglichst viele Preisgelder einzuspielen. Die liegen je nach Größe des Wettbewerbs bei einigen Tausend Euro. Am vergangenen Freitag wurde z.B. in Köln der deutsche Meister in StarCraft II gekürt: Tobias “ShoWTimE” Sieber gewann 3.000 Euro. Das Turnier wurde von der Electronic Sports League (ESL) ausgerichtet, deren Hauptsitz ebenfalls in Köln liegt. Rund 4 Millionen Spieler weltweit messen unter dem Banner der ESL ihr Können. Und woanders trifft man sich zum lockeren Public Viewing in einer Bar – das nennt sich dann BarCraft.
Dennoch kämpft E-Sport um Akzeptanz und Anerkennung. Auf der einen Seite erkennen Sportbunde und Co. das wettbewerbsmäßige Spielen von Computerspielen mitunter nicht als Sport an, auf der anderen Seite gehe es doch eh nur um “Killerspiele” und “sinnloses Geballer”.
Wir sehen das anders. E-Sport ist eine Ausdrucksform von Training, Willenskraft, Anpassungsfähigkeit, Teamgeist, Selbstdisziplin, Multi-Tasking und auch Kreativität und als Bibliothek ist es unsere Aufgabe, diese relativ neue Medienkultur im Blickfeld zu haben.
Und auch in den eigenen vier Wänden. Denn am 12. Mai, in genau einer Woche, holen wir den E-Sport in die Bibliothek! In einer bisher einzigartigen Kooperation mit der ESL und dem Team von BarCraft Cologne richten wir unter dem Titel StarCraft II: E-Sport Intro ein Turnier aus, das sich vor allem an E-Sport-Neulinge richtet. Zwei Spieler aus der Region, Malte “DarthPotato” Wollermann und David “JohnDoe” Zäske werden auf der Bühne gegeneinander antreten, dabei wird das Spiel live von Andreas Malessa und Björn Ritke (BarCraft Cologne) kommentiert – und zwar so, dass auch Neulinge etwas verstehen. Die ESL unterstützt uns mit Hardware und Preisen.
Wer also genauer wissen möchte, was es mit diesem E-Sport auf sich hat und wie das in actu aussieht, ist herzlich eingeladen. Das richtet sich besonders an Eltern, Lehrer und solche, die manchmal mit etwas Unverständnis auf den hochkonzentriert klickenden Nachwuchs blicken.
Poster #sc2intro
Hier die Details:
Für StarCraft II wie für unsere Veranstaltung gilt USK 12. Falls Kinder kommen möchten, dann unter 12 Jahren nur in Begleitung ihrer Eltern. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir würden uns aber freuen, wenn ihr euch auf unserer Veranstaltungsseite eintragt, damit wir die Gästezahl (und damit die notwendigen Mengen für den Getränkeverkauf) einschätzen können.
// Veranstaltungsort: Erdgeschoss der Zentralbibliothek (Stadtbibliothek Köln)
// Datum: 12. Mai 2014 (Montag)
// Uhrzeit: 19 Uhr – 22 Uhr (Einlass ab 18:30 Uhr)
// Eintritt: kostenlos
// Anmeldung: nicht erforderlich
// Hashtag: #sc2intro
// Mehr Informationen auf unserer geeks@cologne-Seite

sa

Das war “Inside Wikipedia”: Zwischen “Pipistrellus raceyi” und “Ficken”

Die Pipistrellus raceyi ist eine kleine Zwergfledermaus und lebt auf Madagaskar. Was verbindet das Tierchen mit einem quadratischen Stück Schokolade oder einer TV-Serien-Darstellerin? Über alle und alles lässt sich einiges in Wikipedia erfahren. Aber wollen wir von allem überhaupt Genaueres wissen? Was ist „relevant“? Und was für wen?
geeks@cologne hatte zur Podiumsdiskussion eingeladen und in der Q-thek der Zentralbibliothek nahmen die Beteiligten kein Blatt vor den Mund. Als da waren:

  • auf der Bühne die aktiven Wikipedianer Achim Raschka, Robert Schlappal und Elke Wetzig,
  • die moderierende Alice Wiegand vom Kuratorium der Wikimedia Foundation;
  • und ein interessiertes Publikum, das spontan dazwischen fragen konnte und nach dem Insider-Gespräch auch ausführlicher.

In der Vorstellungsrunde der drei Gäste stellten sich gleich die ersten Gemeinsamkeiten heraus: Sie fotografieren und schreiben gerne; sie sind neugierig und interessieren sich (ungeachtet ihrer Spezialgebiete) für viele Themen und sind alle von Wikipedia begeistert. Das Online-Lexikon ist Teil ihres Alltags geworden.

Aber wie kommt man zu seinem ersten Wiki-Artikel? Was sind die Qualitätsstandards? Was muss man beachten, wenn man beispielweise eine Person vorstellen will? Viele würden gerne drin stehen und manche, die schon drin sind, würden gerne wieder raus. Um hinein zu kommen, so Robert Schlappal, muss ein gewisser Bekanntheitsgrad vorhanden sein. Die Person muss öffentlich wahrgenommen werden und das sollte durch Quellen belegbar sein. Das gilt natürlich auch für „Berühmtheiten“, deren Promifaktor vorwiegend von der yellow press definiert wird. Worauf die eingangs erwähnte Schaupielerin ins Spiel kam, deren Eintrag von der Moderatorin genüsslich als Negativbeispiel vorgelesen wurde (besonders die Erwähnung ihrer diversen Männerbeziehungen). Ähnliches gilt für die Schokolade. Da wollte einer in leicht durchschaubarer PR-Manier gleich einzelne Sorten per Artikel würdigen. Ihnen gegenüber stand der Eintrag von Achim Raschka, der sein wissenschaftliches Interesse am exotischen Fledermäuschen, durchaus mit Verve begründen konnte.
Was zu den „Löschdiskussionen“ und Rauswürfen von Autoren überleitete. Auch hier zitierte Alice Wiegand kritisch das Niveau solcher Auseinandersetzungen, die bisweilen in persönliche Diffamierungen abgleiten. Für die Frage, was in solchen Fällen eher anheizt bzw. versachlicht, wägten die drei Wikipedianer ausführlich das Pro und Contra von Strafe oder Erziehung ab.
Einheitlichkeit herrschte darüber, das die große Mehrheit der Debatten konstruktiv verläuft und sich Wikipedia um großartige Diskussionskultur verdient gemacht hat. Dies belegte auch der Austausch mit dem Publikum.
P.S.: Das „F“-Wort kam ins Spiel, als ein Zuhörer Beispiele aus der untersten Schublade der Entgleisungen wissen wollte. Solche liefern noch vor dem Frühstück bevorzugt Pubertierende, die Beiträge wie „Kai aus der 7b stinkt“ im Lexikon unterbringen wollen oder einfach nur „F….., f….., f…..!“.

gp

Unser Dank geht an Alice Wiegand, Wikimedia Deutschland (für die Getränke!) und die Kölner Wikipedia-Community rund um den Kölner Stammtisch. (Nochmal als Tipp an Neu-Wikipedianer: Besucht den Stammtisch eurer Stadt oder Region.) Und natürlich auch ein großes Dankeschön an das Hochschulradio Kölncampus für ihre PR-Unterstützung!
“Inside Wikipedia” war Teil der Veranstaltungsreihe geeks@cologne der Stadtbibliothek Köln. Weiter geht es spätestens im Juni bereits im Mai mit einem E-Sport-Turnier und dann im Juni mit einem 3D-Druck-Event – die Ankündigung erfolgt demnächst. Alle Infos zur Reihe finden sich auf geekscologne.mixxt.de. Wenn ihr euch auf der Seite anmeldet, werdet ihr immer per E-Mail informiert, wenn eine neue Veranstaltung angekündigt wird.

ba

 

Diskussionsrunde “Inside Wikipedia” am 24. März

1000px-Wikipedia-logo-v2.svgFür viele ist das Online-Nachschlagewerk Wikipedia der erste Anlaufpunkt bei Wissensfragen. Aber wie entsteht eigentlich ein Wikipedia-Artikel? Wie kann das gutgehen, wenn jeder alles editieren kann? Über die Herausforderungen und Probleme der virtuellen Zusammenarbeit aber auch über die Motivation und die Glücksmomente der ehrenamtlichen Autoren könnt ihr euch am 24. März bei uns in der Zentralbibliothek informieren. Bei “Inside Wikipedia” werden langjährige Wikipedianer über die folgenden Themen diskutieren:

  • Wie helfen wir Anfängern?
  • Wie bewahren wir Qualität und Neutralität?
  • Angriff der PR-Agenturen?
  • Wie lösen wir Konflikte?
  • Was ist dieses “Lizenzdingens”? Oder auch: “Die freie Enzyklopädie” und das Urheberrecht. Ein Widerspruch?
  • Wikipedia wird von Nerds im dunklen Keller gemacht; oder doch nicht?

Was noch angesprochen wird liegt in eurer Hand. Bringt Fragen mit und bringt euch in die Diskussion ein. Auf dem Podium sitzen Elke Wetzig, Achim Raschka und Robert Schlappal. Die Moderation des Panels übernimmt Alice Wiegand, Mitglied des Kuratoriums der Wikimedia Foundation.
Die Veranstaltung ist kostenlos und startet am 24. März um 19.00 Uhr im Erdgeschoss der Zentralbibliothek am Neumarkt (Josef-Haubrich-Hof 1). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wenn ihr bei Facebook seid, könnt ihr uns aber mit einem Klick auf “Teilnehmen” bei der Getränkeschätzung helfen: “Inside Wikipedia” auf Facebook.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit der Kölner Wikipedia-Community rund um den Kölner Stammtisch und wird von Kölncampus unterstützt! Sie findet im Rahmen unserer Reihe geeks@cologne statt, die sich an Technikaffine und Pixelverliebte in und um Köln wendet. Mehr Informationen zur Veranstaltung und zur Reihe findet ihr unter geekscologne.mixxt.de.

(ba)