Geek Content: Ein erster Blick auf die Ludum Dare 23

Ludum Dare feiert ihren 10. Geburtstag. Seit April 2002 treten Spieleentwickler der ganzen Welt zu diesem Wettbewerb an, um innerhalb von gerade mal 48 Stunden ihre Spielideen umzusetzen. Mittlerweile findet die Ludum Dare 3 Mal im Jahr statt und verzeichnet eine stetig steigende Zahl von Teilnehmenden.
Die Regeln: Jeder arbeitet auf sich allein gestellt und muss sämtliche Inhalte (also auch Grafiken und Sounds) seines Spiels innerhalb der Zeitspanne erstellen. Das heißt natürlich auch, dass die meisten Spiele recht kurz sind, viele Spiele eine recht einfache Grafik aufweisen und der ein oder andere Bug noch nicht ausgemerzt ist.
Eingeläutet wird der Wettbewerb durch die Bekanntgabe des zuvor zur Wahl gestellten Themas, an welchem sich alle Spiele orientieren müssen. Die aktuelle Ludum Dare 23 (20.-23. April) lief unter dem Motto “Tiny World”, also “Winzige Welt”.  Eingereicht wurden sagenhafte 1072 Spiele (darüber hinaus wurden noch Spiele unter gelockerten Bedingungen abgegeben). Nun ist es an den Teilnehmenden sich gegenseitig zu bewerten und am 13. Mai die Gewinner der zahlreichen Kategorien zu küren. Hier zum Beispiel die Ergebnisse der Ludum Dare 22.
Ich habe mich in meiner Freizeit schon durch ein paar dutzende Spiele der Ludum Dare 23 geklickt. Ich muss gestehen, dass ich mich dabei rein von den Screenshots verleiten lasse und auch nur Web-Spiele ausprobiere. Hier meine bisherigen Favoriten (Zum Spielen auf den verlinkten Seiten einfach auf “Web” klicken):
Tiny Vessels: Ein kurzes Adventure, das euch zwar nicht viele Möglichkeiten, aber dafür eine stimmungsvolle Story bietet.
Memento XII: Ein Point-and-Click-Adventure mit wunderschöner Pixelgrafik, bei dem ihr neben “Look at” und “Use” auch “Remember” auswählen könnt.
Shake it up! Der Albtraum einer jeden Ameise: sie sitzt auf einer Platine fest. Führt sie durchs Labyrinth! Und schon mal als Tipp, um euch Frust zu ersparen: man kann auch diagonal gehen. Das ist übrigens das einzige der 6 Spiele, das ich nicht komplett durchgespielt habe.
Drill it! – Demolition Company: Hier kommt eine intergalaktische Straße hin – der Planet ist im Weg. Lest euch vorher durch wie gesteuert wird, sonst scheitert ihr schon am ersten Bohrloch.
Moon Base: Werft die kleine Erde aus der Luftschleuse bevor sie für die Mondbasis zu groß wird! Bei dem Plattformer hilft euch die Anziehungskraft eures wachsenden Handplanetens bei Sprüngen. Das Spiel ist eine echte Herausforderung … vor allem das letzte Level.
Tiny Island Adventure: Ein schön gemachter Plattformer über die Flucht von einer fliegenden Insel. Bei der Koordination der Sprünge hab ich allerdings hin und wieder in die Tastatur gebissen.
(Mit “Geek Content” bringen wir euch geekige Blogbeiträge im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe geeks@cologne)

(ba)

Geek Content: Chris Hülsbeck und das Turrican-Crowdfunding

Die Run-and-Gun-Reihe “Turrican“, die 1990 mit der C64-Version ihren Anfang nahm, hob sich von der Masse ab. Doch neben den üblichen Verdächtigen, wie fortschrittlicher Grafik und durchdachtem Gameplay, trug noch ein anderes Element zum Erfolg bei: der überzeugende Soundtrack des deutschen Musikers Chris Hülsbeck.
Nun ist er zurück und will mittels Crowdfunding ein neues Turrican-Album auf den Markt bringen. Hierfür nutzt er die Plattform kickstarter.com, auf der Spendenwillige ihren Beitrag per Kreditkarte zusichern können und erst zahlen, wenn sich genug Unterstützer für die kompletten Projektkosten gefunden haben. Die Faszination von damals scheint ungebrochen, denn mit seinem Crowdfunding-Aufruf hat Chris Hülsbeck bereits innerhalb der ersten Woche gut 3/4 der benötigten Summe erreicht. Wie bei Kickstarter üblich gibt es auch hier je nach Spendenhöhe mehr oder weniger ausgefallene Belohnungspakete. Chris Hülsbeck verspricht seinen Spendern zum Beispiel Tracks aus dem Album, wöchentliche Skype-Gespräche, ein Treffen mit ihm und  … Konzertkarten. Und da wird es für die Kölner besonders interessant, denn als Nachfolger der Aufführung “Symphonic Shades” von 2008 wird es im November 2012 ein weiteres Konzert mit dem WDR-Rundfunkorchester  und Melodien von Chris Hülsbeck geben.
Wer sich noch weiter auf Kickstarter umschauen möchte, dem sei u.a. das Remake-Projekt zu “Leisure Suit Larry” empfohlen. Das erfolgreichste Kickstarter-Projekt aller Zeiten ist seit letzter Woche übrigens die Armbanduhr Pebble, die sich über Bluetooth mit Smartphones verbinden lässt. Und dabei läuft das Projekt noch mehr als 3 Wochen…
Quellen:
Wikipedia-Artikel “Turrican
Michael Söldner “Die besten Spiele-Soundtracks“, 2009
Kickstarter-Projekt Turrican Soundtrack Anthology by Chris Huelsbeck
(Mit “Geek Content” bringen wir euch geekige Blogbeiträge im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe geeks@cologne)

(ba)

Impressionen von den Vergraemungen

Die Web-2.0-Lesung „Vergraemungen“ war schon ein bisschen anders als die sonstigen Lesungen der Stadtbibliothek Köln. Neben dem Schwanenhalsmikrofon saß ein entzückender Sockenaffe, die Lesenden schmückten sich mit Namen wie @mogelpony und @arschhaarzopf und in den Kurzgeschichten ging es um hitzebeständige Armprothesen, Waschsalon-Traumata und den anstrengenden Alltag von Misanthropen.

Der Vergraemer-Affe posiert vor der Twitterwall

So ist es, wenn sich Jan-Uwe Fitz (alias @Vergraemer) mit seiner Schar von Twitterern ankündigt. Borderline-chaotisch, ein ständiger Wechsel zwischen charmant und motzend und mit einer Prise Netzhumor. Bei den „Vergraemungen“ dabei waren @Menschette, @lasermaki, @3x3ist6 und die schon genannten @mogelpony und @arschhaarzopf. Der ein oder andere wollte nicht mit aufs Bild, aber wir sind ja kreativ:

Eine thematische Einschränkung gab es für die Web-Literaten nicht, so dass die Spannbreite von allzu bekannten Tragödien wie der Pubertät bis hin zu ausschweifenden Space Operas reichte. Das Publikum amüsierte sich prächtig und ließ die Twitterwall heiß laufen.
Vor Beginn der Lesung konnte jeder Besucher in die Tweet-Box greifen. Darin lagen ausgewählte Tweets der Lesenden – als kleine Einstimmung auf den Abend.
Die Tweet-Box. Tweets der Lesenden zum Mitnehmen.

Aber grämt Euch nicht, wenn Ihr nicht da wart. Der Vergraemer hat vor, sich wieder mal bei uns einzuladen. Oh Gott, vielleicht werden wir ihn gar nicht mehr los…
Bevor es soweit ist, kommen noch einige andere Veranstaltungen von geeks@cologne. Weiter geht es im Mai mit einem Girl Geek Dinner. Hierbei handelt es sich um eine Networking-Veranstaltung für Technik- und Medienaffine. Der Twist: Männer können nur auf Einladung einer Frau teilnehmen.
Mehr Infos gibt es unter geekscologne.mixxt.de.

(ba)

Web-2.0-Lesung „Vergraemungen“ am 26.3.

Der Vergraemer-Affe wird auch dabei sein...

In einer Woche geht es mit geeks@cologne weiter. In der Web-2.0-Lesung „Vergraemungen“ stellen wir Twitterer auf die Bühne der Zentralbibliothek. Doch für uns bewegen sie sich jenseits der 140-Zeichen-Grenze und stellen ihre längeren Texte vor. Angeführt werden die Web-Literaten von Jan-Uwe Fitz (alias @vergraemer), einem Schwergewicht der deutschen Twitterlandschaft. Dazu kommen u.a. @Menschette, @Mogelpony, @lasermaki, @arschhaarzopf und @3x3ist6. Thematisch machen wir keine Vorgaben – vermutlich wird es um die Absurditäten des Alltags gehen, aber mit Sicherheit lässt sich das nicht sagen.
Start der Lesung ist um 19.30 Uhr, aber ihr könnt schon ab 19 Uhr kommen, euch einen Platz suchen, die Getränkebar in Augenschein nehmen, für die Twitterwall texten (Hashtag des Abends ist #graem) und mit den anderen Besuchern plauschen. Die Veranstaltung endet gegen 22 Uhr. Die Vergraemungen sind kostenfrei und bedürfen keiner Anmeldung.
Alle weiteren Informationen finden sich wie immer auf unserer mixxt-Seite unter http://geekscologne.mixxt.de/. Alle Mitglieder der Community werden über neue Veranstaltungen und wichtige Änderungen direkt per Rundschreiben informiert. Ich denke ich kann schon mal andeuten, dass es demnächst ein Rundschreiben geben wird. 😉

(ba)

Impressionen vom Gadget-Abend

Wie ihr wisst haben wir eine neue Veranstaltungsreihe namens geeks@cologne. Am 06.02. eröffneten wir unsere Reihe mit dem 6. Gadget-Abend Köln. Wer diese Veranstaltung von beta lovr nicht kennt, schaut am besten mal auf deren Homepage beta-lovr.com vorbei oder wirft einen Blick in unseren letzten Blogeintrag zum Thema. Kurz gesagt ist es eine Mischung aus Technikpräsentation und beruflichem Networking. Es werden Gadgets mitgebracht, Kontakte geknüpft und Ideen ausgetauscht.
Eigentlich haben wir montags geschlossen, aber für den Gadget-Abend machten wir gerne eine Ausnahme. Bis kurz vor Start wuselten die Orga-Teams von beta lovr und der Stadtbibliothek im Erdgeschoss herum: Möbel rücken, Technikprobe, Playlist anwerfen, Twitterwall starten, Snacks verteilen, die Bar aufbauen. Die ersten Gäste wurden schon ein paar Minuten vor dem offiziellen Start ins Warme geholt und ab 19 Uhr strömten dann die 130 angemeldeten Besucher in den Eingangsbereich der Kölner Zentralbibliothek.
Die meisten sammelten sich zunächst an der Bar oder ließen sich im Schein unseres Lichttrichters von Ambient-Electronica-Klängen berieseln. Einige wurden auch von der Wii ins Erdgeschoss gelockt. Auf Twitter kamen über den Hashtag #gak6 Meinungen und Fotos rein – und bei einigen der Bilder fehlten uns vor Staunen wirklich die Worte:

© Christian Dingler
© Christian Dingler

Kurz nach 20 Uhr startete Linda Fischer (beta lovr) den Höhepunkt des Abends: die Gadget-Flashs. In Kurzvorträgen konnten Privatleute und Unternehmer ihre Mitbringsel auf der Bühne präsentieren. In einem der ersten Vorträge gab es z.B. eine Vorrichtung zu sehen, in die man ein iPhone für eine Kamerafahrt einspannen kann. Aber auf dem 6. Gadget-Abend lag der Schwerpunkt diesmal eindeutig auf Webseiten. So wurden zum Beispiele einige Internet-Startups wie z.B. cheers und lumio vorgestellt. Im Anschluss spielte Linda die Losfee und sorgte mit den von ihr zusammengetragenen Sponsorenpreisen für freudige Gesichter. Geek-Bücher, Teilnahme-Codes und sogar ein Tablet wurden so unter den Anwesenden verteilt. Viele blieben danach noch bis ca. 22 Uhr und niemand vergaß am Ende sein kostenloses eBoy-Poster mit Köln-Motiv mitzunehmen.
Vielen Dank an beta lovr, dass ihr mit eurem Event zu uns gekommen seid und unsere Veranstaltungsreihe eingeläutet habt.
Und vielen Dank an all die Twitterer, die uns während oder nach der Veranstaltung so tolles Feedback gegeben haben. Die Location, die Musik und die Getränkeauswahl scheinen euch gefallen zu haben. Und die Tetris-Hocker vor der Wii. 😉 Wir haben uns notiert, dass ihr euch mehr Sitzmöglichkeiten gewünscht hättet. Und wir werden überprüfen warum unser WLAN nicht durchgehalten hat.
Hier sind noch einige Fotos vom Gadget-Abend. Wir würden uns freuen, euch bei unseren nächsten Veranstaltungen wieder zu sehen. Am 26.3. geht es weiter mit einer Web-2.0-Lesung des @vergraemer. Mehr dazu auf geekscologne.mixxt.de.

Übrigens haben auch köln.de und ksta.tv über den 6. Gadget-Abend berichtet.

Edit: Und DRadio Wissen berichtet mit einem Podcast über den 6. Gadget-Abend.

(ba)

Anmeldung für den Gadget-Abend läuft

Die Organisatorinnen des Gadget-Abends (Linda und Jana von Beta Lovr) haben vor kurzem die Anmeldung für den 6. Gadget-Abend am 6. Februar 2012 freigeschaltet. Die Plätze sind limitiert und eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich! Unter den folgenden Links könnt Ihr euch eintragen:
https://www.xing.com/events/6-gadget-abend-koln-2012-lets-rock-860421
http://gadget-abend.mixxt.com/networks/events/show_event.54230
Nicht vergessen: Ihr müsst dafür bei XING oder der mixxt-Community des Gadget-Abends registriert sein!
Für alle die vom Gadget-Abend noch nichts gehört haben:
Zunächst mal: Ein Gadget ist eine technische Spielerei. Dazu zählt ein Smartphone genauso wie eine Binär-Armbanduhr oder ein LED-T-Shirt. Von praktisch über erstaunlich bis erheiternd. Aber auch Apps und Websites können auf dem Gadget-Abend eine Rolle spielen.
Der Gadget-Abend wurde von Linda Fischer ins Leben gerufen, die sich und ihre Orga-Mitstreiter unter dem Namen “Beta Lovr” vereint. Auf ihren Veranstaltungen treffen sich regelmäßig an die 100 oder sogar 150 Technikinteressierte aus Köln und Umgebung. Es ist eine Mischung aus Technikpräsentationen und beruflichem Networking. Kleine und große Firmen haben Präsentationsstände. Privatleute zeigen sich gegenseitig ihre Gadgets und reden über ihren Job oder Gott und die Welt. An der Bar wird die Stimme geölt. Im Hintergrund läuft chillige Musik. Bei den sogenannten Gadget-Flashs haben die Anwesenden die Möglichkeit, ihre Gadgets in Kurzvorträgen vorzustellen. Und immer gibt es noch Überraschungen wie Snacks oder Verlosungen.
Am 06. Februar 2012 kommt der 6. Gadget-Abend zu uns in die Stadtbibliothek Köln und eröffnet damit unsere neue Veranstaltungsreihe geeks@cologne.
Alles weitere könnt Ihr auf den oben genannten Anmeldeseiten und unter beta-lovr.com nachlesen. Dort findet Ihr auch folgenden Clip vom 3. Gadget-Abend, der das alles vielleicht besser erklärt als tausend Worte:

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=H8-yZkoh8HQ&w=560&h=315]
(ba)

2012: Das neue Jahr und geeks@cologne

Das alte Jahr ist rum! Wir hoffen ihr hattet schöne Weihnachten, erholsame Urlaubstage und seid gut ins neue Jahr gerutscht.
Wir haben viel für das neue Jahr geplant. Eine Menge guter Vorsätze, könnte man sagen. Vieles wird erst im Laufe des Jahres Wirklichkeit, aber mit einer Neuerung rücken wir heute schon raus.

geeks@cologne

geeks@cologne

Fünf Tage lang haben wir euch mit unserem Countdown im Dunkeln gelassen. Was dahinter steckt? Dieses Jahr erweitern wir unser Veranstaltungsprogramm um die neue Reihe geeks@cologne. Die Events dieser Reihe richten sich an Technikinteressierte und Pixelverliebte in und um Köln.
Sechs Mal im Jahr werden im Erdgeschoss der Zentralbibliothek Veranstaltungen rund um Themen wie Technologie, Wissenschaft, Netzkultur und Comics stattfinden – teilweise in Form von Vorträgen oder Lesungen, teilweise als informelle Treffen von Gleichgesinnten. Wichtig ist uns, euch eine lockere Atmosphäre und viele Möglichkeiten zum Networking zu bieten.
Den Anfang machen der 6. Gadget-Abend Köln und die Web-2.0-Lesung “Vergraemungen” mit Jan-Uwe Fitz (aka @vergraemer).
Natürlich werden wir alle Events auf unseren Web-2.0-Kanälen und auch ganz konventionell in unserem Veranstaltungsprogramm ankündigen. Mit der neu geschaffenen mixxt-Community zu geeks@cologne, gibt es aber auch einen zentralen Anlaufpunkt. Unter geekscologne.mixxt.de findet ihr alle Infos zu anstehenden und früheren Veranstaltungen. Wir stellen Fotos ein und halten euch auf dem Laufenden. Falls ihr Mitglied unserer Community werdet, könnt ihr Kommentare hinterlassen und wir können euch per Rundschreiben informieren. Mal sehen wohin sich die Community entwickelt. Es gibt auf mixxt noch viele Möglichkeiten, die wir gern mit euch ausprobieren werden.
Und vielleicht sieht am sich ja mal auf einer unserer Veranstaltungen!
In diesem Sinne,
Frohes Neues

(ba)

Noch 1 Tag: Das neue Jahr und … Sci-Fi-Theorien

Am 1. Januar beginnt nicht nur das neue Jahr, auch die Stadtbibliothek hat etwas Neues auf Lager. Bis es soweit ist, hüllen wir uns jedoch in Schweigen … und in Anspielungen. Morgen lösen wir auf, aber heute erzählen wir euch noch was über Sci-Fi-Theorien.
Science Fiction hat auf mich seit jeher eine große Anziehungskraft. Allerdings nicht die Space Operas mit ihren Weltraumschlachten, sondern die Bücher, Serien und Filme, die sich um ethische und wissenschaftliche Fragestellungen drehen. Sie garantieren einen Blick über den Tellerrand – egal ob sie tatsächliche Fakten aufgreifen oder bloße Gedankenspiele weiterentwickeln. Zu den astronomischen Theorien, die bei mir hängenblieben, zählen zum Beispiel die Dyson-Sphäre und das Terraforming. Zwei Ideen, die in der Wissenschaft diskutiert werden, aber ihre Ursprünge in der Science Fiction haben.
Dyson-Sphäre

Animation: Karl Bednarik (GNU FDL)
Animierte Dyson-Sphäre

Eine Dyson-Sphäre ist eine künstlich geschaffene Hülle, die einen Stern umschließt, um seine Energie auf ganzer Fläche zu nutzen. Angeregt von dem Roman „Star Maker“ von Olaf Stapledon, brachte der Physiker und Mathematiker Freeman Dyson dieses hypothetische Megakonstrukt 1960 in die Wissenschaft ein. In seinem Artikel „Search for Artificial Stellar Sources of Infrared Radiation” schlug er vor, sich auf der Suche nach extraterrestrischem Leben nicht nur auf Radiosignale zu konzentrieren, sondern auch auf Infrarot-Strahlung zu achten, also auf die Abwärme hochentwickelter Zivilisationen. Als extremsten Fund stellte er sich eine sphärische Objektwolke vor, die in großer Entfernung (am Beispiel unseres Sonnensystems nannte Dyson die doppelte Entfernung zwischen Sonne und Erde, also 2 AE) einen Stern umschließt. Die einzelnen Objekte wären voneinander unabhängig auf einer kontrollierten Umlaufbahn um den Stern. Die so entstehende Hülle wäre bewohnbar und würde der Zivilisation die Ernte eines hohen Prozentsatzes von Sonnenenergie ermöglichen.
In der Science Fiction wurde die Idee der Dyson-Sphäre immer wieder mehr oder weniger realistisch aufgegriffen. Varianten reichen von einem flachen Ring um eine Sonne (Larry Nivens “Ringwelt”) bis zu einer komplett geschlossenen Kugel (Star Trek – Die nächste Generation, Episode “Relikte”).
Terraforming
Bild: Mathew Crisp
Künstlerische Darstellung eines terraformten Mars

Hinter der Theorie des Terraformings steht die Idee, auf einem für menschliches Leben ungeeigneten Planeten erdähnliche Zustände zu schaffen. Es wird vermutet, dass es mit großangelegten chemischen oder physikalischen Eingriffen möglich ist, globale Prozesse in Gang zu setzen, die z.B. den Atmosphärendruck, die Oberflächentemperatur oder die Atmosphärenzusammensetzung verändern. Bei einem Planeten mit zu tiefen Durchschnittstemperaturen könnte das Terraforming auf dem Treibhauseffekt beruhen. Die dazu benötigten Treibhausgase könnten zum Beispiel durch das Abschmelzen von Kohlenstoffeis und Permafrost in die Atmosphäre gelangen. Diesbezügliche Vorschläge reichen von der Erwärmung des Eises durch riesige Weltraumspiegel bis zum Zünden von Nuklearsprengkörpern in Minenschächten.
Den Begriff des Terraformings prägte der Science-Fiction-Autor Jack Williamson 1942 mit seiner Geschichte “Collision Orbit”. Die Idee ist jedoch älter und findet sich bereits 1909 in James B. Alexanders Roman “The Lunarian Professor and His Remarkable Revelations Concerning the Earth, the Moon, and Mars”. Dort wird der Marsmond Deimos mit einem Kabel am Mars befestigt. Besucher die über das Kabel auf den Mond gelangen, sind dazu angehalten, Sauerstoffbehälter mitzubringen und dort auszuleeren. Außerdem sorgen mobile Gärten dafür, dass das ausgeatmete CO2 wieder in Sauerstoff umgewandelt wird. Die erste wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema startete der Astronom Carl Sagan 1961 mit seinem Aufsatz “The Planet Venus”. Darin argumentierte er, dass die hohen Oberflächentemperaturen der Venus und der hohe Kohlenstoffdioxidgehalt ihrer Atmosphäre durch Einbringen von Cyanobakterien verändert werden könnten. Die Bakterien würden sich in der Wolkenschicht des Planeten unter Abbau von Kohlenstoffdioxid vermehren. Dadurch entsteht Sauerstoff, der Treibhauseffekt verringert sich, die Temperaturen fallen. Beim Absinken der Organismen werden sie in den noch heißen Luftschichten “geröstet” und setzen Wasserdampf frei, woraufhin Regen einsetzt. Der Vorschlag stellte sich aus mehreren Gründen als unrealistisch heraus und je mehr Details über die wahre Beschaffenheit der Venus bekannt wurden (z.B. Temperaturmittel von 465 Grad Celsius und Luftdruck von 95 bar) desto geringer wurde die theoretische Wahrscheinlichkeit für ein erfolgreiches Terraforming. In unserem Sonnensystem gilt -wenn überhaupt- am ehesten der Mars als Kandidat für ein Terraforming-Projekt.
In diesem Sinne,
Khaaaaaan!
Kommt gut ins neue Jahr. 🙂

(ba)

Quellen Dyson-Sphäre:
Interview mit Freeman Dyson
Scholarpedia-Artikel “Dyson Sphere”

Freeman Dyson: „Search for Artificial Stellar Sources of Infrared Radiation” (1960)

Quellen Terraforming:

James B. Alexander: The Lunarian professor and his remarkable revelations concerning the Earth, the moon, and Mars : together with an account of the cruise of the Sally Ann (1909)

Deutsche Raumfahrt Gesellschaft: Terraforming – Die Venus

Deutsche Raumfahrt Gesellschaft: Terraforming – Der Mars

Peter Allon Schmidt, Jr.: “Terraforming: An Investigation of the Boundaries Between Science and Hard Science Fiction” (Dissertation, 2010)

Noch 2 Tage: Das neue Jahr und … Graphic Novels

Am 1. Januar beginnt nicht nur das neue Jahr, auch die Stadtbibliothek hat etwas Neues auf Lager. Bis es soweit ist, hüllen wir uns jedoch in Schweigen … und in Anspielungen. Heute sind es noch 2 Tage und wir erzählen euch was über Graphic Novels.
„Für die einen ist es Duplo, für die anderen die längste Praline der Welt.“ Ähnlich verhält es sich auch mit Graphic Novels, die eigentlich nur eine Spielart der Comics bezeichnen, nämlich abgeschlossene längere Comicerzählungen in einem Band. Mittlerweile hat sich der Terminus „Graphic Novel“ auch als beliebtes Label bei Verlagen etabliert, die ihre Comics nicht nur über den Fachhandel, sondern auch über den normalen Buchhandel vertreiben möchten. Eingeschworene Comicfans tun die Verwendung des Begriffs aber gerne auch als Anbiederung beim Feuilleton ab. Ich halte mich da raus und freue mich einfach nur über jeden zusätzlichen Leser 🙂
Welches sind nun die Titel des noch laufenden Jahres, die ein neugieriger Leser an Comics respektive Graphic Novels nicht verpasst haben sollte? Zum Glück konnte dieses Jahr mit einigen großen Comics aufwarten, die nicht nur für eingefleischte Spezialisten eine Bereicherung darstellten, sondern die auch im Feuilleton abgefeiert und damit auch von Literatur-Fans akzeptiert wurden. Hier also die drei interessantesten Graphic Novels des Jahres 2011:

 Platz 3: Craig Thompson: Habibi

Mit Sicherheit die umfangreichste Graphic Novel, die in diesem Jahr erschienen ist. Craig Thompson beschreibt eine ungewöhnliche Geschichte zweier Sklaven, die nicht nur um ihre Freiheit, sondern auch um ihre Liebe kämpfen müssen. Graphisch ist diese Erzählung umwerfend, mit orientalischer Kalligraphie ausgeschmückt, jede Seite ist für sich durchkomponiert. Bei aller graphischen Opulenz kommt jedoch die erzählerische Seite zu kurz – was bei 600 Seiten doch etwas verwundert. Den Charakteren mangelt es an Tiefe, sie können nicht überzeugen. Einige Erzählstränge werden nicht ausgeführt und versanden im Nichts, was in Einzelfällen durchaus schade ist. Trotzdem gehört diese Graphic Novel zu den großen Werken des Jahres, denn graphisch werden hier neue Maßstäbe gesetzt.

 Platz 2: David Mazzucchelli: Asterios Polyp

Trotz der Insolvenz des Eichborn Verlags konnte diese Graphic Novel noch auf den deutschen Markt kommen – eine echte Bereicherung. Mazzucchelli zeichnet gewohnt souverän, doch erzählt leicht unterkühlt die Geschichte der Titelfigur, eines 50jährigen Architekten, dessen ganzes Leben zusammenbricht: die Frau verlässt ihn, seine Wohnung brennt ab. Der notwendige Neubeginn führt ihn ins Hinterland zu einer Tätigkeit als Hilfsmechaniker. In Rückblenden erfährt der Leser Asterios’ Lebensgeschichte, die geprägt ist durch Antinomien. Zusätzliche Schmuckfarben helfen dabei, zeitliche Ebenen auseinanderzuhalten, unterschiedliche Fonts verdeutlichen die Charaktere der Figuren. Mazzucchelli spielt mit den graphischen Möglichkeiten des Comics und findet neue mikroskopische Feinheiten des graphischen Ausdrucks. Dieser Band ist ein Muss für den Liebhaber graphischer Erzählungen mit mathematisch-philosophischen Spielereien.

 Platz 1: Bastien Vivès: Polina

Kurz vor dem Jahresende (und deshalb auch noch nicht in unserem Bestand) erschien Vivès’ Erzählung „Polina“ über eine junge Balletttänzerin, die ihre eigene Ausdrucksform sucht und dabei die künstlerische Erleuchtung findet. Mit der Fernsehserie „Anna“ hat das zum Glück nichts gemeinsam. Polina muss sich mit der Rolle ihres Mentors in ihrem Leben auseinandersetzen und entscheiden, wie weit sich ihr künstlerischer Ausdruck an seine Lehre anlehnt. Mit scheinbar hingehuschten und doch gekonnten Skizzen zeichnet der junge Franzose Vivès lebhaft und überzeugend, wie Ballett als Kunstform gelebt werden kann. Dieses Buch enthält magische Momente – nicht nur deshalb, weil die Story absolut rund ist und sein Artwork sich souverän an große Vorbilder wie Baudoin anlehnt, sondern auch weil die Charaktere glaubwürdig rüberkommen.
(cd)

Noch 3 Tage: Das neue Jahr und … game glitches

Am 1. Januar beginnt nicht nur das neue Jahr, auch die Stadtbibliothek hat etwas Neues auf Lager. Bis es soweit ist, hüllen wir uns jedoch in Schweigen … und in Anspielungen. Heute sind es noch 3 Tage und wir werfen einen Blick auf game glitches.
Glitches sind Lücken oder Fehler in der Programmierung von Computerspielen, durch die das Verhalten der Umgebung und der Figuren von dem abweicht was die Spieleentwickler im Sinn hatten. Versagt zum Beispiel die automatische Kollisionserkennung, die normalerweise den Zusammenstoß von Objekten koordiniert, so kann sich der Spieler durch Wände und andere solide Gegenstände bewegen. Im schlechtesten Fall sorgen Glitches dafür, dass der Spielfluss gestört oder sogar unterbrochen wird, wenn sie z.B. Gegner unverwundbar machen oder man sich plötzlich nicht auf sondern in einem Felsen wiederfindet.
Für einige Zwecke kommt ein Glitch aber gerade recht. Im Multiplayer kann man sich durch Glitches einen Vorteil verschaffen … wenn man denn das Echo vertragen kann. Auch bei Speedruns, also dem möglichst schnellen Absolvieren aller Spiellevel, werden Glitches genutzt. Die Spieler gehen durch Wände und sorgen durch Sprung- oder Laufglitches für Extra-Beschleunigung. Bei Speedruns für den genialen Puzzle-Plattformer „Portal“ treten die Spieler sogar aus der normalen Spielumgebung heraus. So ein Out-of-Bounds-Glitch findet sich zum Beispiel in diesem extremen Speedrun für das 13. Level:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=KsdMWRfe2As&feature=related]
Aber ein spektakulärer Glitch kann bei einem ansonsten gut gemachten Spiel auch einfach nur das Sahnehäubchen sein. So passiert es zum Beispiel in Red Dead Redemption, dass menschliche und tierische Spielfiguren verschmelzen. Die bekannteste Kreation dieses Glitches ist die Donkey Lady mit der man im Galopp über Stock und Stein reiten kann.
Habt ihr einen (jugendfreien) Lieblings-Glitch? Bei mir stehen die folgenden grad ganz hoch im Kurs:
Der Evil Swing Glitch aus GTA 4:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=kN58iDVmL6Y]
Der Gate Glitch aus Skyrim:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=MTMwjYgJsFQ]
Der Wagon Glitch aus Red Dead Redemption:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=DKbTVOV6xpI]
In diesem Sinne:
Start thinking with portals … and glitches.

(ba)