Noch 4 Tage: Das neue Jahr und … rocket science

Am 1. Januar beginnt nicht nur das neue Jahr, auch die Stadtbibliothek hat etwas Neues auf Lager. Bis es soweit ist, hüllen wir uns jedoch in Schweigen … und in Anspielungen. Heute sind es noch 4 Tage und wir erzählen euch was über rocket science.

© Erik Sellgren
Kristian von Bengtson
und Peter Madsen
Foto: Erik Sellgren

Es gibt Menschen, die bauen Modellflugzeuge, wenn sie etwas mit ihren eigenen Händen erschaffen möchten. Es gibt Menschen, die laufen einen Marathon, um ihre Grenzen auszuloten. Und es gibt Menschen wie Kristian von Bengtson und Peter Madsen, die ihre eigene Rakete bauen, um sich damit ins All zu schießen. Die Wege der beiden Dänen kreuzten sich 2008. Architekt Kristian hatte 2 Jahre zuvor in einem postgradualen Studium seinen Masterabschluss in Space Studies abgelegt und kehrte gerade von einem NASA-Projekt zurück. Peter dagegen feierte die Jungfernfahrt seines dritten Do-it-Yourself-U-Bootes. Kein Scherz. Es brauchte nicht viel, um die beiden in neue Bahnen zu lenken. Noch im gleichen Jahr gründeten sie die non-profit Organisation “Copenhagen Suborbitals”. Ihr Ziel: der Bau einer Rakete inklusive bemannter Raumkapsel, die auf ihrem Flug die 100km-Marke und damit die Kármán-Linie überquert: die Grenze zwischen Erdatmosphäre und Weltall. Der Clou dabei: das Projekt sollte gänzlich aus Spenden finanziert werden und auf ganz alltägliche Materialien zurückgreifen. Sie mieteten eine Lagerhalle in einer verlassenen Schiffswerft bei Kopenhagen und begannen mit der Arbeit.
© Thomas Pedersen
Die Tycho Brahe und Randy
Foto: Thomas Pedersen

Drei Jahre später können sich ihre Fortschritte sehen lassen. Allein durch Spenden und Sponsorengelder und mit der nebenberuflichen Unterstützung von 30 Spezialisten wurden mehrere Raketentriebwerke entwickelt und getestet. Für umfangreichere Experimente und Startversuche zieht das Team hinaus auf die Ostsee: in ein militärisches Testgebiet östlich von Bornholm. Als Abschussanlage dient ein (natürlich selbstgebauter) Stahlkatamaran. Die erste so getestete Raumkapsel des Projekts trug den Namen Tycho Brahe. Sie war für 1 Person ausgelegt, die in aufrechter Position, halb stehend halb sitzend, in der Spitze der Rakete Platz fand. Eine Glocke aus durchsichtigem Acryl sorgte für den Rundumblick. Auf welch einfache Lösungen das Team zurückgreift, sieht man zum Beispiel am Hitzeschild der Kapsel, welches aus mehreren Lagen Kork bestand. Nach einem gescheiterten Startversuch im Jahr  2010, kam es im Juni 2011 zum Lift-Off. Das HEAT1X-Triebwerk beförderte die Tycho Brahe und Crash-Test-Dummy Randy auf eine Höhe von 2,8 Kilometern. Triebwerk und Kapsel wurden erfolgreich getrennt, bevor Abweichungen in der Flugbahn schließlich zu einer frühzeitigen Wasserlandung führten.
© Bo Tornvig
Lift-Off im Juni 2011
Foto: Bo Tornvig

Die nächsten Hochseetests wurden erst vor 2 Wochen angekündigt und werden ab Juni 2012 stattfinden. Dabei kommen neue Triebwerke und die neue Raumkapsel Tycho Deep Space zum Einsatz. Kristian und Peter sind trotz allem Realisten. Dass es noch lange dauern wird bis einer von ihnen den Platz des Dummys einnehmen kann, ist ihnen bewusst. Bei aller DIY-Euphorie sollte jedem klar sein, dass es sich hier um ein hochkomplexes und potentiell lebensgefährliches Projekt handelt.
Wer die Fortschritte von Copenhagen Suborbitals mitverfolgen möchte, kann einen Blick auf ihre Homepage werfen. Die aktuellsten Informationen und einen persönlichen Anstrich findet man jedoch in Kristians Blog “Rocket Shop”, den er auf der Blog-Plattform des amerikanischen Geek-Magazins Wired betreibt.
In diesem Sinne:
Hooray for rocket science!

(ba)

Quellen:

Rocket Shop Blog – Welcome to Copenhagen Suborbitals

Rocket Shop Blog – Getting Airborne

Rocket Shop Blog – Launch Campaign 2012

Copenhagen Suborbitals – How we work

Noch 5 Tage: Das neue Jahr und … memes

Am 1. Januar beginnt nicht nur das neue Jahr, auch die Stadtbibliothek hat etwas Neues auf Lager. Bis es soweit ist, hüllen wir uns jedoch in Schweigen … und in Anspielungen. Heute sind es noch 5 Tage. Wir starten den Countdown und werfen heute mal einen Blick auf Memes. So.

Foto von knowyourmeme.com
Yes, this is dog.

Memes (sprich miems) sind die Running Gags des Internets. Ursprünglich wurde der Begriff „meme“ vom Evolutionsbiologen Richard Dawkins geprägt und beschreibt die Ausbreitung und Weiterentwicklung von Ideen und Praktiken innerhalb einer Kultur. Im Netz kann man dies bestens beobachten. Meist beginnt es mit einem untertitelten Bild das spontane Anhänger findet. Es wird kommentiert, kopiert und verlinkt und verbreitet sich wie ein Lauffeuer um den Globus. Innerhalb kürzester Zeit entstehen Neuinterpretationen der Grundidee und das Internet schüttet ein Füllhorn an Kreativität aus. Das Meme entwickelt sich weiter, wird mit anderen Memes kombiniert und muss schließlich nur noch angedeutet werden, um seinen Effekt zu erzielen.
Foto von witnessthis.co.za/
For Sale FAIL

Eines der klassischen Memes ist der Fail. Dabei prangt der Schriftzug FAIL auf einem Bild oder in einem Clip und weist darauf hin, dass dort jemand oder etwas (episch) gescheitert ist. Die Definition von Scheitern ist dabei weit gefasst und manchmal muss man zweimal hinschauen. Wo ein FAIL ist, ist übrigens oft auch ein WIN nicht weit.
Foto von www.witnessthis.co.za/
Parenting FAIL

Foto von www.funz.eu
FAIL WIN FAIL

Foto von http://memebase.com
Arrow in the knee

Ein noch recht junges Meme ist dem Rollenspiel “Skyrim” zu verdanken, dem aktuellen Spross der Elder-Scrolls-Reihe. Die Stadtwachen, denen man im Spiel begegnet, rotieren durch verschiedene Standardsätze, zu denen auch der folgende gehört: „I used to be an adventurer like you, then I took an arrow in the knee.” („Einst war ich ein Abenteurer wie du, doch dann traf mich ein Pfeil ins Knie.“) Aus der absurden Vorstellung, dass eine ganze Wacheinheit das gleiche klägliche Schicksal teilt, erwuchs über Nacht ein neues Meme und ein Fundus an neuen Herrlichkeiten.
Aus vielen Memes gehen eigene Websites hervor, auf denen die Bilder und Videos gesammelt werden. Und wer sich einen Überblick verschaffen möchte ist bei Knowyourmeme.com gut aufgehoben.
Habt ihr ein (jugendfreies) Lieblings-Meme? Oder geht es euch wie mir und ihr könnt und wollt euch einfach nicht entscheiden? Hier mal 3 meiner vielen Favoriten:
Press Button, Receive Bacon: Das Meme versüßt das Händetrocknen, führt aber auch zu Enttäuschungen wenn wieder nur heiße Luft rauskommt.
Bild von memebase.com
Push Button, Receive Bacon

Om nom nom: Nahrungsaufnahme ist ein generelles Bedürfnis. Für Menschen, Tiere, Häuser, Bäume…
Foto von www.sharenator.com
Om nom nom tree

Foto von http://icanhascheezburger.com/
Happiest Nom Ever

Soon: Das Horror-Meme über Dinge die da kommen werden.
Foto von http://knowyourmeme.com/
SOON

Foto von http://www.sharenator.com
SPOON

In diesem Sinne:
SOON

(ba)

Quellen:
Spiegel Online – Richard Dawkins