Kirschblüte – Der Countdown

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Die ersten Fotografen pirschen schon unter den Zweigen. Die ersten Blüten haben sich geöffnet. Und diese Woche wird sie nichts mehr aufhalten. Optimales frühsommerliches Wetter ist vorausgesagt. Der Knospenknall kann vor unserer Haustür in Echtzeit und Kirschblütengeschwindigkeit betrachtet werden. Zeit für Hanami op Kölsch, Entspannung pur mit japanischem Flair, all das im Josef-Haubrich-Hof, der Oase am Neumarkt. Und die besten Plätze gibt es auf den Etagen der Zentralbibliothek.

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 Bilder: oben (ba) unten (gp)

Kirschblüte – Es rührt sich was…

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Lange kann es nicht mehr dauern und vor der Tür der Zentralbibliothek entfaltet sich die volle Kirschblütenpracht. Die ersten zarten Töne deuten an, dass die Explosion kurz bevor steht. Ein Bibliotheksbesuch beginnt dann mit einem rosafarbenen Teppich über dem Kopf und von den Logenplätzen auf den Etagen lässt sich der ganze verzauberte Josef-Haubrich-Hof überschauen.

Aber auch daheim kann die Kirschblüte gefeiert werden. Zum Beispiel mit einer Origami-Arbeit.

Hier die Instruktion und die weiteren Schritte im Video:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=0H215YwBqo4]

Und als süße Köstlichkeit kann man die Kirschblüte auch genießen. Hier ein Sakura Mochi Repzept.

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Bild oben: ba

Bild unten: wikimedia commons, Masgatotkaca

Kirschblüte – Kyoto

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=OLdMpNUiKgo]

Die schönste Kirschblüte Japans, so eine verbreitete Meinung, findet sich in Kyoto. Wer sich also zur Kirschblütenzeit dort aufhält, dem wird oft ein Besuch in der alten Kaiserstadt empfohlen. Das Video zeigt nicht nur einige aktuelle Impressionen aus Kyoto, sondern macht auch etwas von der Ergriffenheit sichtbar, mit der die Japaner der Blütenpracht begegnen. Auch diese Bilder vom letzten Jahr zeugen von der Blütenverbundenheit der Einwohner und Besucher.

Der Kirschblüte in Kyoto hat  der japanische Schriftsteller Yasunari Kawabata besonders gewürdigt. Der Nobelpreisträger von 1968 beschreibt in seinem Roman Kyoto oder Die jungen Liebenden in der alten Kaiserstadt (1962) die Bäume im Heian-Schrein: „Das prächtigste sind die Kirschbäume mit ihrem scharlachroten Blüten und den Zweigen, die tief herabhängen. Sie verleihen dem Garten des Schreines sein Gepräge. Was könnte besser als diese Kirschblüten den Frühling der alten Kaiserstadt versinnbildlichen?” Hier ein aktuelles Bild aus dem Garten.

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Das Buch bei uns unter der Signatur  U Kawabata ausleihbar.

Andere Beiträge zur Kirschblüte und Kyoto.

Kirschblüte – Das Lied

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=8BIBONj1ts8]

Noch immer lässt sich die Kirschblüte vor unserer Haustür nicht blicken. Genug Sonnenlicht war ja da, aber wie sollen bei der Kälte Frühlingsgefühle in den Knospen aufkommen. Zum Trost heute ein Video mit Bildern vom letzten Jahr. Musikalisch unterlegt ist es vom populärsten japanischen Lied „Sakura, Sakura”, das gegen Ende der Edo-Periode  (1603 – 1868) entstand. Das Kirschblüten-Lied kennt jedes japanische Kind, aber auch außerhalb des Landes ist es vielen ein Begriff. Giacomo Puccini hat es in seiner Oper „Madama Butterfly” verarbeitet. Und der renommierte Kammersänger Ernst Haefliger bekannte:  „In der Tat sind mir die japanischen Lieder ein echtes Anliegen, zeichnen sie sich doch durch große Ausdrucksfülle und intensive Stimmungsfarben aus”.

Und hier der Text aus Wikipedia:

Sakura, sakura             Sakura (Kirschblüte), sakura

sakura sakura               Sakura, Sakura,

noyama mo sato mo    in den Feldern und Hügeln und den Dörfern

miwatasu kagiri           So weit das Auge reicht.

kasumi ka kumo ka     Wie Nebel, wie Wolken.

asahi ni niou                Duftend und glänzend in der aufgehenden Sonne,

sakura sakura               Sakura, Sakura

hana zakari                    Die Blütezeit

sakura sakura                Sakura, sakura,

yayoi no sora wa           der Frühlingshimmel

miwatasu kagiri            So weit das Auge reicht

kasumi ka kumo ka     Wie Nebel, wie Wolken.

nioi zo izuru                  Der Duft und die Farben,

izaya izaya                      gehen wir, gehen wir

mi ni yukan                   Uns am Anblick erfreuen

gp

Bisherige Artikel zur Kirschblüte

Kirschblüten-Phantasie

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Keine andere Blüte der Welt wird so bewundert und verherrlicht wie die japanische Kirschblüte. Ihr Siegeszug erstreckt sich über den ganzen Globus. Ob Washington, Melbourne oder Hamburg, die Zahl der Städte, in denen die Blüte groß gefeiert wird, wächst ständig. Für ihre Fans symbolisiert die japanische Kirschblüte Perfektion. Kein Wunder, dass sie die Phantasie der Poeten besonders entfesselt.

Unzählbar sind die Haiku, die von der Schönheit der Blütenpracht zeugen. Auch die Kirschbäume vor der Zentralbibliothek, die längst blühen sollten, aber noch vor Kälte bibbern, haben unsere Kollegin Rita Rahmann zu Haikus inspiriert. Eine Kostprobe und ein schöner Vorgeschmack auf kommende Tage:

„Kirschblütenreife.

Wenige Tage Schönheit –

Blütenteppich bald.”

Rita Rahmann schreibt seit 1988 Gedichte, seit dem Jahr 2000 auch Haikus. Der zitierte Haiku stammt aus ihrem unveröffentlichten Buch „Chrysanthemenzeit.” von 2002. Ihr Gedichtband „Impressionen” von 1997 aus dem Snayder-Verlag ist unter der Signatur „Ub Rahmann” auffindbar und ausleihbar.

Wer sich für Haikus interessiert, dem sei die Seite der „Deutschen Haiku-Gesellschaft e.V.” empfohlen.

Auch im Bestand der Stadtbibliothek finden sich eine Reihe von Haiku-Büchern, besonders empfehlenswert davon: „Japanische Jahreszeiten” (Signatur: Ubk Japanische Jahreszeiten).

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Bild: Sonne da – von Teppich noch keine Spur! Kirschbäume vor der Zentralbibliothek heute um 11.30 Uhr.

Kirschblüte – Frühling

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Von wegen, Veronika! Der Lenz ist alles andere als da….  Ab 12.02 Uhr zwar astronomisch, die Sonne lauert über dem Äquator. Aber wir können noch so sehr auf den Kalender starren, der Blick aus dem Fenster sagt nur: Ätsch!

Hilfe kommt auch nicht von der Statistik oder der Bauernregel und mit den Prognosen wollen wir uns heute gar nicht erst beschäftigen.

Glückliches Japan, dort feiert man den Frühling vorwiegend phänologisch. Das heißt, wenn die Kirsche blüht. Das tut sie und deshalb gibt es heute doppeltes japanisches Glück: der kalendarische Frühling fällt mit der Kirschblüte zusammen. Da bleibt die Tokioter Börse geschlossen, vor der Tür hats 19 Grad und im Süden des Landes gar 20. Neidvoll blicken wir durchs Internet, wie dort die Kirschblüte den warmen Teil des Jahres einläutet.

 Die Blütezeit der Kirsche versinnbildlicht in Japan die verschiedenen Stufen des Lebens: das Aufblühen und die Schönheit bis hin zu Vergänglichkeit und Tod. Das Farbenspektakel des Frühlings steht für Aufbruch und Zerbrechlichkeit.

Den allgemeinen Glückseligkeitstaumel trübt  nur die Erinnerung an den Tsunami und die Nuklearkatastrophe im März vor zwei Jahren. Vor einem Jahr begannen die Japaner die Linie, an der die fürchterliche Riesenwelle auslief, mit Kirschbäumen zu bepflanzen. Damit soll künftigen Generationen ein hunderte Kilometer langes Naturmahnmal gesetzt werden.

gp

Bild: Heute 12.02 Uhr, der Blick aus dem Bibliotheksfenster. Trister gehts nimmer. Kein Wunder, dass unsere Kirschblüten nicht aus der Knospe wollen.

Kirschblüten – Der Film

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Um die Wartezeit auf die Kirschblüte vor der Zentralbibliothek  zu verkürzen, erinnern wir heute an den Film „Kirschblüten – Hanami” von Doris Dörrie von 2008. Nach “Erleuchtung garantiert” (2000) und “Der Fischer und seine Frau” (2005) spielte auch dieser Film teilweise in Japan.

„Hanami” bedeutet „Blüten betrachten”. Im Film liegt der Blick auf  menschlicher Vergänglichkeit, Abschied und Tod. Es geht um die Tragik nicht gelebten Lebens und die Möglichkeit ein letztes Mal aufzublühen, bevor es zu spät ist.

2006 sieht Doris Dörrie zum ersten Mal in ihrem Leben die japanische Kirschblüte in Tokio. „Ein weißer Rausch hatte die Stadt überfallen, die Menschen blieben stehen, um die Kirschblüte zu betrachten und lächelten”.

 Für sie stand fest: die Kirschblüte musste in ihren nächsten Film. Als sie ein Jahr später drehbereit vor den Bäumen stand, wäre beinahe alles umsonst gewesen.

„Tatsächlich verhielt sich dann die Kirschblüte 2007 so kapriziös wie nie zuvor. Händeringend standen wir wochenlang unter den winzigen Knospen in Tokio und beschworen die Bäume, sie endlich aufplatzen zu lassen. Ganz Japan war außer sich vor Verzweiflung. Der offizielle Kirschblütenvorhersager wurde gezwungen, sich im Fernsehen öffentlich zu entschuldigen, weil er sich in der seiner Vorhersage um glatte zwei Wochen geirrt hatte. Ich wurde krank vor Kummer über die Kirschblüte.

Und dann, im allerletzten Moment, zwei Tage vor unserer beim besten Willen nicht mehr aufschiebbaren Abreise, blühte sie endlich in all ihrer umwerfenden Schönheit auf und entschädigte uns für die ganze Warterei.”

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Der Film “Kirschblüten – Hanami” kann bei uns als DVD oder Blu-ray ausgeliehen werden.

Das Buch zum Film findet Ihr unter der Signatur “Len 3  Dörrie”. (Zitate aus dem Buch)

Kirschblüten-Alarm

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Am Samstag platzten in Japan die erst Knospen. 10 Tage früher als normal, 15 Tage eher als letztes Jahr. Ungewöhnlich warme Temperaturen meldeten die Wetterstationen. Des Landes schönster Zeitvertreib, das Betrachten von Kirschblüten, nimmt Fahrt auf. Bis zum 10. April (so die Hoffnung) soll das Vergnügen dauern.
Das beliebteste Rosa Japans wird sehr ernst genommen. Nachrichtendienste und Wetterberichte senden live von den Blüten-Hotspots.
An den schönsten Aussichtpunkten hängen bereits die Laternen. Stände mit Speisen und Getränke werden vorbereitet. Was schon daraufhin deutet, dass weniger die Kontemplation als das feucht-fröhliche Vergnügen unter der rosa Herrlichkeit bevorsteht.
Kennern schwärmen vom prachtvollen Nachteffekt bei künstlicher Beleuchtung. Der soll den Tageslichtanblick bei weitem in den Schatten stellen.
Auch in unserer Zentralbibliothek herrscht schon fiebrige Erwartung. Steht doch von unserer Haustür ein wunderschönes Ensemble japanischer Kirschbäume. Täglich werden hier die Knospen vermessen, aber (dank überflüssiger Winterverlängerung) müssen wir uns noch wenige Tage gedulden.

gp

P.S.: Bild oben aus unserem Archiv.