Das war unsere Cryptoparty

Eine Cryptoparty läuft nach einem mehr oder weniger festen Schema ab: Zuerst gibt es einen knappen Vortrag. Bei uns war das @jselzer, der ca. 25 Cryptointeressierten im Schnelldurchlauf Verschlüsselungsprinzipien und die zentralen Programme und Algorithmen vorstellte. Das haben wir auf Video gebannt und danken Jochim ganz herzlich dafür, dass wir es veröffentlichen dürfen:

Foliensatz: YouGottaFightForYourRight-DE (pdf)
Der Vortrag endet mit: “Wir lösen uns in wüstes Chaos auf.” Ein leichter Scherz eines gut vorbereiteten Gentleman – denn verstärkt von einer Hand voll Cryptoengeln ging es dann alles andere als chaotisch zu. Man fand sich konzentriert zu themenbezogenen Workshops zusammen. Hüben anonymisiertes Surfen mit TOR, drüben Mailverschlüsselung GPG. Hier Betriebssystem TAILS, dort  Datenverschlüsselung mit TrueCrypt. Dazwischen ein Stück Pizza, runtgergespült mit Club-Mate. Guy Fawkes wäre stolz auf uns.

Bilder sagen mehr als tausend Worte. Insofern beschränken wir uns demütig auf ein sehr positives Fazit: Die erste Cryptoparty in unserer Bibliothek war sehr gut besucht, demographisch schön heterogen (Spektrum: U10 bis Ü60) und hoffnungslos ausgebucht. Ohne Rücksicht auf Location, WLAN und Stromversorgung hätten wir gewiss 50 Leute zusammenbekommen, was für Cryptoparty-Verhältnisse ziemlich viel ist.
Jochim und seine Engel äußerten sich ebenso positiv. Bringen wir das mit den vielen Absagen zusammen, die wir leider erteilen mussten, steht einer zweiten Auflage bei uns also nichts im Wege. Doch dazu bald mehr.
Wir danken Kölncampus, dem AK Vorrat, der Ortsgruppe Köln-Bonn, den Kollegen vom Freifunk, allen Cryptoengeln und ganz besonders Jochim, mit dem es eine Freude war zu arbeiten!

sa

 PS: Die Cryptoparty war übrigens Teil der Veranstaltungsreihe geeks@cologne der Stadtbibliothek Köln.  Alle Infos finden sich auf geekscologne.mixxt.de. Als nächstes im Programm: Die dritte Ausgabe der Vergrämungen! Yeah!

Makerspace goes Uni-Mensa


Gestern waren wir schon da, morgen kommen wir wieder. Die Stadtbibliothek Köln präsentiert ihr Makerspace-Angebot mit einem Info-Stand im Foyer der großen Uni-Mensa an der Zülpicher Straße.
Von 11 bis 13.30 Uhr gibt es wieder die Möglichkeit, Konkretes und Aktuelles über den Makerspace der Zentralbibliothek am Neumarkt zu erfahren. Dort auf der 4. Etage hat sich inzwischen eine rege genutzte Vielfalt von Veranstaltungen, Workshops und Eigeninitiative entfaltet.
Der Makerspace ist ein offener Raum für neue Ideen, Potenziale und Do-It-Yourself-Projekte, ist der erste seiner Art in einer deutschen Bibliothek. Gefördert wird er vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.
Morgen in der Uni-Mensa mit an Bord der MakerBot mini (s. Bild), der kleine Bruder unseres 3-D-Druckers.

Maker Day: A Very Big Thank You!

Dear Guests of the first Maker Day at the Cologne Central Library,
You have all contributed to the great success of the Maker Day at the Cologne Central Library. The Maker movement in Germany and especially in the libraries is still in its infancy. Yet within the past year remarkable advancements have been made. Public libraries provide open spaces for new ideas, potential and do-it-yourself projects. They contact “prosumers”, trained consumers who themselves produce their own content. The Cologne Public Library is pleased to be among the pioneers.
Our heartfelt gratitude goes to Martin Schulz, President of the European Parliament, who honored us with his visit last Saturday. Mr. Schulz has agreed to work as an ambassador for German libraries in the context of an EU-wide project.
Ilona Kish, Program Director of Reading & Writing Foundation Brussels, aims to promote the relevance and importance of public libraries in Europe by motivating EU leaders to visit libraries and be personally convinced of their qualities. Walter Schulz, brother of Martin Schulz and Member of the Council of the City of Cologne was a most engaged guest of the event.
Our thanks also go to the participating educational institutions of Cologne for presenting their projects: SAE Institute (Creative Media Education), Akademie für Kommunikationsdesign, Ding-Fabrik – the FabLab, Repair Café Köln-Porz and Kaiserin-Augusta-Schule. Last but not least, I would especially like to thank all active makers, all guests and visitors and of course all employees of our library for their great dedication on this day and their contribution to its wonderful success.
Hannelore Vogt
Director
Stadtbibliothek Köln

 
Liebe Maker, Gäste, Teilnehmer und Gäste des ersten Maker Days der Stadtbibliothek!
Sie alle haben dazu beigetragen, dass der Maker Day in der Zentralbibliothek ein voller Erfolg wurde. Die Maker-Bewegung in Deutschland und insbesondere in den Bibliotheken ist noch jung. Aber innerhalb eines Jahres wurde bereits Beachtliches erreicht. Öffentliche Bibliotheken schaffen offene Räume für neue Ideen, Potentiale und Do-it-Yourself-Projekte. Sie wenden sich an „Prosumenten”, gemeint sind geschulte Verbraucher, die ihre Inhalte selbst produzieren.Die Stadtbibliothek Köln freut sich, zu den Wegbereitern zu gehören.
Unser heutiger herzlicher Dank geht an:
Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments, der sich im Rahmen eines EU-weiten Projektes als Botschafter der deutschen Bibliotheken zur Verfügung gestellt hat und uns an diesem Tag mit seinem Besuch beehrt hat.
Ilona Kish, Progamme Director der Reading & Writing Foundation Brüssel, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Bedeutung der Öffentlichen Bibliotheken in Europa in den Focus zu rücken und EU-Politiker zu motivieren sich persönlich in Bibliothek von deren Qualitäten zu überzeugen.
Walter Schulz, Bruder von Martin Schulz, Mitglied des Rates der Stadt Köln und höchstinteressierter Gast der Veranstaltung.
Ebenso herzlichen Dank auch an die teilnehmenden Kölner Bildungseinrichtungen für die Präsention ihrer Projekte:
SAE Institute, Creative Media Education
Akademie für Kommunikationsdesign
Repair Café Köln-Porz
Ding-Fabrik – das FabLab
Kaiserin-Augusta-Gymnasium
Nicht zuletzt danke ich besonders allen aktiven Makern, allen aktiven Gästen und Besuchern und natürlich allen beteiligten Mitarbeitern der Stadtbibliothek Köln für ihren großen engagierten Einsatz an diesem Tag, den wir als vollen Erfolg verbuchen konnten.
Hannelore Vogt
Direktorin, Stadtbibliothek Köln
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Der Wunschbuchzauberautomat zu Besuch


Alle waren ganz gespannt, als sie ihn das erste mal neben der Infotheke erspäht haben: Den kunterbunt bemalten Wunschbuchzauberautomat! „Cool ein neues Spielzeug“, war gleich die erste Bemerkung eines Jungens, der auf das System stürmte. Aber was kann man denn eigentlich mit einem „Wunschbuchzauberautomaten“ machen und wieso ist er gerade zu Besuch in Köln?
Geboren wurde die Idee in Konstanz. In Kooperation mit dem Land Nordrhein-Westfalen und der Mensch-Computer-Interaktionsgruppe der Universität Konstanz, wird derzeit das Suchsystem „Quellentaucher“ für die Zentralbibliothek Köln entwickelt. „Wieso denn nicht auch ein Suchsystem für Kinder bauen?“, gab es damals als Vorschlag, als es darum ging, ein Thema für meine Bachelorarbeit zu finden. Und so wurde der Wunschbuchzauberautomat ins Leben gerufen.

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit und in Zusammenarbeit mit den Universitätswerkstätten hat die Idee nach einer neun monatigen Entwicklungsphase Gestalt angenommen. Jetzt ist er für zwei Tage in der Kinderabteilung der Zentralbibliothek Köln zu Gast. Die kleine Helene (siehe Foto oben) und viele andere Besucher haben den Wunschbuchzauberautomat schon gestern ausprobiert und waren ganz begeistert. „Das macht Spaß, so nach Büchern zu suchen!“, meinte ein Mädchen, das gerade Frösche und Luftblasen sammelte, um die Suchanfrage zu starten.

Frösche und Luftblasen? Mal eine ganz neue und spielerische Möglichkeit in den Bibliotheksbeständen zu stöbern. Hat man dann ein Buch mit dem Wunschbuchzauberautomaten gefunden, kann man sich mit Hilfe der Schatzkarte in der Mitte des Systems auf die Schatzsuche nach seinem ganz persönlichen Wunschbuch begeben.

Wen nun die Lust gepackt hat den Wunschbuchzauberautomaten auszuprobieren, hat bis heute Nachmittag noch die Möglichkeit dazu. Danach begibt er sich wieder auf die Heimreise nach Konstanz. Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja bald schon ein Wiedersehen?

Veronika Eisele, Gastbloggerin

Das war unser 3Day

Eventuell fasst der folgende Tweet den ersten 3Day in der Kölner Zentralbibliothek treffend zusammen:
Denn auch, wenn wir jetzt schon seit über einem Jahr mit unserem eigenen 3D-Drucker arbeiten, ihn täglich präsentieren und samstags Kundendrucke anfertigen – die 3D-Technologie bleibt eine Sensation. Vielleicht umso mehr, weil sie in einer Bibliothek nicht vermutet wird. Wo man eben zum Lernen hingeht und eher nicht, um sich die Technik von morgen anzusehen.
Tja, willkommen im Heute! Wenn sich unsere Q-thek für einen Samstag in eine sirrende, dröhnende und blinkende Publikumsmesse rund um 3D verwandelt, zeigt sich was Bibliotheken heute leisten (und vielleicht schon immer geleistet haben): Sie bringen Menschen zusammen.

Die anwesende Kompetenz war spannend und ist so in Köln wohl noch nie unter einem Dach zusammengetroffen. Denn der Sektor “3D” (Druck mehr als Scan) ist einer, der von zwei Seiten angegangen wird. Auf der einen Seite stehen kommerziell arbeitende Firmen mit auf Ästhetik und Benutzerfreundlichkeit ausgerichteten Geräten. Auf der anderen Seite stehen technisch begabte Enthusiasten, die sich – im Geiste der Open Hardware – ihr Gerät entweder selbst bauen oder Bestehendes modifizieren.
Diese beiden Seiten schlagen sich auch in der Erscheinungsweise der Geräte nieder. Wo z.B. Dominic Markerts Eigenbau-OrdBot Hadron aus einem filigranen Gestänge besteht, das von Kabelbäumen umschlungen ist, mutet iRapids Drucker in glänzendem Weiß sehr schick an.
Dieses Spektrum vom Prosumenten zum Profi sorgte für regen Austausch. Einerseits zwischen Ausstellern und Publikum, andererseits aber auch unter den Ausstellern selbst. Viel interessanter waren aber die Querverbindungen, die Synergien, die im Laufe des Tages entstanden. Zum Beispiel brauchte Dominic Markert ein Ersatzteil für seinen Extruder, das Lars Kollins wuchtiger Leapfrog Creatr kurzerhand ausdrucken konnte. Und dann war da noch der Besucher, der sich ein sehr filigranes Ersatzteil für eine Modelleisenbahn einscannen lassen wollte. Unser Digitizer war aufgrund der dunklen Oberfläche überfordert, also schickten wir ihn zum Streifenlichtscanner von 3DScanLab. Der war allerdings gerade auf große Gegenstände kalibriert, also blieb nur Moritz Wallasch, der das Objekt “von Hand” und mithilfe eines Messschiebers am Rechner nachbaute. Ohnehin: Was für Normalsterbliche wie Magie aussieht, macht Wallasch im Handumdrehen. So baute er innerhalb einer Stunde eine sehr exakte 3D-Version von Barad-Dûr, Saurons Turm aus Herr der Ringe.

Es sind viele Eindrücke, die von dem fünfstündigen 3Day übrig bleiben. (Und durch den 3Doodler-Wettbewerb blieben uns sogar ein paar Eindrücke in 3D. Die Jury tagt noch!) Im Vordergrund steht aber das freundliche Interesse, das unsere Besucher den Ausstellern und uns entgegengebracht haben, die leuchtenden (Studenten-)Augen und die Faszination, sich selbst in 3D zu sehen. Und so verwundert es nicht, dass noch während des Abbaus einige Aussteller fragten, ob und wann der 3Day denn wiederholt werde. Wir können nur sagen: Sehr gerne!
Unser Dank geht an alle unsere Aussteller (wir hatten einen großartigen Tag mit euch und sind begeistert euch kennengelernt zu haben!) und an den O’Reilly-Verlag für die tollen Buchpreise! Und natürlich auch ein großes Dankeschön an das Hochschulradio Kölncampus für die PR-Unterstützung!
Der 3Day war Teil der Veranstaltungsreihe geeks@cologne der Stadtbibliothek Köln. Alle Infos zur Reihe finden sich auf geekscologne.mixxt.de. Wenn ihr euch auf der Seite anmeldet, werdet ihr immer per E-Mail informiert, wenn eine neue Veranstaltung angekündigt wird.

sa

Das fehlende Puzzlestück: unser neuer Digitizer

Die Technologie des 3D-Drucks erlaubt es, digitale Dateien in physische Objekte zu verwandeln. Damit arbeiten wir schon länger und das Interesse daran ist seit Februar 2013 ungebrochen. Der Übergang zwischen dinglich und digital lässt sich aber auch in der anderen Richtung vollziehen: vom Objekt zur digitalen Datei.
Interessanterweise ist diese Umkehrung eines der häufigsten Themen, denen wir uns bei der Präsentation des 3D-Druckers stellen. Das äußert sich dann in Fragen wie

 „… und wie komme ich jetzt an so ein 3D-Modell?“

oder

 „Kann ich meine Kaffetasse theoretisch auch einscannen?“

Die Antwort darauf können wir nicht nur begeistert bejahen, sondern jetzt auch auf den entsprechenden 3D-Scanner zeigen. Gestern haben wir den MakerBot Digitizer der Presse vorgeführt. Das Gerät kostet rund 1.400 Euro und scannt mittels einer Kamera und zwei Lasern Objekte ein, d.h. es generiert eine Punktewolke, die dann von einem Algorithmus zu einem 3D-Modell umberechnet wird, das wiederum ausgedruckt oder mit den gängigen CAD-Programmen bearbeitet werden kann. Es richtet sich ausdrücklich an Designer, Pioniere, experimentierfreudige Maker und early adopter – ist also bei uns genau richtig.
Im Vorfeld der Pressekonferenz haben wir schon eifrig herumexperimentiert und alles mögliche (und unmögliche) eingescannt. Wir haben gelernt, dass die Beschaffenheit des Objekts sehr maßgeblich für einen gelungenen Scan ist. Ding zu dunkel? Schwierig. Stofftier? Umrisse zu unklar. Ding durchsichtig oder reflektierend? Fast unmöglich.
Aber eben nur fast. Als Maker und Pionier lässt man sich von technischen Einschränkungen nicht abschrecken, sondern herausfordern. Eine günstige Lichtsituation (kein Tageslicht, keine Lichtquelle in die Kamera des Scanners) hilft dabei enorm – und dann kann man das zu scannende Objekt ja noch anpassen. Es gibt z.B. ein spezielles weißes Spray, das man auf einen zu dunklen Gegenstand aufsprühen und später wieder entfernen kann. Andere arbeiten mit Maismehl – oder Babypuder. Kleine Objekte stellt man einfach auf ein Podest, geometrisch schwierige Figuren scannt man mehrfach ein, die Software fügt es dann zu einem Modell zusammen.

Allerdings müssen wir ehrlich sein: Der Digitizer ist kein Ding-Kopierer. Kein Gerät, das exakte Duplikate von Gegenständen herstellt. Das ist – noch – Science-Fiction (aber das war 3D-Druck auch mal). Technisches Potenzial und menschliche Kreativität führen dann aber doch zu gelungenen Ergebnissen. So sind die Modelle eine zeitsparende Grundlage für 3D-Designer und es ist schlichtweg erstaunlich, dem “Internet der Dinge” und der fortschreitenden Verschränkung von digitaler und physischer Sphäre zuzusehen.
Der Digitizer ergänzt ab sofort unser Equipment im Makerspace auf der 4. Etage. Ihr könnt ihn (Edit 17.3.14: samstags von 10-15 Uhr) während unserer Öffnungszeiten eigenverantwortlich nutzen und mit ihm experimentieren.

 sa

Presseresonanz
http://www.koeln.de/koeln/3d-scanner-stadtbibliothek-makerspace-drucker_785675.html
http://www.report-k.de/Koeln/Lokales/Zentralbibliothek-mit-neuem-3D-Scanner-26535
http://www.rundschau-online.de/koeln/3-d-scanner-angebot-fuer-bastler-und-macher,15185496,25537910.html
http://www.welt.de/print/welt_kompakt/koeln/article122616604/In-der-Stadtbibliothek-kann-jetzt-3-D-gescannt-werden.html

Impressionen von “Lichtjahre voraus”

Weltraum als Thema, Elektro-Pop aus den Lautsprechern, Raketen aus dem 3-D-Drucker, Bier und Clubmate von der Bar und viele, viele Preise. All das war “Lichtjahre voraus” am 24.4. in der Zentralbibliothek am Neumarkt.

Mit dabei waren 3 Mitarbeiter der u.a. in Köln ansässigen Weltraumforschungsinstitute DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) und ESA (European Space Agency).
Damit stammten die Vorträge des Abends direkt von den Wissenschaftlern, die den jeweiligen Themen am nächsten sind. Keine Filter, keine Verständnisfehler, keine veralteten Daten, sondern Fakten und Geschichten aus erster Hand und die Möglichkeit, nach den Vorträgen Fragen zu stellen. Zudem sorgten die Referenten mit Charme und Witz für eine wunderbar entspannte Stimmung. Laut der verteilten Feedback-Zettel hätte sich der ein oder andere Besucher Handouts gewünscht, um die Vorträge Revue passieren zu lassen oder zu Hause noch tiefer in das Thema einsteigen zu können. Darum im Folgenden noch ein paar Details zu den Vorträgen und einige weiterführende Links.
Als erstes sprach der Geophysiker Dr. Stephan Ulamec über die Rosetta-Mission, die er als Systemingenieur und Projektleiter des Rosetta Landers begleitet. Die Mission dient der Erforschung des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko und wird Ende 2014 hoffentlich mit der ersten Kometenlandung der Menschheitsgeschichte ihren Höhepunkt erreichen. Der Sondenstart erfolgte bereits 2004. Auf ihrem Weg vollführte Rosetta so genannte Swing-By-Manöver, um die Anziehungskraft anderer Himmelskörper für Kurskorrekturen und kraftstofflose Beschleunigung zu nutzen. Die komplizierte Flugbahn der Sonde kann auf der DLR-Homepage nachvollzogen werden. Die Kometenlandung durch den an Bord befindlichen Philae-Lander soll übrigens am 11.11.2014 vonstatten gehen. Alaaf!
Weiterführende Links:

Als nächstes sprach der Botaniker Dr. Jens Hauslage. Seine hauptsächlichen Aufgabengebiete im Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin des DLR: die Entwicklung von Experimental-Hardware sowie Forschungen im Bereich der Hybriden Lebenserhaltungssysteme. Bei “Lichtjahre voraus” stellte er den Biofilter C.R.O.P. (combined regenerative organic food production) vor. Das System soll in Zukunft zur Müllreduktion betragen – egal ob in Megastädten oder bei Weltraummissionen. Bakterien, Pilze und Einzeller aller Art tummeln sich am Boden der Anlage, zersetzen die ihnen zugeführten biologischen Abfälle (vom Mettbrötchen bis zu Urin) und liefern Nährstoffe für den in der Anlage stattfindenden Pflanzenanbau. Auch alte Blätter der prächtig gedeienden Versuchstomaten können so direkt wiederverwertet werden und dem Wachstum der Pflanzen dienen. Ganz oben auf der Wunschliste von Dr. Hauslage: Plastik verstoffwechseln!
Weiterführende Links:

In der Pause zwischen dem 2. und 3. Vortrag lief das Musikvideo zu “To 2Future” des Kölner Elektro-Pop-Soloprojekts airman.  Mit einem Heer aus Beamern sorgte das Projekt außerdem während der gesamten Veranstaltung für Weltraum-Atmosphäre und verwandelte unseren Lichttrichter in eine riesige, wabernde Projektionsfläche.

Gedruckte Rakete (Foto: Marco Trovatello, CC-BY-3.0)

Am anderen Ende des Raumes druckte unser 3-D-Drucker u.a. thematisch passende Raketen aus der Maker-Datenbank thingiverse. Wie immer war ihm viel Aufmerksamkeit sicher, während eine Kollegin Fragen beantwortete und unser Druckangebot vorstellte.
Letzter Referent des Abends: Dr. Hans Bolender, Abteilungsleiter für Astronautentraining am Europäischen Astronautenzentrum (EAC) der ESA in Köln. Er sprach über das Training, das u.a. gerade vom deutschen Astronauten Alexander Gerst durchlaufen wird, der im Mai 2014 für 6 Monate zur Internationalen Raumstation (ISS) fliegt. Das EAC ist die “Homebase” der europäischen Astronauten und eine der Ausbildungsstätten, die von allen Astronauten genutzt wird, die für einen Aufenthalt auf der ISS trainieren. Die Ausbildung ist in 3 Phasen unterteilt. Im Basic Training, welches Alexander Gerst 2009/2010 absolvierte, werden Grundlagen in verschiedensten Bereichen vermittelt: von Elektrotechnik und Materialwissenschaften über Raumfahrtprogramme und die Internationale Raumstation bis zu Russisch-Kenntnissen und Überlebenstraining. Auch Parabelflüge und das Training für Außenbordeinsätze gehören dazu – Letzteres im Tauchbecken des EAC. Im zweiten Abschnitt, dem Pre-Assignment Training, wird die Ausbildung stärker auf die Anforderungen der Internationalen Raumstation zugeschnitten. Neben Robotik und weiterem Training für Außenbordeinsätze werden in einem Höhlensystem in Sardinien zum Beispiel die psychologischen Auswirkungen einer ISS-Expedition simuliert. Seit seiner Nominierung 2011 für den ISS-Aufenthalt durchläuft Alexander Gerst im Assigned Crew Training eine auf die Mission zugeschnittene Ausbildung. Dies beinhaltet u.a. Experimenttraining, Problemlöseverfahren und Andockmanöver. Welche Trainingseinheiten Alexander Gerst gerade durchläuft lässt sich am besten auf seinem Twitter-Account mitverfolgen.
Weiterführende Links:

Feedback in den Companion Cube

Als letzter Programmpunkt der Veranstaltung folgte die im Laufe des Abends immer populärer werdende Verlosung. Der Companion Cube am Eingang sammelte fleißig die Feedback-Zettel der Besucher (danke für euer Feedback!) und dann gingen CDs von airman, Weltraumfachliteratur für Hartgesottene (Danke O’Reilly!) und 3-D-gedruckte Raketen in glückliche Hände über.
Dank des “Themenjahrs 2013 Luft- und Raumfahrt” der Kölner Wissenschaftsrunde gibt es dieses Jahr noch jede Menge großartige Veranstaltungen rund um die Themen Raumfahrt und Weltraumforschung. Was wann stattfindet, könnt ihr auf der Homepage nachlesen. Ein besonderes Hightlight im September: Der alle 2 Jahre stattfindende “Tag der Luft- und Raumfahrt” des DLR. Nicht verpassen!
Das Event “Lichtjahre voraus” war übrigens Teil der Veranstaltungsreihe geeks@cologne der Stadtbibliothek Köln. Weiter geht es am 10. Juni mit den “Vergraemungen 2“. Der auf Twitter zu zweifelhaftem Ruhm gelangte @Vergraemer und weitere Twitterer lesen aus ihren längeren Texten. Ein Schmankerl für Twitterer, Blogger und Bewunderer unangepasster Kurzliteratur. Alle Infos finden sich auf geekscologne.mixxt.de. Übrigens: Wenn ihr euch auf der mixxt-Seite anmeldet, werdet ihr immer per E-Mail informiert, wenn eine neue Veranstaltung angekündigt wird.

(ba)

Unsere Direktorin Dr. Hannelore Vogt im Podcast auf NERDHUB

Unser Kölner Lieblingsblogger Droid Boy hat sich vor wenigen Tagen mit unserer Direktorin getroffen. Heraus kamen fast 50 Minuten spannender Podcast, welche Ihr unter diesem Link auf nerdhub.de anhören könnt.

Themen waren – neben unserem neuen 3-D-Drucker – der geplante Makerspace, unsere Reihe geeks@cologne und unsere neuen Angebote, welche sich in den letzten Jahren formiert haben.

(mks)

Geek Content: Die Petz-Pille

Medizin kann noch so wirkungsvoll sein – wenn der Patient sie nicht einnimmt, leidet er weiter. Und tatsächlich ist das ein häufig auftretendes Problem. “50 Prozent der Patienten nehmen bei Langzeittherapien ihre Medikamente gar nicht oder falsch ein.”
Doch dies hier wäre kein Geek-Artikel, wenn es dafür nicht schon längst eine technische Lösung gäbe. In den USA wurde diesen Sommer ein sandkorngroßer Mikrochip zugelassen, der Tabletten beigefügt werden kann. In Verbindung mit Magensäure erzeugt er ein geringes Maß elektrischer Spannung – wie eine Kartoffelbatterie. Die Spannung wird von einem speziellen Hautpflaster detektiert, welches auch die Herzfrequenz und Temperatur des Trägers misst. Alle Daten werden auf das Handy des Patienten übertragen und stehen ihm und dem behandelnden Arzt in einer App zur Verfügung.
Wer mehr wissen möchte kann sich im Blog der Fachzeitschrift Nature oder direkt auf den Seiten des Anbieters informieren. Die Zulassung basiert übrigens auf einer Studie mit Plazebos und ist dementsprechend auch zunächst auf solche Tabletten beschränkt.
(Mit “Geek Content” bringen wir euch geekige Blogbeiträge im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe geeks@cologne)

(ba)

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