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Blog der Stadtbibliothek Köln
Was hat mich eigentlich dazu bewogen dieses Buch zu lesen: Das Cover mit einer welken Rose und dann der Titel „Die Unberührten“? Klingt doch eigentlich nicht wirklich vielversprechend.
Lediglich die Aussage von John Irving „Eine überwältigende Geschichte“ verführte mich dann doch und ich muss sagen: Er hat einfach Recht!
Die Geschichte beginnt 1979 in einem Eliteinternat an der Ostküste in den USA. Erzählt wird von der ersten Liebe, von den ersten Berührungen, vom Entdecken der Sexualität. Es ist die Geschichte von der Jüdin Aviva und dem Koreaner Seung. Erzählt von Bruce Bennett-Jones, aber nicht wie Sie denken eine „Ménage à Trois“, sondern viel tragischer!
Aviva und Seung leben diese Liebe sehr offensiv, sodass sie nicht nur bei den Schülern Neid erwecken. Sie werden kritisch beäugt von Lehrern und Eltern, vorhersehbar der entstehende Konflikt, der tragisch endet.
Pamela Erens hat hier ein sehr beeindruckendes Buch über das Erwachsenwerden vorgelegt, mit einer fulminanten Sprache, die leise und wohltuend die Bettszenen beschreibt und noch Raum lässt für eigene Fantasien. Im Vorwort wird sie verglichen mit Jeffery Eugenides, John Updike und James Salter. Dem kann ich mich nur anschließen.
Ein großartiger Roman über die Macht und Tragik einer ersten Liebe, von Schuld und so vielem mehr. Dieses Buch ist ihr zweites, das von dem amerikanischen Magazin „The New Yorker“ zum besten Buch des Jahres gewählt wurde.
Hoffe, wie immer, dass ich Sie neugierig gemacht habe, denn es erwartet Sie ein Lesegenuss vom Feinsten! 🙂
lab
PS: Bei diesem Buch bin in unserer Onleihe fündig geworden. Manchmal kommt man an die E-Books schneller heran, als an die Printausgaben – nur so als kleiner Tipp. 😉
Kein Roman, eher eine Kurzgeschichtensammlung, die Episoden aus dem Feierabendalltag erzählen.
Wer kennt das nicht: Man arbeitet zusammen und man verabschiedet sich in den Feierabend und hat vielleicht auch Ahnungen, wie der ein oder andere Kollege seinen Abend verbringt. Man würde gerne Mäuschen spielen…und das tut dieser Episodenroman. Wir beobachten durchs Schlüsselloch die Angestellten dieser Firma, Abgründe tun sich auf – und noch mehr!
Das Buch hat nur 170 Seiten, diese garantieren aber Unterhaltung vom Feinsten, denn nach der Lektüre sieht man seine Kollegen mit anderen Augen. 😉 Man fragt sich: Wie ticken sie? Was machen sie? Gedankenspiele werden zu Geschichten.
Ein Buch, was nicht weggelegt wird, sondern auf dem Nachttisch verweilt, um sich immer wieder an einer Geschichte zu erfreuen 🙂
Wenn jemand hier einen schwülstigen Katzenroman erwartet, der irrt gewaltig: Das Buch hat viele Lesarten.
Der Schreibstil ist tiefgründig, poetisch wie ein Sommertag. Interessant gezeichnete Charaktere verhindern, dass diese “Hommage an das Leben“ kitschig gerät.
Es geht um die Liebe zu Geschichten, eine Bücherei ehrenamtlich zu führen und diese zum sozialen Mittelpunkt des Geschehens zu machen.
Mit anderen die Liebe zur Literatur und vieles mehr zu teilen. Viele einsame Seelen treffen zusammen und erfahren Trost.
Ja und es geht auch um eine verletzte Katze, die neben der Pflege auch viel Freude in das Leben der Protagonistin bringt.
Atmosphärisch spiegelt es uns auch noch die Stadt Rom und zwar nicht nur die ausgetretenen Touristenpfade 🙂
Ein schmales Bändchen voller Poesie, dass noch lange nach klingt. Einfach mit dem Herzen geschrieben, purer Genuss!!!
lab
TEJU COLE
JEDER TAG GEHÖRT DEM DIEB
Aus dem Englischen von Christine Richter-Nilsson
Open City, Teju Coles autobiographischer Roman über New York, hat seinen Platz als ein herausragendes Werk in der zeitgenössischen amerikanischen Literatur gefunden. Erst jetzt ist in Amerika wie auch bei uns das Buch erschienen, das bereits 2007 in einem kleinen nigerianischen Verlag veröffentlicht wurde.
In ihm erzählt ein junger Mann von seiner Rückkehr aus den USA nach Lagos, an den Ort seiner Kindheit, den er vor vielen Jahren verlassen hat. Der autobiographische Bezug ist deutlich. Der Erzähler lebt bei seinen Verwandten in Lagos, sieht alte Freunde, streift durch die Strassen der Stadt und über die Märkte. Er redet mit den Menschen, trifft auf Chaos und Improvisationskunst, auf Korruption und Gewalt, aber auch auf Lebensfreude, erfährt Momente von Schönheit und Kreativität. Er fühlt sich zerrissen zwischen seiner Liebe zu dem Land und den Menschen, die zu sehr damit beschäftigt sind, in der unmittelbaren Gegenwart zu überleben, als sich um Traditionen und Geschichte oder um das Fortkommen des Landes zu kümmern. Zunehmend reift in ihm die Erkenntnis, dass eine endgültige Rückkehr in dieses Leben nicht in Frage kommt.
Durch seine Beobachtungsgabe, seine genauen stimmungsvollen Beschreibungen, entsteht das faszinierende Porträt eines zerrissenen Landes.
Klaus Bittner
„Baue eine Hoffnung auf, die vielleicht keinem anderen Zweck dient als dem, mich über diese Zeit zu tragen….“ S. 279
„Wir wollen, dass sie lebt. Aber wir können ihr Leiden fast nicht mehr ertragen…“ S. 288
„Geh jetzt. Es ist in Ordnung. Lass einfach los…Ich komme später nach….“ S. 313
Kommissarin Jeanette Kihlberg ist fassungslos. Sie steht vor der schwer misshandelten Kinderleiche eines Jungen in einem Stockholmer Park. Identität unbekannt, ein Flüchtlingskind aus dem Ausland, das niemand vermisst. Ähnliche Todesfälle mehren sich, aber alle Ermittlungen verlaufen sich im Sand. Kihlberg wendet sich an die Psychologin Sofia Zetterlund, bei der eines der letzten Opfer in Behandlung war. Die Profile zweier Frauen stellen sich gegenüber: Auf der einen Seite Kihlberg, verloren zwischen Arbeit und Ehe, auf der anderen Seite Zetterlund, gefangen in der Verbindung zu ihrer Patientin Victoria Bergmann. In einem Strudel von Gewalt, Grausamkeit und Brutalität öffnen sich immer wieder Einblicke in die Vergangenheit der verletzten Kinderseele Bergmanns und machen aus „Krähenmädchen“ den packenden und sicherlich auch verstörenden Start einer Trilogie.
Es sind die Autoren Jerker Eriksson und Hakan Axlander Sundquist (Zusammengefasst Erik Axl Sund), aus deren Feder die vielschichtigen und fehlbaren Persönlichkeiten aus „Krähenmädchen“ entsprungen sind. Mit ihrer Debüt-Trilogie verlangen sie den Lesern ein mehr als starkes Nervenkostüm ab, denn ihr Krimi ist nichts für Zartbesaitete. Schon direkt von Anfang an wird klar, in welche Richtung die Geschichte tendiert: Es geht um Kindesmissbrauch, um Schattenseiten der Menschen und um die tiefen Abgründe der Psyche. In ihrer Wortwahl sind die Autoren gnadenlos – keine Umschreibungen, keine Aussparungen und das alles auf Kosten von Opfer und Patientin Viktoria Bergmann und ihrer vernichtenden Lebensgeschichte.
„Krähenmädchen“ ist erbarmungslos und genau das mag der Grund sein, wieso sich die Gemüter unter den Rezipienten scheiden. Was der eine als abstoßend bewertet, empfindet der andere als genial.
Spannung, Härte und das Entsetzen, mit dem man zurückgelassen wird, sind die Faktoren, die mir an diesem Buch so gut gefallen haben.
„Krähenmädchen“ sowie die Fortsetzungen „Narbenkind“ gibt es als Buch und Hörbuch in der Stadtbibliothek. Der Abschluss der Reihe „Schattenschrei“ ist bei uns ebenfalls als Buch ausleihbar.
mdr
So vielseitig wie die Schauspielerin sind auch ihre Bücher!
Mit ihrem Debütroman „Ein allzu braves Mädchen“, ein Psychokrimi, schaffte sie es auf Anhieb in die Bestsellerlisten.
Bei ihrem zweiten Roman „Tief durchatmen, die Familie kommt” zeigt sie erstmals komödiantisches Talent und beschreibt ein gescheitertes Weihnachtsfest mit der lieben Familie Bundschuh.
Und nun liegt die Fortsetzung vor, „Von Erholung war nie die Rede“, wieder eine schräge Komödie mit Gundula Bundschuh und den anderen Familienmitgliedern…