E-Sport: Mehr als nur Geballer

Ein junger Mann sitzt in Trainingsjacke vor dem Rechner. Er ist maximal konzentriert, sein Blick wandert jede halbe Sekunde in eine andere Ecke des Bildschirms, seine Hände verursachen ein konstantes Klicken und Tackern per Maus und Tastatur. Er gibt pro Minute zwischen 200 und 400 Befehle in den Rechner. Er kontrolliert ein Schlachtfeld, eine Armee, eine Ökonomie. Er muss sekundengenau planen, schnell auf seinen Gegner reagieren und den Überblick behalten im Schlachtgetümmel. Schallisolierende Kopfhörer schotten ihn von der Außenwelt ab.

Foto: Helena Kristiansson, esportphoto.com

Auf seiner Trainingsjacke sind Schriftzüge wie mousesports oder BenQ zu lesen. Das eine ist der Name seines Teams, das andere der Name eines Sponsors. Denn der junge Mann am Computer ist Sportler.
E-Sportler, um genau zu sein. E-Sport meint (analog zur E-Mail) elektronischen Sport, der vornehmlich mit Computerspielen ausgetragen wird. Die Ursprünge des E-Sport gehen bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück und heute sind es vor allem die hochtechnisierten Länder, in denen E-Sport breite Akzeptanz erfährt. In Südkorea genießen junge, erfolgreiche StarCraft II-Spieler zum Beispiel gleichen Ruhm und gleiche Verehrung wie hierzulande Fußballprofis. Sie spielen für Teams, bekommen ein monatliches Grundgehalt und Trainieren in Vollzeit, um möglichst viele Preisgelder einzuspielen. Die liegen je nach Größe des Wettbewerbs bei einigen Tausend Euro. Am vergangenen Freitag wurde z.B. in Köln der deutsche Meister in StarCraft II gekürt: Tobias “ShoWTimE” Sieber gewann 3.000 Euro. Das Turnier wurde von der Electronic Sports League (ESL) ausgerichtet, deren Hauptsitz ebenfalls in Köln liegt. Rund 4 Millionen Spieler weltweit messen unter dem Banner der ESL ihr Können. Und woanders trifft man sich zum lockeren Public Viewing in einer Bar – das nennt sich dann BarCraft.
Dennoch kämpft E-Sport um Akzeptanz und Anerkennung. Auf der einen Seite erkennen Sportbunde und Co. das wettbewerbsmäßige Spielen von Computerspielen mitunter nicht als Sport an, auf der anderen Seite gehe es doch eh nur um “Killerspiele” und “sinnloses Geballer”.
Wir sehen das anders. E-Sport ist eine Ausdrucksform von Training, Willenskraft, Anpassungsfähigkeit, Teamgeist, Selbstdisziplin, Multi-Tasking und auch Kreativität und als Bibliothek ist es unsere Aufgabe, diese relativ neue Medienkultur im Blickfeld zu haben.
Und auch in den eigenen vier Wänden. Denn am 12. Mai, in genau einer Woche, holen wir den E-Sport in die Bibliothek! In einer bisher einzigartigen Kooperation mit der ESL und dem Team von BarCraft Cologne richten wir unter dem Titel StarCraft II: E-Sport Intro ein Turnier aus, das sich vor allem an E-Sport-Neulinge richtet. Zwei Spieler aus der Region, Malte “DarthPotato” Wollermann und David “JohnDoe” Zäske werden auf der Bühne gegeneinander antreten, dabei wird das Spiel live von Andreas Malessa und Björn Ritke (BarCraft Cologne) kommentiert – und zwar so, dass auch Neulinge etwas verstehen. Die ESL unterstützt uns mit Hardware und Preisen.
Wer also genauer wissen möchte, was es mit diesem E-Sport auf sich hat und wie das in actu aussieht, ist herzlich eingeladen. Das richtet sich besonders an Eltern, Lehrer und solche, die manchmal mit etwas Unverständnis auf den hochkonzentriert klickenden Nachwuchs blicken.

Hier die Details:
Für StarCraft II wie für unsere Veranstaltung gilt USK 12. Falls Kinder kommen möchten, dann unter 12 Jahren nur in Begleitung ihrer Eltern. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir würden uns aber freuen, wenn ihr euch auf unserer Veranstaltungsseite eintragt, damit wir die Gästezahl (und damit die notwendigen Mengen für den Getränkeverkauf) einschätzen können.
// Veranstaltungsort: Erdgeschoss der Zentralbibliothek (Stadtbibliothek Köln)
// Datum: 12. Mai 2014 (Montag)
// Uhrzeit: 19 Uhr – 22 Uhr (Einlass ab 18:30 Uhr)
// Eintritt: kostenlos
// Anmeldung: nicht erforderlich
// Hashtag: #sc2intro
// Mehr Informationen auf unserer geeks@cologne-Seite

sa

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