3Day: Die Gewinner

Unser 3Day hat nicht nur jede Menge toller Technik ausgestellt, sondern auch Euch selbst aktiv werden lassen. An unserem Stand gab es einen Wettbewerb mit unserem 3D-Stift 3Doodler. Wer innerhalb von 15 Minuten das schönste Objekt zusammendoodelte, hat eine Chance auf schicke Preise von uns und dem O’Reilly-Verlag.
Insgesamt acht Künstlerinnen und Künstler haben ihre Kreativität in Plastik fließen lassen. Eine unabhängige, unbestechliche und unfassbar kompetente Jury hat sich jetzt die feinziselierten Machwerke angesehen und fällt ihr unumstößliches Urteil im Namen der Bibliothek.
Kommen wir zur Einzelkritik der drei Gewinner.

Platz 3

"Bernhardiner" von Tine
“Bernhardiner” von Tine (Klick für volle Auflösung)

Der ehrenvolle dritte Platz geht an Tine und ihr Werk Bernhardiner. Die deskriptiv betitelte Skulptur zeigt einen, nun, Bernhardiner, kommt in flach gehaltener Struktur daher und erinnert im Phänotyp leicht an Jake the Dog aus Adventure Time. Auffallend ist die für Säugetiere untypische Farbgebung in Rot, den grünen Bereich interpretieren wir wohlwollend als spontanen Kuss einer Muse. Lob gilt dem klugen Einsatz von Stützstrukturen, damit die Skulptur auch aufrecht stehen kann, ohne dass dem Bernhardiner Augen, Nase und Schnauze aus dem Gesicht kullern. Dieser ausgefuchste Trick und die simple Schönheit der Skulptur sind uns einen guten dritten Platz wert, der mit dem Ultimate Guide to 3D Printing der Zeitschrift Make, einem Kölner Dom aus unserem Drucker sowie einer kostenlosen dreimonatigen Mitgliedschaft bei uns belohnt wird. Herzlichen Glückwunsch, Tine!

Platz 2

"Schlüsselschwert" von Semih
“Schlüsselschwert” von Semih (Klick für volle Auflösung)

Ein Schlüssel öffnet Türen, ein Schwert öffnet Körper. Oder so. Und was öffnet Semihs Schlüsselschwert? Auf jeden Fall unsere Herzen (im nicht-blutigen Sinne)! Semihs stabile Kreation ist dreifarbig (Gelb, Schwarz, Gold) und verglichen mit anderen Doodles richtig stabil. Zum anpacken… wie ein Schwert eben sein soll. Dreht man die Kreation um, erkennt man Semihs geschickte Doodle-Technik: Offensichtlich hat er zuerst die Außenkonturen gezogen und die Innenräume dann Schicht für Schicht aufgetragen. Wie ein Mensch gewordener 3D-Drucker. Ein netter Zusatz ist der filigrane Anhänger – der wackelt lustig, wenn man mit dem Finger dran schnippt. Und weil wir heillos verlorene Spielkinder sind, bekommt Semih dafür den zweiten Platz. Ihm winken als Preise: Ein Ultimate Guide to 3D Printing der Zeitschrift Make, ein E-Book-Gutschein vom O’Reilly-Verlag, ein Kölner Dom aus unserem Drucker sowie eine kostenlose dreimonatige Mitgliedschaft bei uns. Herzlichen Glückwunsch, Samih!

Platz 1

"Stuhl mit Füßen" von Sabine (Klick für volle Auflösung)
“Stuhl mit Füßen” von Sabine (Klick für volle Auflösung)

Sabines schlicht betitelter Stuhl mit Füßen ist ein idealtypisches Doodle mit kreativem Einschlag. Der geneigte Betrachter erkennt auf den ersten Blick tatsächlich ein wackeliges Sitzmöbel. Doch dann fällt der Blick auf die sonderbaren Details. Füße? Am Stuhl? Wie abgefahren! Das kleine Herzchen in der Rückenlehne lässt die Skulptur letztlich zur Kontemplation einladen – sie oszilliert zwischen anthropomorphem Sitzmöbel und Plumpsklo. Besonders beeindruckt hat uns, dass sich Sabines Stuhl tatsächlich in den Raum erhebt (und auch in die Luft gezeichnet wurde). Während die anderen preisgekrönten Objekte eigentlich Flach liegen, steht der Stuhl frei, ist echt 3D. Außerdem steht die Skulptur offenherzig zu ihrer krakeligen Doodle-Ästhetik. Für all dies vergeben wir gerne den ersten Platz. Als Preise bekommt die Künstlerin das Buch Make: 3D Printing, ein E-Book-Gutschein vom O’Reilly-Verlag, einen Wunschdruck auf unserem 3D-Drucker sowie eine kostenlose Jahresmitgliedschaft bei uns. Herzlichen Glückwunsch, Sabine!

Unter ferner liefen…

In Kürze melden wir uns bei den Gewinnern per E-Mail. Ein großes Dankeschön gilt an alle, die sich am Wettbewerb beteiligt haben. Ihr habt toll gedoodelt! Dafür, dass man nur 15 Minuten Zeit hatte sich mit dem doch recht schwierig zu bedienenden Gerät vertraut zu machen, sind durchweg tolle Doodles entstanden. In der Galerie die harte Konkurrenz für die Gewinner.

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E-Sport Intro: Good Game!

… und dann hab’ ich früh mit Hellions gepusht – äh, also, das sind die Autos mit Feuer.

Dieser Halbsatz von Malte “DarthPotato” Wollermann fasst unser StarCraft II: E-Sport Intro vielleicht am treffendsten zusammen, denn er illustriert Sinn und Zweck der Veranstaltung: Die komplexe, von Slang geprägte Landschaft des E-Sport auch für Neulinge interessant zu machen. Dieses Ansinnen ist – gerade für eingefleischte Zocker – schwer und so kam es im Laufe des Abends öfter zu solchen oder ähnlichen Situationen, die einer gewissen Komik nicht entbehren. Aber der Reihe nach…

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Die Technik steht bereit, ESL sei Dank!

Andy und Björn vom Kölner BarCraft führten medienpädagogisch korrekt durch den Abend. Andy informierte knapp über die rund 40jährige Geschichte des E-Sports, die mit amerikanischen Arcade-Automaten begann und heute mit Preisgeldern in Millionenhöhe kein Ende zu finden scheint. Das interessant an E-Sport-Geschichte ist aber sicherlich die ständige Wechselwirkung zwischen Spieleherstellern und Community: Die einen öffneten ihre Quellcodes, sodass die anderen die Software ‘wettbewerbsfähig’ machen konnten. Soll heißen: E-Sport ist eine Erfindung der Spieler. Und heute hat er Marktwert.
Um das Gesagte zu illustrieren, spielten die Gastgeber ein von der ESL produziertes Video ab, das Umfang und Emotion des E-Sport eindringlich dokumentiert.

Man sieht: E-Sport ist ein Business, in dem viel Herzblut steckt. Und dieses Herzblut steckt auch in unseren beiden StarCraft II-Spielern, die das Team von BarCraft für das Show-Turnier gewinnen konnte: Malte Wollermann alias DarthPotato und David Zäske alias JohnDoe lieferten sich im Anschluss ein so genanntes “Best of 5”, sie spielten also so viele spiele gegeneinander, bis der erste drei gewann.
DarthPotato führte dabei die Rasse der Terraner ins Feld, JohnDoe wählte Zerg.
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Das Turnier startet.

David und Malte sind Meister in StarCraft II, nur übertroffen von der Liga der Großmeister. Entsprechend hoch war das Niveau der Spiele. Andy und Björn gaben dabei ihr Bestes, um einsteigerfreundlich zu kommentieren. Das gelang zwar nicht immer, dafür war ihr Unterhaltungswert enorm hoch!

Beide Spieler schenkten sich auf dem Schlachtfeld nichts. Wo es zunächst so aussah, als habe DarthPotato die Oberhand, konnte sich JohnDoe schrittweise zurück ins Spiel bringen, die richtigen Konter starten und so das erste Spiel für sich entscheiden. Danach schien DarthPotatos Widerstand ein wenig gebrochen: Im zweiten Spiel wendete JohnDoe eine Taktik an, die zwar risikoreich, bei Gelingen aber umso fataler ist – es funktionierte. Zwei zu null. Auch das dritte Spiel riss JohnDoe an sich, nachdem er eine frühe offensive von DarthPotato abwehren konnte. Und so hieß es nach drei spannenden Spielen…
Sieg für JohnDoe!
Sieg für JohnDoe!

Das 3:0 sieht vielleicht eindeutig aus, insgesamt war es aber knapper als es das Ergebnis vermuten lässt. Denn in StarCraft II wirken sich schon unwichtig anmutende Entscheidungen in der Frühphase des Spiels auf alles Folgende aus. Dennoch: Das StarCraft II: E-Sport Intro hat einen würdigen Sieger!

Nach der Pflicht die Kür: Im Anschluss spielten beide Spieler noch ein Spiel mit einer “fremden” Rasse gegeneinander: JohnDoe als Terraner unterlag DarthPotato als Protoss in einem sehr unterhaltsamen Match. Unterhaltsam, weil sich beide sympathisch zu ihrer Schwäche bekannten, sich mit der Spielweise der jeweiligen Rasse überhaupt nicht auszukennen. Und zum Abschluss absolvierte JohnDoe noch ein ‘ernstes’ Spiel gegen einen Kontrahenten aus der europaweiten Rangliste – d.h. online! Und wir konnten ihm per Beamer zusehen und waren beeindruckt davon, wie schnell und routiniert David seine Einheiten über das Schlachtfeld bewegt, während er die eigene Basis immer weiter ausbaut. Auch dieses Spiel konnte er gegen einen schlecht gelaunten Online-Gegner gewinnen, was für große Heiterkeit sorgte.
Wo ein Turnier ist, ist auch eine Siegerehrung: Malte bekam als zweiter Gewinner einige von Blizzard Entertainment gesponserte Goodies sowie 25% des per Crowdfunding gespendeten Preisgeldes. David bekam ein paar mehr Goodies (inklusive Beachball-Set für den analogen Sport!) sowie 75% des Preisgeldes. Vielen Dank an dieser Stelle an die spendenwilligen und sehr gut gelaunten Zuschauer!
Weiterhin gilt unser verbindlichster Dank unseren Kooperationspartnern: Danke an Andy und Björn (BarCraft Cologne) für die unterhaltsame und lebendige Show. Danke an Malte und David für den Einsatz in medienpädagogischer Absicht und den sehr sportlichen Auftritt. Danke an die ESL für Preise, Hardware und technische Unterstützung vor Ort.

Denn ob es nun an den beiden sympathischen BarCraftlern lag, unseren fairen E-Sportlern oder die gute Stimmung ein Szeneding ist – fest steht: E-Sport macht Spaß. good game.

(sa)

PS: Diese Veranstaltung fand im Rahmen unserer Reihe geeks@cologne statt. Am 21. Juni geht es weiter mit dem 3Day, einem Aktionstag rund um 3D-Druck, 3D-Scan und 3D-Modellierung. Mehr Informationen hier

E-Sport: Mehr als nur Geballer

Ein junger Mann sitzt in Trainingsjacke vor dem Rechner. Er ist maximal konzentriert, sein Blick wandert jede halbe Sekunde in eine andere Ecke des Bildschirms, seine Hände verursachen ein konstantes Klicken und Tackern per Maus und Tastatur. Er gibt pro Minute zwischen 200 und 400 Befehle in den Rechner. Er kontrolliert ein Schlachtfeld, eine Armee, eine Ökonomie. Er muss sekundengenau planen, schnell auf seinen Gegner reagieren und den Überblick behalten im Schlachtgetümmel. Schallisolierende Kopfhörer schotten ihn von der Außenwelt ab.

Foto: Helena Kristiansson, esportphoto.com

Auf seiner Trainingsjacke sind Schriftzüge wie mousesports oder BenQ zu lesen. Das eine ist der Name seines Teams, das andere der Name eines Sponsors. Denn der junge Mann am Computer ist Sportler.
E-Sportler, um genau zu sein. E-Sport meint (analog zur E-Mail) elektronischen Sport, der vornehmlich mit Computerspielen ausgetragen wird. Die Ursprünge des E-Sport gehen bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück und heute sind es vor allem die hochtechnisierten Länder, in denen E-Sport breite Akzeptanz erfährt. In Südkorea genießen junge, erfolgreiche StarCraft II-Spieler zum Beispiel gleichen Ruhm und gleiche Verehrung wie hierzulande Fußballprofis. Sie spielen für Teams, bekommen ein monatliches Grundgehalt und Trainieren in Vollzeit, um möglichst viele Preisgelder einzuspielen. Die liegen je nach Größe des Wettbewerbs bei einigen Tausend Euro. Am vergangenen Freitag wurde z.B. in Köln der deutsche Meister in StarCraft II gekürt: Tobias “ShoWTimE” Sieber gewann 3.000 Euro. Das Turnier wurde von der Electronic Sports League (ESL) ausgerichtet, deren Hauptsitz ebenfalls in Köln liegt. Rund 4 Millionen Spieler weltweit messen unter dem Banner der ESL ihr Können. Und woanders trifft man sich zum lockeren Public Viewing in einer Bar – das nennt sich dann BarCraft.
Dennoch kämpft E-Sport um Akzeptanz und Anerkennung. Auf der einen Seite erkennen Sportbunde und Co. das wettbewerbsmäßige Spielen von Computerspielen mitunter nicht als Sport an, auf der anderen Seite gehe es doch eh nur um “Killerspiele” und “sinnloses Geballer”.
Wir sehen das anders. E-Sport ist eine Ausdrucksform von Training, Willenskraft, Anpassungsfähigkeit, Teamgeist, Selbstdisziplin, Multi-Tasking und auch Kreativität und als Bibliothek ist es unsere Aufgabe, diese relativ neue Medienkultur im Blickfeld zu haben.
Und auch in den eigenen vier Wänden. Denn am 12. Mai, in genau einer Woche, holen wir den E-Sport in die Bibliothek! In einer bisher einzigartigen Kooperation mit der ESL und dem Team von BarCraft Cologne richten wir unter dem Titel StarCraft II: E-Sport Intro ein Turnier aus, das sich vor allem an E-Sport-Neulinge richtet. Zwei Spieler aus der Region, Malte “DarthPotato” Wollermann und David “JohnDoe” Zäske werden auf der Bühne gegeneinander antreten, dabei wird das Spiel live von Andreas Malessa und Björn Ritke (BarCraft Cologne) kommentiert – und zwar so, dass auch Neulinge etwas verstehen. Die ESL unterstützt uns mit Hardware und Preisen.
Wer also genauer wissen möchte, was es mit diesem E-Sport auf sich hat und wie das in actu aussieht, ist herzlich eingeladen. Das richtet sich besonders an Eltern, Lehrer und solche, die manchmal mit etwas Unverständnis auf den hochkonzentriert klickenden Nachwuchs blicken.
Poster #sc2intro
Hier die Details:
Für StarCraft II wie für unsere Veranstaltung gilt USK 12. Falls Kinder kommen möchten, dann unter 12 Jahren nur in Begleitung ihrer Eltern. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir würden uns aber freuen, wenn ihr euch auf unserer Veranstaltungsseite eintragt, damit wir die Gästezahl (und damit die notwendigen Mengen für den Getränkeverkauf) einschätzen können.
// Veranstaltungsort: Erdgeschoss der Zentralbibliothek (Stadtbibliothek Köln)
// Datum: 12. Mai 2014 (Montag)
// Uhrzeit: 19 Uhr – 22 Uhr (Einlass ab 18:30 Uhr)
// Eintritt: kostenlos
// Anmeldung: nicht erforderlich
// Hashtag: #sc2intro
// Mehr Informationen auf unserer geeks@cologne-Seite

sa

Impressionen von “Webcomics – Die Notwendigkeit zu Bloggen”

Papier und Stift – mehr braucht man nicht, um einen Comic zu machen. Ok, man sollte schon zeichnen können, obwohl es auch dafür Gegenbeispiele gibt. Eigentlich eine dankbare Kunstform. Doch so ein Comiczeichner hat’s nicht leicht, und leben können nur ganz wenige davon. Bei unserer Veranstaltung „Webcomics – Die Notwendigkeit zu Bloggen“ plauderten drei ganz unterschiedliche Zeichner aus dem Nähkästchen und erzählten von den Licht- und Schattenseiten des täglichen Bloggens.

Die vorangestellte Lesung veranschaulichte das Spektrum, das die drei Blogger Wolfgang Buechs (digirev), Flix und Leowald abdecken. Da war alles dabei: Fiktives und Autobiografisches, Lachen, Weinen, Nachdenken, Romantik und Sozialkritik. Auch formal arbeiten die drei sehr unterschiedlich: Leowald zeichnet meist in vier quadratisch angeordneten Panels (“der Kochalka aus Köln” halt), Flix bevorzugt mittlerweile das Vinyl-Format mit freier Panelgröße, und auf Buechs’ Blog „Zuhause in der digitalen Revolution“ sind die Comics ineinandergeschachtelt wie beim Scrabble.
Doch die Freiheit in der Gestaltung hat verborgene Schattenseiten. Privatsphäre ist beim Bloggen z.B. ein heikles Thema. Wer aus seinem Leben erzählt, muss Rücksicht auf die dargestellten Personen nehmen. Wie ähnlich darf sich jemand im Comic sehen? Darf das eigene Kind gezeichnet werden? Erkennbar, so dass auch die Klassenkameraden erkennen können, wer gemeint ist? Und was am Wochenende in der Familie passiert ist?
Podiumsdiskussion
Oder der Druck, der sich aufbaut, wenn man regelmäßig Inhalte ins Netz stellt. Es kann immer vorkommen, dass im eigenen Leben gerade mal nichts Erzählenswertes passiert. Und einen Witz hat man ja auch nicht ständig auf Lager. Doch das Blog will gefüttert werden, die Leser erwarten neues Material. Überhaupt – die Statistik … Zuerst gibt sie Selbstbewusstsein. „Hey schau mal, da liest jemand meine Comics!“ Dann kommt die Sucht. Schnell noch mal schauen, ob wieder neue Leser dazugekommen sind. Hat das heikle Thema von gestern Leser gekostet? Und dann die Entscheidung, die Statistikfunktion im Blog ganz einfach abzustellen. Schließlich soll es ja auch noch Spaß machen. Denn zumeist ist das Bloggen Freizeit – bezahlt wird man dafür nur im Ausnahmefall wie bei Flix und seinen „Heldentagen“, die später noch als Buch bei Carlsen erschienen.
Die Zugriffszahlen auf das Blog geben jedenfalls überhaupt keinen Aufschluss über die Verkaufszahlen des Buchs – so die Erfahrungen aller drei Zeichner. Ein Blog kann zwar regelmäßig von vielen Lesern besucht werden, deshalb werden dann aber die Bücher mit Blogauszügen nicht unbedingt zu Bestsellern. Überhaupt hängt der Erfolg eines gebloggten Comics gar nicht unbedingt von seiner allgemeinen Qualität ab, sondern viel mehr vom Thema: Wenn es um Star Wars, Nutella oder Facebook geht, wird grundsätzlich häufiger geklickt und weiterempfohlen.
Es war ein höchst interessantes Gespräch, in das der Moderator Klaus Schikowski die drei Zeichner verwickelte. Eine entspannte Runde, in der den Zeichnern das Erzählen offensichtlich leicht fiel, geschuldet dem Fachwissen des Comicpublizisten Schikowski und seiner Nähe zu den Zeichnern. Nach der Podiumsdiskussion gab es noch Fragen aus dem Publikum und die Gelegenheit, am Stand des Webcomicshops kwimbi Comics zu kaufen und sich auch Mitgebrachtes signieren zu lassen. Eine der Publikumsfragen zielte darauf ab, welche Webcomics Flix, digirev und Leowald selbst lesen. Die Antworten geben wir hier dann einfach mal als Lesetipps weiter:
Comic-Tisch
Beetlebum 
Das Leben ist kein Ponyhof
Selektive Erinnerung
Kurt-Schalker-Seite mit Long- und Shortlist
Webcomics-Verzeichnis
(cd)

Geek Content: Crowdsourcing und Buchdigitalisierung mit CAPTCHAs

CAPTCHA (Wikimedia Commons)
CAPTCHA (Wikimedia Commons)

Wer kennt sie nicht: verzerrte Buchstaben und Zahlenkombinationen vor unruhigem Hintergrund, teilweise noch mit Rechen- und Denkaufgaben verbunden. CAPTCHAs gibt es überall dort im Internet wo automatisierten Spam- und Betrugsversuchen ein Riegel vorgeschoben werden soll. Zum Beispiel kann eine Maschine schlecht auf Anhieb euer Passwort erraten, aber sie kann mit Leichtigkeit hintereinander alle Wörter eines Lexikons ausprobieren. Websites, die sich davor schützen wollen, können auf CAPTCHAs zurückgreifen. Das Akronym steht für “Completely Automated Public Turing Test To Tell Computers and Humans Apart”. CAPTCHAs beinhalten also Aufgaben, die nur von Menschen gelöst werden können, nicht aber von Maschinen. Und dazu zählt das Erkennen von fast bis zur Unkenntlichkeit verformten Buchstaben und Zahlen. Clever! Aber es geht noch cleverer.
Die Firma ReCAPTCHA (2009 aus gutem Grund von Google aufgekauft) hilft mit ihren CAPTCHAs bei der Digitalisierung von Büchern. Oder genauer gesagt: ihr helft dabei. Denn die Wörter die bei ReCAPTCHA gezeigt und abgetippt werden, stammen aus Digitalisierungsprojekten. Es sind Worte, die von den Texterkennungsprogrammen (OCR) nicht oder falsch erkannt wurden.
Beispiel eines ReCAPTCHA-Wortpaares (Wikimedia Commons)
Beispiel eines ReCAPTCHA-Wortpaares inklusive verfremdender Linie (Wikimedia Commons)

Aber wie weiß ReCAPTCHA, dass ich das Wort korrekt eingegeben habe? ReCAPTCHAs bestehen stets aus zwei Wörtern. Eines davon ist dem System bekannt, das andere nicht. Wenn das bekannte Wort von euch richtig eingegeben wird, dann registriert das System auch eure Entschlüsselung des unbekannten Wortes und speichert sie als eine wahrscheinliche Lösung ab. Je mehr Leute diese Lösung eingeben, desto vertrauenswürdiger wird sie und wird schließlich vom System akzeptiert.
Auch diese Erklärung lässt natürlich noch viele Detailragen offen, die aber auf der Homepage von ReCAPTCHA beantwortet werden.
Google scheint mittlerweile übrigens eine weitere Anwendung für ReCAPTCHAs gefunden zu haben: die Erkennung von Hausnummern aus Google Street View.
(Mit “Geek Content” bringen wir euch geekige Blogbeiträge im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe geeks@cologne)

(ba)