Ob Prostituierte oder Professorin, Theaterleiterin oder Heiratsschwindlerin, Fabrikarbeiterin oder lesbischer Vampir, kaum eine Schauspielerin stellte ihre Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit so unter Beweis wie Catherine Deneuve. Die berühmtesten Regisseure arbeiteten mit ihr und wussten ihre Schönheit zu schätzen.
Heute feierte die Grande Dame des französischen Films ihren 70. Geburtstag. Und wir sagen: „Joyeux anniversaire!”
Unter allen ihren Rollen in über 100 Spielfilmen ist auch eine als Bibliothekarin. In „Agent trouble” (deutsch „Mord aus Versehen”) von 1987 spielt sie Amanda Weber, die in einem Völkerkundemuseum arbeitet und von der Bibliothekarin zu selbsternannten Kriminalermittlerin mutiert. Regisseur Jean-Pierre Mocky inszenierte den Streifen, der von der Kritik mit gnädig goutiert wurde: „schön kauzig, aber holprig inszeniert”, „zu abgedreht, um wirklich zu fesseln”.
Regisseur Mocky fragte Catherine Deneuve vor dem Dreh, ob sie bereit wäre, ihr Gesicht zu verändern? Er wollte sie als „reservierte Bibliothekarin, als spätes Mädchen”. Weg von ihrem Image als blonde Glamour-Pariserin auf den Magazin-Titelseiten. Also verpasste er ihr eine Perücke und eine Brille.
Catherine Deneuve über Amanda Weber: „Ich habe sie sehr gern gespielt, diese nicht hässliche, aber gealterte Frau.” Eine hässliche Frau würde sie auch nie spielen wollen. „Ein neues Aussehen hilft beim Spiel, aber hässlich, das brauche ich nicht, um zu beweisen, dass ich eine gute Schauspielerin bin.”
Hier einige Bilder von Catherine Deneuve als Bibliothekarin.
Fazit: Auch mit Perücke und Brille gilt, was einst François Truffaut über Catherine Deneuve sagte: „ Sie ist so schön, dass ein Film, in dem sie spielt, auch ohne Geschichte auskommt.”
gp
Bild oben: Wikimedia commons, created by Rita Molnár 2000.
Zitate Mocky und Deneuve: Les Cahiers du Cinéma 1987