Warum Männer viel Holz vor der Hütte lieben

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„Das Beste ist der Duft. Der Duft von frischer Birke.” Meint Ottar. Ottar ist der Nachbar von Lars. Beide leben in Elverum, Hedmark, nordöstlich von Oslo. Ottar ist ein Rentner aus der „fröhlich-fleißigen Nachkriegsgeneration”. Lars ist Schriftsteller, erst wenige Monate zugezogen. Als Lars mit wachsendem Interesse beobachtet, wie Ottar im April Brennholz stapelt, ist es um ihn geschehen. Er beginnt sich mit Holzfeuerung zu beschäftigen, reist in die kältesten Gegenden Norwegens, spricht mit Holzfällern, Brennholzfreaks, Wissenschaftlern, Technikern und liest alles über Holz, was er in die Finger bekommen kann.

Herausgekommen ist ein Buch, das im skandinavischen Buchmarkt einschlug wie eine Axt in einen Scheit auf dem Hauklotz. „Der Mann und das Holz von Lars Mytting ist eine Liebeserklärung, eine Bibel, ein Stück Poesie, ein pures Lesevergnügen.  Darin verbindet sich traditionelle Praxis mit moderner Werkzeug- und Ofenbaukunst sowie Fakten über die Vorteile erneuerbarer Energie. Vom Fällen des Baumes bis zum Rauch im Schornstein zieht sich eine Perlenkette an sachdienlichen Informationen durch 222 Seiten.

Sägen, hacken, stapeln, trocknen, feuern. Wald, Werkzeug, Hauklotz, Stapel, Ofen. Auf dem Weg durch die Jahreszeiten wird alles betrachtet, verglichen, geprüft und durchleuchtet. Durchaus mit Humor, Philosophie und anekdotengespickt. Literarische Kronzeugen der Wärme aus eigener Hand sind: Henry David Thoreau, Albert Einstein, Knut Hamsun und Hans Børli.

Und wer auch immer dem Geheimnis brennender männlicher Liebe auf die Spur kommen möchte, hier wird er fündig. Hier glüht ein Autor für seinen Stoff und fabriziert das ideale Geschenk für Männer, die wortkarg und in bedingungsloser Leidenschaft für und in der Natur arbeiten. Ein Buch, das wärmt, an dem man instinktiv riecht und meint, es würde nach seinem Inhalt duften. Eine Kulturgeschichte des Holzes für Männer geschrieben.

Bei aller modernen Technik, die vieles erleichtert und sauberer macht, eins wird immer eine Sache des rein manuellen Geschicks bleiben: Der Stapel. Waldmensch und Philosoph Thoreau: „Jedermann blickt gewissermaßen mit Zuneigung auf seinen Holzstoß.”

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Eine der Frauen, die das starke Geschlecht ob seiner Holzleidenschaft beneiden, ist Angela Merkel. Auf die Frage, was sie gerne können würde wie Männer, antwortete sie „Holzhacken”. Und die Beatles sangen in einem ihrer wichtigsten Lieder schon 1965 (ahnungslos ironisch): “So I lit a fire, isn’t it good, norwegian wood?”

Brennendes Holz ist ein Wohlfühl-Faktor, so Lars Mytting : “Feuer bedeutet lebendige Wärme… Flammen und Glut erzeugen dieselbe Infrarotstrahlung wie die Sonne, die Wärme entsteht hier auf der Haut und im Körper.”

 Einen Holzstapel später stirbt Ottar. Ihm verdanken wir dieses Buch. Lars Mytting erkannte Monate zuvor an Ottars Gesicht, „dass er das Holz eigentlich für seine Frau aufstapelte. Sie waren über 50 Jahre verheiratet gewesen…  Am durchsichtigen Rauch, der aus dem Schornstein steigt, erkenne ich, dass das Holz optimal getrocknet ist. Nun wärmt es seine Witwe.”

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Bei uns im Bestand unter der Signatur Tep 2.4 Mytting.

Bild oben: Arne friert im Winter nicht. Kurze und krumme Scheite landen in der Gitterbox. Die langen, geraden werden sorgsam gestapelt.

Bild Mitte: Zofia und Ole schufen diese Skulptur des Komponisten Rossini.

Copyright aller Bilder: Insel Verlag Berlin.

(Weitere schöne Holzstapel auf der FB-Seite zum Buch.)

P.S.: Die 3 Bilder wurden uns freundlicherweise vom Insel Verlag Berlin für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür!

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