Noch 2 Tage: Das neue Jahr und … Graphic Novels

Am 1. Januar beginnt nicht nur das neue Jahr, auch die Stadtbibliothek hat etwas Neues auf Lager. Bis es soweit ist, hüllen wir uns jedoch in Schweigen … und in Anspielungen. Heute sind es noch 2 Tage und wir erzählen euch was über Graphic Novels.
„Für die einen ist es Duplo, für die anderen die längste Praline der Welt.“ Ähnlich verhält es sich auch mit Graphic Novels, die eigentlich nur eine Spielart der Comics bezeichnen, nämlich abgeschlossene längere Comicerzählungen in einem Band. Mittlerweile hat sich der Terminus „Graphic Novel“ auch als beliebtes Label bei Verlagen etabliert, die ihre Comics nicht nur über den Fachhandel, sondern auch über den normalen Buchhandel vertreiben möchten. Eingeschworene Comicfans tun die Verwendung des Begriffs aber gerne auch als Anbiederung beim Feuilleton ab. Ich halte mich da raus und freue mich einfach nur über jeden zusätzlichen Leser 🙂
Welches sind nun die Titel des noch laufenden Jahres, die ein neugieriger Leser an Comics respektive Graphic Novels nicht verpasst haben sollte? Zum Glück konnte dieses Jahr mit einigen großen Comics aufwarten, die nicht nur für eingefleischte Spezialisten eine Bereicherung darstellten, sondern die auch im Feuilleton abgefeiert und damit auch von Literatur-Fans akzeptiert wurden. Hier also die drei interessantesten Graphic Novels des Jahres 2011:

 Platz 3: Craig Thompson: Habibi

Mit Sicherheit die umfangreichste Graphic Novel, die in diesem Jahr erschienen ist. Craig Thompson beschreibt eine ungewöhnliche Geschichte zweier Sklaven, die nicht nur um ihre Freiheit, sondern auch um ihre Liebe kämpfen müssen. Graphisch ist diese Erzählung umwerfend, mit orientalischer Kalligraphie ausgeschmückt, jede Seite ist für sich durchkomponiert. Bei aller graphischen Opulenz kommt jedoch die erzählerische Seite zu kurz – was bei 600 Seiten doch etwas verwundert. Den Charakteren mangelt es an Tiefe, sie können nicht überzeugen. Einige Erzählstränge werden nicht ausgeführt und versanden im Nichts, was in Einzelfällen durchaus schade ist. Trotzdem gehört diese Graphic Novel zu den großen Werken des Jahres, denn graphisch werden hier neue Maßstäbe gesetzt.

 Platz 2: David Mazzucchelli: Asterios Polyp

Trotz der Insolvenz des Eichborn Verlags konnte diese Graphic Novel noch auf den deutschen Markt kommen – eine echte Bereicherung. Mazzucchelli zeichnet gewohnt souverän, doch erzählt leicht unterkühlt die Geschichte der Titelfigur, eines 50jährigen Architekten, dessen ganzes Leben zusammenbricht: die Frau verlässt ihn, seine Wohnung brennt ab. Der notwendige Neubeginn führt ihn ins Hinterland zu einer Tätigkeit als Hilfsmechaniker. In Rückblenden erfährt der Leser Asterios’ Lebensgeschichte, die geprägt ist durch Antinomien. Zusätzliche Schmuckfarben helfen dabei, zeitliche Ebenen auseinanderzuhalten, unterschiedliche Fonts verdeutlichen die Charaktere der Figuren. Mazzucchelli spielt mit den graphischen Möglichkeiten des Comics und findet neue mikroskopische Feinheiten des graphischen Ausdrucks. Dieser Band ist ein Muss für den Liebhaber graphischer Erzählungen mit mathematisch-philosophischen Spielereien.

 Platz 1: Bastien Vivès: Polina

Kurz vor dem Jahresende (und deshalb auch noch nicht in unserem Bestand) erschien Vivès’ Erzählung „Polina“ über eine junge Balletttänzerin, die ihre eigene Ausdrucksform sucht und dabei die künstlerische Erleuchtung findet. Mit der Fernsehserie „Anna“ hat das zum Glück nichts gemeinsam. Polina muss sich mit der Rolle ihres Mentors in ihrem Leben auseinandersetzen und entscheiden, wie weit sich ihr künstlerischer Ausdruck an seine Lehre anlehnt. Mit scheinbar hingehuschten und doch gekonnten Skizzen zeichnet der junge Franzose Vivès lebhaft und überzeugend, wie Ballett als Kunstform gelebt werden kann. Dieses Buch enthält magische Momente – nicht nur deshalb, weil die Story absolut rund ist und sein Artwork sich souverän an große Vorbilder wie Baudoin anlehnt, sondern auch weil die Charaktere glaubwürdig rüberkommen.
(cd)

Auf meinem Schreibtisch: Street Art Cookbook

Gestern fragte mich ein Kunde nach einem Titel zu den Techniken der Street-Art. Darüber habe ich mich sehr gefreut, da zufällig kurz vorher mein Anschaffungswunsch für das Street Art Cookbook erfüllt wurde und ich somit das Buch direkt an ihn weitergeben konnte.
Es handelt sich hier nicht um eine bloße Wiedergabe der Arbeiten verschiedener Street-Artists sondern vielmehr um ein Füllhorn an Beschreibungen und Anleitungen für einzelne Techniken der Street-Art. Das wären dann Poster, Adbusting (das Verfremden von Werbung), Stencils (Schablonenspraykunst), Siebdruck, Sticker, Freehand-Techniken, Installationen, wie u.a. Gehwegplatten oder dem hier vor kurzem besprochenen yarn bombing und Guerilla-Gardening. Detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitungen folgen Beispiele “aus der Praxis”, also von der Straße.
Auf die Gefahr, dass Ihr euch den Titel danach sofort kaufen möchtet – so ging es nach der Buchdurchsicht dem gestrigen Kunden – gibt es hier schonmal einen kleinen Eindruck:



Zur Zeit (11:30 Uhr ;)) steht es aber noch im Neuheitenregal der 2. Etage der Zentralbibliothek, wer also schnell ist…

(mks)

Ich lese gerade… Nino Haratischwili

Mein sanfter Zwilling

Copyright: Nikolaus Heidelbach
Klaus Bittner

Stella und Ivo sind die Protagonisten dieses Romans. Beide werden sie im Kindesalter Mitwisser des Verhältnisses von Stellas Vater und Ivos Mutter. Dieses Geheimnis verbindet sie und mit kindlicher Loyalität hüten sie es vor der Außenwelt. In Rückblenden wird die Geschichte ihrer Familien aus der Sicht Stellas geschildert; ab dem Moment, in dem Ivo in ihr Leben tritt und eine durch nichts zu trennende Freundschaft zwischen beiden beginnt. Sie verlieben sich, trennen sich immer wieder schmerzvoll, da beide die Intensität und Verlorenheit ihrer Beziehung nicht aushalten. Schritt für Schritt wird ein Familiendrama enthüllt, welches den Rahmen des Romans bildet.
Heute ist Stella Mitte dreißig, verheiratet und Mutter eines 5jährigen Sohnes, als Ivo eines Tages wieder auftaucht. Und sofort beginnt ihre Beziehung wieder ihr Leben zu zerstören. Endlich stellt Stella sich ihrer Vergangenheit, schmeißt ihr bisheriges Leben hin und trifft die Entscheidungen, die sie schon längst hätte treffen sollen, um sich von Ivo zu lösen.
Nino Haratischwili erzählt sprachgewaltig, mit einem unglaublichen Sog und einer Radikalität die Geschichte einen leidenschaftlichen und subversiven Liebe, die zu keiner Zeit einen Ort findet.
Dem Roman finden Sie unter “U Haratischwili, Nino” in der Zentralbibliothek.

Ich lese gerade… Véronique Bizot

Meine Krönung

Copyright: Nikolaus Heidelbach
Klaus Bittner

Was braucht man mehr als eine Haushälterin und deren köstliche Linsengerichte? Gilbert Kaplan, unser Titelheld, ist zufrieden damit und mit seinem Leben. Vielleicht noch ab und an eine kleine Plauderstunde und ein Gläschen Wein mit seinem Nachbarn, einem alten Veterinär, wenn man sich elend fühlt oder erkältet ist. Der hat zwar auch keine Ahnung von Erkältungskrankheiten, dennoch fühlt man sich hinterher leichter und besser, fast geheilt, vor allem wenn Monsieur Kaplan aus seiner Pariser Wohnung dann noch dem Treiben auf den Straßen zuschauen kann. Wenn nur nicht dieser große Preis wäre, den man ihm neuerdings verleihen will. Es ist ihm peinlich, für etwas geehrt zu werden, das so viele Jahre zurückliegt und an das er sich nicht mehr erinnern kann. Erinnern tut er sich allerdings noch an viele kleine Episoden seines Lebens, z. B. an seine unglückliche Frau oder seinen eigenwilligen Sohn, den er so viele Jahre nicht mehr gesehen hat. Nach China fährt er aber auf jeden Fall nicht, die Chinesen haben ihn zwar eingeladen, aber das ist ihm zu weit und dort gibt es auch viel zu viele Menschen, dies ist ihm unangenehm. Und einen neuen Anzug will er auch nicht haben. Am Besten er geht gar nicht zur Preisverleihung. Doch Madame Ambrunanz wünscht es sich so sehr! Véronique Bizot gelingt mit dieser knappen Novelle ein kleines Meisterwerk, das uns gerührt, melancholisch, nachdenklich, aber auch amüsiert und beschwingt zurücklässt.
Dem Roman finden Sie in der Zentralbibliothek unter “U Bizot, Véronique”.
 

bit/mks

Ich lese gerade… Yuri Herrera

Abgesang des Königs

Copyright: Nikolaus Heidelbach
Klaus Bittner

Er sang die Geschichte hingebungsvoll wie eine Hymne und energisch wie ein Anrufer, aber vor allem machte er sie anschmiegsam, damit die Leute sie mit Beinen und Hüften lernten und später wiederholen konnten.“
Mit diesem Auftritt beginnt der Dienst des Sängers, der im Mittelpunkt des kleinen Romans steht und aus dessen Sicht und durch seine Balladen seine und die Geschichte des Königs erzählt wird.  Aber wer ist der König? Nur ein Drogenboss, nur ein Herrscher über ein riesiges Gebiet in der Wüste Mexikos, von dem alle abhängig sind in Gutem wie im Bösen? Der die Polizei oder Politiker, eigentlich alle an „Hof“, für sich arbeiten lässt, solange sie seinen Interessen dienen. Das erinnert natürlich an Mafiastrukturen. Und natürlich ist der Künstler der Hofnarr, solange gewünscht und geduldet, wie er die Heldentat seines „Königs“ besingt und seine Nase nicht zu tief in seine Geheimnisse steckt. Aber zum Glück ist unser Corrida-Sänger zu naiv oder doch instinktiv zu schlau, um sich ganz in diesem Sumpf zu verlieren. Er beobachtet, durchschaut, singt und liebt. Aber wie Herrera durch die Augen seines Sängers den Charme der Macht, die Gier, und die Verführbarkeit deren Handlanger schildert, ist so wundersam und meisterhaft, dass man sich am Ende verwundert den Sand aus den Augen reibt. „ Gehen wir, gehen wir endlich.“
Den Roman finden Sie in der Zentralbibliothek unter “U Herrera, Yuri” .

bit/mks

Neues aus dem Leseclub der StadtBibliothek Köln

Unsere Leserin Paula (7) hat ein wunderschönes Bild zu dem Klassiker und Bestseller “Eine Woche voller Samstag” von Paul Maar gemalt, auf dem sich das Sams selbst, Herr Taschenbier, Frau Rotkohl und Herr Mohn befinden.

Sams, Frau Rotkohl, Herr Taschenbier, Herr Mohn, Leseclub
Sams, Herr Taschenbier, Frau Rotkohl, Herr Mohn

DAS SAMS

Weil Frau Rotkohl, Herr Taschenbiers Zimmerwirtin, beschlossen hat, es sei mal wieder an der Zeit, eine Zimmerreinigung bei Herrn Taschenbier vorzunehmen, unternimmt Herr Taschenbier notgedrungen einen Spaziergang. Dabei trifft er an diesem schönen sonnigen Samstagmorgen im Städtchen auf eine Menschentraube, die sich um ein undefinierbares kleines Wesen schart.
Das kleine Wesen sieht aus wie ein komischer frecher kleiner Junge, dessen grünes Gesicht mit vielen blauen Punkten übersät ist. Es hat rote Haare, einen Schweinsrüssel und Froschfüße. Und es genießt die Verwirrung, die es um sich herum stiftet.
Es macht sich lustig über Leute, die um es herumstehen, die meinen sein Erscheinen erklären zu können. Dabei bekommt der besserwisserische, selbstgerechte Möchtegern namens ” Studienrat Groll” ebenso sein Fett ab wie  die penetrante Passantin, deren wichtigstes Ziel zu sein scheint, herauszufinden, zu  welchem Erwachsenen denn dieser kleine Rotzlöffel wohl gehört.
Da kommt Herr Taschenbier gerade recht, denn Herr Taschenbier schließt messerschaf aus der Tatsache, dass heut Samstag ist, dass es sich bei dem kleinen Wesen nur um ein Sams handeln könne. Daher beschließt das Sams kurzerhand, Herrn Taschenbier zu seinem Papa zu erklären. Prompt ist das Sams dann auch schon auf seinem Arm eingeschlafen, und was bleibt Herrn Taschenbier da anderes übrig, als es mit zu sich nach Haus zu nehmen.
Und dann beginnt für Herrn Taschenbier eine neue Zeitrechnung. Denn mit dem Sams erlebt er jetzt so allerhand Abenteuer.
Und der Leser, der nun erwartet, dass Herr Taschenbier das Sams zu einem wohlerzogenen, vorzeigbaren Kind umerzieht, wird enttäuscht.
Das Gegenteil ist der Fall: Das Sams krempelt Herrn Taschenbiers wohlgeordnetes Leben komplett um. Er, der stets darauf bedacht war, zu allen Mitmenschen freundlich zu sein , niemals unangenehm aufzufallen, keinen zu verärgern, seine Pflichten zu erfüllen und eigene Wünsche hintanzustellen,  muss sich jetzt dick anziehen. Das Sams zwingt ihn durch alle möglichen Streiche und Schabernack dazu, seine bisher verschwiegenen Wünsche zu erkennen und zu äußern, anstatt wie früher immer darauf zu hoffen, dass irgendjemand sie ihm doch von den Lippen ablesen möge. Andernfalls droht ihm das Sams mit Bloßstellung und Blamage. Und tatsächlich gehen diese Wünsche – und sogar die ganz verrückten – in Erfüllung.
Herr Taschenbier lerntz auf diese Weise, sich nicht darum zu kümmern, wenn andere Menschen mal sauer auf ihn sind – wie z. B. “die olle Rotkohl”, wie Herr Taschenbier seine Vermieterin heimlich nennt, die sauer ist, als Herr Taschenbier sich in seinem Zimmer einschließt. So etwas hätte Herr Taschenbier früher nämlich niemals gewagt. Notfalls wird auch mal mit ein bisschen Zauberei nachgeholfen, denn auch darauf versteht sich das Sams. Einmal bringt es auf diese Weise Frau Rotkohl dazu, immer genau das Gegenteil von dem zu sagen, was sie eigentlich sagen wollte. Durch diesen Trick verwandelt sich Frau Rotkohl dann sogar noch in eine durchaus erträgliche Zeitgenossin.
Nach einiger Zeit ist Herrn Taschenbier das Verhalten vom Sams immer weniger peinlich -ja, allmählich findet er sogar Gefallen daran und macht selbst mit. Er holt mit dem Sams Kindheitsstreiche nach, stellt Leute bloß, die es verdient haben und erlebt jeden neuen Tag als ein neues Abenteuer.
So könnte es für Herrn Taschenbier bleiben. Das einzige Problem ist jedoch, dass jedes Mal, wenn das Sams sich etwas wünscht, ein Wunschpunkt vom Gesicht des Sams verschwindet. Und als alle Wunschpunkte am Ende der Woche verbraucht sind, muss das Sams Herrn Taschenbier wieder verlassen.
Obwohl Herr Taschenbier jetzt auch ohne das Sams viel besser mit seinem Leben klar kommt als vorher, wäre es doch eigentlich schön, wenn die beiden doch irgendwie wieder zusammen sein könnten. Gelingt es wohl Herrn Taschenbier, das Sams zurückzuholen?
Lies selbst weiter. Die Sams-Bücher findest du unter der Signatur ” 22.4 Maar” in der Kinderbibliothek.
Das Sams entstand 1973. Vieles in dem Buch erinnert an “Pippi Langstrumpf”. Da sind nicht nur die roten Haare, sondern auch die Auflehnung gegen Autoritäten, die nur selbst aufgestellte Regeln zulässt und die anderen Leute entlarvt, wenn sie an dumme oder überflüssige reglen glauben und sich daran halten.
Ähnlichkeiten gibt es auch mit der “Kleinen Hexe” Otfried Preußlers, die durch ihre Zaubereien unliebsame Zeitgenossen (den fiesen Oberförster) umhext bzw. umerzieht.
Wie diese Bücher reiht sich “Das Sams” in die Gruppe der “Anti-Struwwelpeter-Bücher” ein. Die richtige Lektüre für Kinder, die auch mal etwas frecher sein dürfen.
kal

Welch Goodie in der Post…

…heute habe ich mich aber gewundert – und gefreut! Da bestelle ich für unsere aktuelle Ausstellung im 2. OG eine Postkarte aus ganz, ganz alten Tagen aus Königswinter und was liegt zur Stabilisierung mit dabei? Zwei Postkarten des neuen Comics von Craig Thompson, auf welchen ich mich schon seit Monaten freue. Gedankenübertragung zum Antiquar? Auf jeden Fall ne überraschende Kombi. Seht selbst:

Wer will die Zweite?
Die Sonderausstellung der Sammlung Literatur in Köln (LiK) läuft übrigens noch bis zum 12. November, weitere Eindrücke gibt’s nächste Woche! Hier erstmal der Link.

mks

Ich lese gerade… Eugene McCabe

Tod und Nachtigallen

Copyright: Nikolaus Heidelbach
Klaus Bittner

Nordirland im Jahr 1883. Beth Winters wird 25. Nur an diesem einen Tag spielt der Roman. Beth will mit ihrem Liebhaber an ihrem Geburtstag fliehen, nach einem Plan, den sie sich beide ausgedacht haben. Entfliehen einer kleinen, unheilen, enklavenhaften, archaischen Welt und einem herrischen, trunksüchtigen Vater, einem sehr reichen Grundbesitzer, den sie nicht mehr länger ertragen will. Gespickt mit Rückblicken auf ihre familiären Geheimnisse, bei welchem die verstorbene Mutter eine wichtige Rolle spielt, entwirft Eugene McCabe ein Psychogramm dieser Vater – Tochter Beziehung voll unterschwelliger Aggression, dessen Spannung den Leser in süchtige Höhen treibt. Perfekt.
Eugene McCabe, 1930 geboren, ist in Irland und der angelsächsischen Welt bekannt geworden als Dramatiker. Sein bisher einziger Roman „ Tod und Nachtigallen“ ist lt. Colm Toibin „eines der größten irischen Meisterwerke des 20. Jahrhunderts“ und gilt bereits heute als Klassiker der irischen Literatur.

Den Roman finden Sie unter “U McCabe, Eugene” in der Zentralbibliothek und in 7 unserer Stadtteilbibliotheken.

bit/mks

27x das Buch für Köln ausleihen!

"Buch für die Stadt" 2011
Auch dieses Jahr wurde wieder ein Buch für die Stadt ausgewählt, womit sich in der ersten Dezemberwoche zig Veranstaltungen – eine davon auch in der Stadtbibliothek Köln – beschäftigen werden.
 
 
 
 
 
 
Dieses Jahr ist es “Weißer Rabe, schwarzes Lamm” von Jovan Nikolic: Einzelne, in sich geschlossene Erzählungen über eine Kindheit in einem Romadorf, erzählt aus der Perspektive eines kleinen Jungen.
Am 6. Dezember wird der Autor persönlich aus seinem Werk lesen – hier bei uns in der Zentralbibliothek. Moderiert wird der Abend von Martin Stankowski. Karten dafür gibt es im Vorverkauf für 5 Euro bei Köln Ticket.
 
Damit Sie sich bis zum Dezember schon einmal vorbereiten können, haben wir das Buch insgesamt 27 Mal für die Stadtbibliothek gekauft – allein 15 Exemplare finden Sie in der Zentralbibliothek am Neumarkt. Wie viele davon im Neuheitenregal der 2. Etage gerade noch verfügbar waren, sehen Sie auf dem soeben geschossenen Foto.
 

mks

Ich lese gerade… James Sallis

Der Killer stirbt

Copyright: Nikolaus Heidelbach
Klaus Bittner

Was für ein rätselhaftes Buch? Ein Killer stirbt, bevor er seinen letzten Auftrag beenden kann. Jemand ist ihm zuvor gekommen. Aber wer? Und warum? Ein Buchhalter überlebt. Ein Junge lebt allein und träumt. Ein Auftraggeber löst sich langsam aus dem Schatten. Eine Frau stirbt. Ein Mann kann nicht mehr schlafen. Und 2 Cops umkreisen diesen Fall, ohne zu wissen, wen oder was sie suchen sollen. Alle sind unsichtbar und umkreisen das Licht. Motten klopfen ans Fenster.
Den Trost.. fand er in der Dunkelheit. Er mochte es, wenn die Dunkelheit sich um ihn schloss, ihn umfing. Alles verlangsamte sich, wurde still und ruhig. Es war ein geheimnisvoller, unkalkulierbarer Moment von Freiheit, in dem sich ihm eine vollkommen neue Welt auftat.“
 

Was für ein rätselhaftes Buch. Großartig komponiert und geschnitten, wie immer bei James Sallis. Trauer, Einsamkeit, Träume, Phantasiereigen. Ein Nachtbuch. Man muss es zweimal lesen, unbedingt.
Du hast gedacht, du würdest die Welt verändern… Vieleicht…. damals, … tun wir das nicht alle, wenn wir jung sind? Wir verlieren unsere Träume. Vielleicht müssen wir das, um weiterzumachen. Oder wir verlegen sie nur, weil wir so viel anderes zu tun haben. Sind wir deswegen alle so traurig? Sind wir das? Traurig? Wie könnten wir das, mit einem Leben um uns herum, das so reich ist und uns derart beschäftigt. Aber immer geht es schlecht aus. Ist es das Ende, auf das es ankommt?“
Dem Roman finden Sie unter “U *Krimi/Thriller* Sallis, James” in der Zentralbibliothek und in den Stadtteilbibliotheken  Bocklemünd, Chorweiler, Mülheim und Porz.

bit/mks