Lena, Bücher und die Macht der Gesellschaft

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Wenn eine schnöde Sparkasse auf einmal einen tiefer gebauten Automaten hat, damit auch Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer Geld abheben können, muss das heutzutage immer noch als Errungenschaft gelten. Denn ohne diese Automaten werden behinderte Menschen erst zu Behinderten gemacht. Und wäre es nicht auch denkbar, dass die Stadt wirklich barrierefrei gestaltet ist, damit wirklich jeder Rolli überall hinkommen kann?

Darüber macht sich Lena Gedanken. Die junge Frau, gerade von ihrem 6-wöchigen Schulpraktikum in Gambia zurück, studiert in Bochum Heilpädagogik und weiß schon seit sie 15 ist, dass sie mit behinderten Menschen arbeiten möchte. Nebenbei hat sie ihr Herz komplett an die Stadt Köln verloren und nimmt dafür das Pendeln zum Studium in Kauf. Da sie drei mal im Monat in der Zentralbibliothek vorbeischaut und sich in den Ferien dafür auch immer einen kompletten Tag frei nimmt, könnte man behaupten, dass ihr die Bücherei ebenso mächtig ans Herz gewachsen ist.

Welche Bibliothekarin wäre nicht davon beigeistert zu hören, dass sie lieber im Kochbuch nach Rezepten stöbert, als sich dabei im Internet zu verlieren, oder dass ihr eine Meinung eines Buches lieber ist, als 500 unterschiedliche im Netz? Vor allem über die Auswahl der Fachbücher zeigt sie sich begeistert, da sie dafür nicht durch zig Unibibliotheken rennen muss. Und wenn sie sich dann noch mit neuer Musik versorgt hat, macht sie das ziemlich glücklich. Klingt also logisch, dass sie mit ihrer Begeisterung schon ihre halbe WG angesteckt hat. Im Moment verfolgt sie vor allem die aktuelle Inklusionsdebatte und ist gespannt, wie die Stadt es schafft behinderte und nicht-behinderte Schülerinnen und Schüler zusammenlernen zu lassen. In ihren Augen bekommen behinderte Menschen nicht immer die Betreuung, die sie in einer inklusiven Klasse brauchen. Für sie einer der Gründe sich weiter in dem Bereich zu engagieren.

Text u. Bild: Karen Schierhorn (Gastbloggerin)

 

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