Ein Newbie im BrainCamp

braincamp_LogoAm 10./11. Mai fand das 3. BrainCamp Cologne statt. Sein Programm rund um Mobile, Web- und Software-Entwicklung bezieht es jedes Jahr allein von den Besuchern. Ganz im Sinne des BarCamp-Konzeptes sind alle eingeladen, eigene Themen vorzuschlagen und einen Vortrag zu halten bzw. eine Diskussionsrunde zu moderieren, eine so genannte Session. Es gibt keine reinen Zuhörer, sondern alle TeilnehmerInnen können sich aktiv einbringen und das eigene Know-How mit anderen teilen.
Aufgrund meiner Affinität zu Webseitentools und Auszeichnungssprachen durfte ich den ersten Tag des BrainCamps für die Stadtbibliothek erkunden und erleben. Am Samstagmorgen um kurz nach neun Uhr traf man sich am Mediapark im Startplatz. Natürlich wurden alle Besucher mit den obligatorischen Namensschildklebis versorgt. Darauf konnte man optional auch seinen Twitternick und drei/vier Hashtags vergeben. So bekam ich schon mit einem kurzen Blick auf das Schildchen einen kleinen Eindruck der Interessen, Hobbies und Berufe meiner Gesprächspartner. Im Eingangsraum bildeten sich erste lockere Gesprächsrunden an Stehtischen und bei einem Frühstück mit Müsli, Kaffee und Tee konnte ich mir einen ersten Überblick verschaffen. Nach und nach trudelten über 70 IT- und Softwareentwickler, Hobbyprogrammierer und Webdesigner ein. Wer nun die stereotypischen Nerds im Kopf hat, die am Laptop hängen und sich nur über Chat unterhalten, würde sich wundern. Denn im Gegenteil waren sämtliche Anwesenden sehr kommunikativ und extrovertiert. Dieser Eindruck von mir wurde noch bestärkt, als wir danach gemeinsam ohne große Mühen in einer offenen Gesprächsrunde einen Stundenplan mit ca. 14 Themen für Samstag erstellt haben. Das Konzept des BrainCamps ging sehr gut auf.

© Mike Dyna Photography

Nach einer letzten kurzen Kaffeepause im Anschluss an die Besprechung ging es für mich los mit der Session „Veränderung im Handwerk durch Smartphone und intelligente Systeme“. Intelligente Systeme sind vernetzte elektronische Geräte, die untereinander und mit dem Nutzer kommunizieren und auf Veränderungen in der Umgebung reagieren können. Am Beispiel des Intelligenten Wohnens bei dem u.a Lichtschalter, Kühlschrank, Klingel und Rauchmelder vernetzt werden, wurden Nutzen und Möglichkeiten besprochen. In dem Zuge zeigte sich auch, dass sich durch die neuen Einbauteile, die eine Vernetzung möglich machen, die Arbeitsweise des Elektrikers ändert. Sehr viele kritische Nachfragen drehten sich vor allem um die Sicherheitsfrage in Bezug auf Hacker. Denn vernetzte Systeme im Haus könnten Lücken enthalten mit denen Unbefugte Zugriff auf die Geräte bekommen könnten. Wenn es das Licht ist mag es nicht so schlimm sein, aber beim Türschloss wird es ernst.
Von dieser ersten wie erwartet sehr technischen Veranstaltung zu einer unerwartet analogen Session. Denn danach setzte ich mich in „VIZ Wars – Die Macht der Visualisierung“. Die Veranstaltung war ein Appell für die Nutzung von Stift und Zettel. Es ging um Sketchnotes. Das sind kleine einfache Zeichnungen oder Bildchen die eine Alternative zur konventionellen Mitschrift sein sollen. Im Gegensatz zu Texten soll durch die Visualisierungstechnik der Inhalt schneller und einfacher zu merken sein. Also warum nicht mal seine Termine in den Kalender zeichnen? Oder seinen Einkaufszettel? Wer neugierig geworden ist: Die  Sessionhalterin, @FrauHoelle, hat folgendes Buch von Mike Rohde empfohlen: Das Sketchnote-Handbuch.
Und schon war der Vormittag rum. Hungrig kam ich aus dem Vortrag und roch schon die auf Tabletts angerichteten Wraps und Schnittchen. Mit einem Snack in der Hand konnte man herumwandern, zusammen mit anderen im Dialog die ersten Veranstaltungen Revue passieren lassen und des Weiteren auch erfahren was sich in den anderen Sessions so abgespielt hatte. Die Gesprächsrunden verteilten sich auf die Stehtische im Eingangsbereich oder man fläzte sich mit Laptop in einen Stuhl in einem der Vortragsräume. Insgesamt eine lockere Atmosphäre, in der sich immer Gleichgesinnte in ihren Interessen fanden, um in ihren Themengebieten zu fachsimpeln.
© Mike Dyna Photography

Als nächstes freute ich mich auf „App Inventor – in 5-20 min eine native Android App mit dem Browser programmieren“. Aus dieser Session habe ich das Meiste mitgenommen. Hiernach bin ich nun in der Lage selber einfache Apps für mein Android zu erstellen. Vorgestellt wurde der so genannte App Inventor vom MIT. Mit dem Online-Programm lassen sich schon mit ganz rudimentären Programmierkenntnissen einfache Apps für Android erstellen. Dabei sind keine Installationen nötig sondern lediglich der Aufruf des Programms im Internetbrowser. Nun einige Tage nach dem Braincamp kann ich sagen, ganz kleine einfache Apps zu programmieren funktioniert wirklich gut, wenn man ein wenig ausprobiert. Bei komplexeren Apps kommt der App Inventor aber schnell an seine Grenzen. Da der App Inventor ursprünglich mal ein Projekt von Google war und die Apps auschließlich für Android zu erstellen sind, kommt man jedoch ohne ein Google-Konto leider nicht weiter.
Eine der letzten Sessions war „Modern PHP Konzepte & Tools“. Dabei hatte ich mir eher eine ausführliche Beschreibung und Besprechung einiger ausgesuchter Konzepte oder Tools vorgestellt. Es war aber eine kurze Erwähnung vieler verschiedener Tools und eine sehr fachliche kurze Besprechung derselben. Es entbrannte auch eine anscheinend sehr fruchtbare Diskussion, wovon ich aber wenig verstand. Meine bescheidenen Kenntnisse der Skriptsprache PHP reichten nur die ersten Minuten, danach verlor ich den Faden. Das war aber überhaupt nicht tragisch, im Gegenteil, viele Notizen die ich mir gemacht hatte – natürlich mit vielen Fragezeichen – gaben mir wieder neue Anregungen und Möglichkeiten bei der Recherche im Anschluss. Zusätzlich war es auch keine Schande, dass ich vor der Zeit rausgeschlichen bin, das kommt vor wie ich hörte und gibt Gelegenheit auch bei parallel laufenden Sessions reinzuschauen.
Zum Schluß konnte man beim nie versiegenden Tee oder Kaffee im Gespräch alle Sessions noch mal nachklingen und ausklingen lassen. Eine halbe Stunde nach der letzten Veranstaltung, gegen halb sieben, wurde dafür noch ein Treffen im Clusterhaus angeboten, mit dem entspannenden und hungerstillenden Motto: Grillen & Chillen.

Und damit ein herzliches Dankeschön an die Veranstalter für die sagenhafte Location und das feine Essen!
Und ein zusätzliches Danke an Mike Dyna Photography für die Fotos!
Mein Fazit: nächstes Jahr wieder und dann ganz nach dem BrainCamp-Konzept auch gern als Vortragender in einer Session!

hm

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert