Was ist eine Newbery? Teil 1

Newbery_Medal[1]
Nein, das ist keine Beerensorte, sondern der Oscar-Preis der amerikanischen Kinderliteratur!

Jährlich kürt die American Library Association (ALA) das beste Kinder- oder Jugendbuch mit der Newbery-Medaille. Geehrt wird damit „…the most distinguished contribution to American literature for children, ” (der hervorragendste Beitrag zur amerikanischen Kinder-Literatur). Benannt ist die Auszeichnung nach dem englischen Verleger und Buchhändler John Newbery (1713-1767). Er gilt als „Vater der Kinderlieteratur”, weil er Bücher für Kinder auf dem Buchmarkt etablierte. Die Newbery ist in den USA sehr prestigeträchtig. Das siegreiche Buch wird meistens ein Bestseller und in Lehrpläne aufgenommen.

Verliehen wurde der älteste Kinderbuchpreis der Welt erstmals 1922 für das Kindersachbuch „The Story of Mankind” von Hendrik van Loon. Von den 93 Newbery-Preisträgern gelten heute einige als altmodisch und andere sind in Vergessenheit geraten. Aber viele sind nach wie vor eine unterhaltsame Lektüre. Und etliche gingen in das Pantheon der beliebtesten und meistgelesenen Kinderbücher der amerikanischen Kinder-Literatur ein. Es gibt Krimis, Historische Romane, Fantasy, Science Fiction, lustige Geschichten. Also für jeden Geschmack ist etwas. Als ich Kinder- und Jugendbibliothekarin in den USA war, habe ich mich entschlossen alle Newbery-Medal-Bücher zu lesen. Nach anderthalb Jahren hatte ich es ich es geschafft und hatte eine Menge Spaß dabei.

In fünf Blogeinträgen werde ich meine 12 Lieblingsbücher vorstellen, sowie zwei Bonus-Bücher. Alle Titel sind auf Englisch in der Stadtbibliothek erhältlich. Mehr Informationen und eine komplette Liste gibt es auf der ALA Webseite.

www.ala.org/awardsgrants/john-newbery-medal

Ich freue mich auf Feedback und Fragen.

Happy Reading!

Nicole James

Leiterin, Stadtteilbibliothek Sülz

Newbery 1 Peck

2001:   Richard Peck          „A Year Down Yonder“

Die 15 jährige Mary Alice verlässt 1937  ihre Heimatstadt Chicago, um ein Jahr bei ihrer Großmutter auf dem Lande zu verbringen.  Dort erwarten Mary Alice gleich mehrere Herausforderungen: Sie muss sich nicht nur auf das einfache Dorfleben umstellen und mit einer neuen Schule zurechtkommen, sondern auch darauf aufpassen, dass ihre Oma nicht zu viel Mist baut. Denn die legendäre Grandma Dowdel gerät öfters in verzwickte Situationen und sorgt im Dorf für Entrüstung. In dieser ebenso lustigen wie bewegenden  Geschichte  erlebt Mary Alice neben all den Abenteuern auch noch die erste Liebe und ein besseres Verständnis für ihre rätselhafte Großmutter.
Richard Peck war bereits in den 1970ern und 1980ern ein populärer Jugendbuchautor.
Mit Grandma Dowdel schuf Peck in  „A Long Way from Chicago“ eine großartige komische Figur. Newbery-Auszeichnungen erhielt er gleich zweimal: 1999 die Newbery-Honor-Würdigung für „A Long Way from Chicago“ und 2001 die Newbery-Medal für die Fortsetzung, „A Year Down Yonder“.

Newbery 2 Sachar

1999:   Louis Sachar          „Holes“

Stanley Yelnats muss eine Jugendstrafe im Camp Green Lake absitzen für eine Straftat die er nicht begangen hat, dank eines Familienfluchs ausgelöst von seinem „no-good-dirty-rotten-pig-stealing-great-great-grandfather.“  Camp Green Lake ist weder grün noch am Wasser, sondern mitten in der texanischen Wüste. Die Insassen müssen Tag für Tag Löcher graben oder sich dem Zorn der Leiterin  unterwerfen, deren Nagellack mit Klapperschlangengift versetzt ist. Wie wird Stanley die Strapazen und das harte Leben im Lager  bloß überleben? Was ist denn hier in der Wüste wirklich los? Und was hat das alles mit seinem Großvater zu tun?
Mit dieser skurrilen und fabelhaften Abenteuergeschichte schuf Sachar, der Autor der populären „Marvin Redpost“ und „Wayside School“ Büchern, sein Meisterwerk.
(„Holes“ ist bei uns im Bestand als  „Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake“ sowie auf DVD unter dem Titel „Das Geheimnis von Green Lake“.)
 

Newbery 3 Lowry

1994:   Louis Lowry          „The Giver“

Nur der Hüter der Erinnerung weiß, wie die Welt früher war und, dass es nebst dem Leiden, auch Gutes wie Liebe und Musik und Farben gab. Es ist die Aufgabe des Hüters dieses Wissen für die Gesellschaft zu bewahren. In seinem zwölften Lebensjahr wird Jonas zum neuen Hüter ernannt und beginnt seine Lehre. Von dem alten Hüter bekommt er die Erinnerungen von der früheren Zeit mit all ihren Freuden und Leiden zugeteilt.  Ihm wird bewusst in was für eine künstliche Welt er lebe und er entdeckt die entsetzliche Schattenseite seiner Gesellschaft.  Kann er alles beim Alten lassen, da er dieses Wissen jetzt besitzt? Oder ist es möglich die Welt zu verändern und zu einer authentischeren Zukunft zu verhelfen?
Lange bevor es „Die Tribute von Panem“ gab schrieb Louis Lowry „The Giver“, eine meisterhafte dystopische Geschichte. Das Buch ist mit gutem Recht zu einem modernen Klassiker geworden. Lowry erschafft  eine erschreckende perfekte Welt, ohne Hasse, Krieg und Krankheit.
(„The Giver“ ist bei uns auf Deutsch im Bestand unter dem Titel „Hüter der Erinnerung“ als Buch und DVD.)

nj

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert