Ich lese gerade…

Copyright: Nikolaus Heidelbach
Klaus Bittner

William Faulkner, Licht im August

Was ist das, das einen veranlasst, ein Buch noch einmal zu lesen? Nach 25 Jahren. Man erinnert sich noch genau  an die Begeisterung, an all die körperlichen Reaktionen wie Hitze, Schwitzen, Atemlosigkeit und Fassungslosigkeit, wenn das Buch zu Ende ist und man erschöpft, aber auch erleichtert zurück bleibt. Und dass das gar nicht so häufig passiert in einem Leseleben. Aber dies gerade der Maßstab ist, den man eigentlich erwartet, immer wiederzufinden; bei jedem neuen Buch, bei jeder neuen Lektüre. Und ständig enttäuscht wird von der ewigen Flut an belanglosen Neuerscheinungen, die uns unterhalten und das ist ja immerhin auch schon etwas. Die uns allen aber als Sensation, als Jahrhundertbuch vom Markt der Verlage und des Feuilletons angepriesen werden. Und dann erscheint die Neuauflage dieses wirklich großen Jahrhundertsromans in einer neuen Übersetzung. Und du erinnerst dich wieder, schleichst drum herum, nimmst es endlich in die Hand und mit nach Hause und du bist für 3 Tage und Nächte verdorben für den Buchalltag. Und alles wiederholt sich. Und du bist wieder in Yoknapatawpha County in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderst, diesem Nest in Mississippi. Hitze, Staub, Dreck setzen die Poren zu, der Lärm des Sägewerks dröhnt in den Ohren. Die schwangere, obdachlose Lena Grove trottet  wie die Jungfrau Maria eine schier endlose  Landstrasse entlang auf der Suche nach dem Vater ihres Babys. Und allmählich werden alle Figuren Faulkners lebendig. Byron Bunch, der in Lena verliebt ist. Pastor Gail Hightower, dessen Frau auf mysteriöse Weise umgekommen ist und deshalb sein Amt niedergelegt hat. Joe Christmas, Arbeiter im Sägewerk, der eines Mordes beschuldigt , fliehen muss. Percy Grimm, der hasserfüllte Rassist. Und wie Faulkner die Handlung vorantreibt, immer wieder unterbrochen durch Rückblenden, ist meisterhaft. Armut, Bigotterie, religiöser Fanatismus, Rassismus des Südens prallen aufeinander in einem fulminanten Höhepunkt. Nur Lena Grove, mit ihrem ungeborenen Kind im Leib, zieht weiter, begleitet von Byron Bunch, nach Tennessee.

William Faulkners ‘Licht im August’ finden Sie in der Zentralbibliothek auf der 2. Etage (Signatur: U Faulkner, William).

Happy Birthday!

Drei runde Geburtstage im Dezember!
Am 3. Dezember wurde die Stadtbibliothek Köln 120 Jahre alt, gestern feierte die Stadtteilbibliothek Mülheim 80jähriges und genau heute ist der 40. Geburtstag der Bibliothek in Neubrück.
In Mülheim startete am 15. Dezember 1930 die Ausleihe in der Regentenstraße. Nach wenigen Wochen wuchs die Leserschaft auf 2.500.
In Neubrück hielt zwischen 1968 und 1970 nur ein Bücherbus. Am 16. Dezember 1970 öffnete sich die Tür der Bibliothek. Und es war die erste Bibliothek der Bundesrepublik, die Audio-Cassetten verlieh.
Zu den beiden Geburtstagen gab es für Gisela Robens (Mülheim) und Martina Lutz (Neubrück) süsse runde Überraschungen.
Geburtstag der Stadtteilbibliotheken Mülheim und Neubrück